Duisburg-Rahm. Wirtschaftsbetriebe erneuern für 60.000 Euro eine Brücke über den Rahmer Bach: wegen Hochwassergefahr. Dabei ist der Bach längst ausgetrocknet.

Wasser führt der Rahmer Bach noch immer nicht, aber er bekommt eine neue Brücke: Die Querung in Höhe Am Thelenbusch 85 wird durch einen Neubau ersetzt.

Die Bauarbeiten beginnen in der kommenden Woche und dauern voraussichtlich vier Wochen. Die alte Fußgängerbrücke besteht aus Holz, ihr Fundament aus Stahlbeton. Diese bleiben erhalten, werden im Vorfeld aber aufgestockt, so dass die neue Brücke ein wenig höher liegt. Die neue Konstruktion besteht aus Stahl, der Boden aus glasfaserverstärkten Belagsbohlen. Warum die Brücke erneuert werden muss, teilten die Wirtschaftsbetriebe Duisburg (WBD) auf Anfrage nicht mit.

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Die neue Brücke kostet 60.000 Euro

Auf beiden Seiten der Brücke erneuern sie außerdem die Zugänge: Auf der Seite der Straße Am Rahmer Bach wird er über eine Strecke von etwa 20 Metern neu gepflastert. Gegenüber, Am Thelenbusch, wird eine neue Rampe angelegt, so dass die Barrierefreiheit weiterhin sichergestellt ist. Somit entspricht die neue Brücke dem aktuellen Stand der Technik. Fußgänger müssen in dieser Zeit auf die umliegenden Brücken ausweichen. Die Kosten belaufen sich auf rund 60.000 Euro.

Da floss er noch: So pittoresk sah der Rahmer Bach samt seinen Holzbrücken einmal aus.
Da floss er noch: So pittoresk sah der Rahmer Bach samt seinen Holzbrücken einmal aus. © FUNKE Foto Services | Udo Milbret

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„Völlig überflüssig“ findet Klaus Klingen von der Arbeitsgemeinschaft Rahmer Bach, einer Abteilung des Bürgervereins, den Neubau der Brücke. „Die Alte ist in Ordnung, so wie ist ist. Man könnte sie so lassen“, sagt er. „Angeblich dient der Neubau ja dem Hochwasserschutz, deswegen wird die Brücke auch höher gelegt. Aber der Bach führt ja ohnehin kein Wasser mehr. Wenn man zwei Jahre wartet, hat sich die Mulde aufgefüllt, und man braucht gar keine Brücke mehr.“ Unsinnig sei auch, dass das erst ein Jahr alte Pflaster um die Brücke bereits wieder herausgerissen wird.

Naturschützer kritisieren die Austrocknung des Rahmer Bachs

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Überqueren werden die Rahmer auf der neuen Brücke kein plätscherndes Rinnsal, sondern allenfalls eine Matschgrube – der Bach liegt seit einem halben Jahr trocken. Wasser führt er, wenn überhaupt, nur noch nach starkem Regen. Gespeist wurde er bisher aus dem Dickelsbach. Der Zufluss wurde durch ein Wehr geregelt. Während des heißen Sommers im vergangenen Jahr trocknete der Dickelsbach allerdings aus. Die Düsseldorfer Wasserbehörde untersagte daraufhin die Speisung des Rahmer Bachs. Gegen Ende 2018 versiegelten die Wirtschaftsbetriebe den Zufluss. Dies rief nicht nur die AG Rahmer Bach, sondern auch Umweltschützer auf den Plan. Ihr Argument: Die Vernichtung des Gewässers vernichte auch die dort lebenden Tier- und Pflanzenarten. Die Austrocknung verstoße gegen EU-Recht.

Ob der Rahmer Bach jemals wieder Wasser führen wird, dazu gibt es von Seiten der Wirtschaftsbetriebe keine neuen Erkenntnisse.