Duisburg. Der Dachschaden in der MSV-Arena: Warum provisorische Maßnahmen langfristig nicht ausreichen und ein Neubau des Dachs eine Option ist.
Derzeit geht es vor allem darum, den aktuellen Spielbetrieb für die „Zebras“ in der dritten Liga sicherzustellen. Doch das kaputte Dach der MSV-Arena wird Verein und Fans noch viele Jahre beschäftigen. Wir erklären, warum provisorische Maßnahmen langfristig nicht ausreichen und neben einer Sanierung, auch ein kompletter Neubau des Dachs eine Option ist.
Korrosionsschäden in der gesamten Dachkonstruktion
Der Hintergrund: Bereits Mitte 2016 bei der bisher letzten der turnusgemäß alle sechs Jahre stattfindenden Bauwerksprüfungen wurden Korrosionsschäden in der gesamten Dachkonstruktion festgestellt. Zahlreiche Pylone sind verrostet. „Wir haben dann sicherheitshalber noch einen weiteren Gutachter hinzugezogen, der uns versichert hat, dass es keinen unmittelbaren Handlungsbedarf gibt“, sagt Dirk Broska, Geschäftsführer der verantwortlichen Stadionprojektgesellschaft.
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Es gebe keine konkrete Gefahr für Zuschauer und Sportler. „Aber“, so Broska, „wenn wir nicht handeln, laufen wir bei der nächsten Bauwerksprüfung Gefahr, dass das Stadion gesperrt wird.“
Zwei Optionen: Sanierung oder Neubau
Es gebe deshalb bereits einen konkreten Plan – mit zwei Optionen. Erstens: im Bestand sanieren. Zweitens: das Dach abreißen und ein neues bauen. Broska wird den zuständigen Gremien in Kürze eine klare Empfehlung aussprechen. Welche Variante er favorisiert, möchte er vorher noch nicht sagen. Nur so viel: Es wird die betriebswirtschaftlich sinnvollste Variante sein.
Heißt übersetzt: Sollte eine Sanierung des Dachs – Broska rechnet mit einem höheren zweistelligen Millionenbetrag – genau so viel oder unwesentlich weniger kosten als ein Neubau des Dachs, dürfte die Stoßrichtung feststehen. Zumal man bei einer Sanierung, wie jeder Bauherr weiß, vor unliebsamen Überraschungen nie gefeit ist – mit möglichen ungewissen finanziellen Auswirkungen.
„Die günstigste Variante wäre es übrigens, weder zu sanieren noch neu zu bauen, sondern das Dach einfach abzureißen und ganz ohne auszukommen“, sagt Broska. „Das ist allerdings nicht erlaubt, dann wäre kein Spielbetrieb möglich.
Geldgeber dringend gesucht
Welche Option in Kürze auch gezogen wird: Die konkrete Planungsphase soll spätestens ab kommenden Januar starten. Dann muss allerdings auch ein Finanzierungskonzept stehen. Bei einem Blick ins Handelsregister – laut Broska standen da „600.000 Euro Cash zum Abschluss 2018“ zu Buche – ist klar, dass die Stadionprojektgesellschaft dringend Geldgeber braucht.
Broska will dazu Gespräche mit Banken und verschiedenen Gesellschaften führen. „Ich werde dicke Bretter bohren müssen. Die Stadionprojektgesellschaft befindet sich zu 51 Prozent direkt und indirekt in der Hand der Stadt, die dabei auch eine wichtige Rolle spielen wird.
Die Zeit drängt mit Blick auf die nächste Bauwerksprüfung. Klar ist laut Broska aber: Selbst wenn alles glatt läuft, werden die Baumaßnahmen frühestens 2022 beginnen und zwangsläufig nicht nur in spielfreien Zeiten, sondern auch während der Saison durchgeführt.