Duisburg.

„Ein Kind, das kaum Deutsch spricht und versteht, hat auf einer Grundschule noch nichts zu suchen“, sagte CDU-Politiker Carsten Linnemann Anfang der Woche im Interview mit der Rheinischen Post. Duisburg wird von Linnemann und in der durch ihn neu entfachten Debatte häufig als gutes schlechtes Beispiel für das Problem angeführt.

Muttersprachler in der Minderheit

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Das ist naheliegend: An 26 Duisburger Grundschulen lag der Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund 2018 über 75 Prozent, bei der Hälfte dieser Schulen über 90 Prozent. Das ist der NRW-Spitzenwert. Mit der Zuwanderung südosteuropäischer Familien ist jüngst obendrein der Anteil der Kinder gestiegen, die in den ersten vier Lebensjahren Deutsch nicht als „Erstsprache“ erlernen. Sie waren zu Beginn des Schuljahres 2018/19 stadtweit mit 50,1 Prozent sogar in der Mehrheit.

Der Paderborner Bundespolitiker Linnemann fordert auch in der Sorge um das Leistungsniveau der Klassen eine Vorschulpflicht und notfalls, betroffene Kinder nicht einzuschulen. In einem Punkt dürften er und Duisburgs Bildungsdezernent einer Meinung sein: „Sprache ist und bleibt der Schlüssel zum Erfolg“, betont Thomas Krützberg mit Blick auf die Integration und den schulischen Erfolg der Kinder.

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„Doch hierbei erst bei der Einschulung anzusetzen und die Kinder womöglich vom Unterricht auszuschließen, ist meines Erachtens der falsche Weg“, kritisiert der Homberger Familienvater Linnemanns Vorstoß und den daraus mitunter abgeleiteten Vorschlag eines „Grundschulverbots“.

„Im Kindergartenalter individuell fördern, um sie fit zu machen“

Der Beigeordnete wirbt stattdessen für Sprachförderung lange vor der Einschulung: „Man muss viel früher beginnen und die Kinder bereits im Kindergartenalter individuell fördern, um sie rechtzeitig fit für die Schule zu machen.“ Das „tun wir seit Jahren schon“ – allerdings zurzeit noch ohne angemessene finanzielle Unterstützung, wie Krützberg mahnend durchblicken lässt: Bund und Länder seien „in der Pflicht, die Kommunen mit den erforderlichen Ressourcen auszustatten, damit diese Förderung ausgebaut und intensiviert werden kann.“