Duisburg. Seit zwei Monaten ist die Lkw-Waage auf der A 40 in Richtung Venlo in Betrieb. Zwischen zwei und 130 überladene Fahrzeuge werden pro Tag ertappt.
Seit zwei Stunden steht der Lkw aus Polen nun schon im Haltebereich an der Ausfahrt Häfen und wartet auf die Erlaubnis zur Weiterfahrt. 47 statt der erlaubten 40 Tonnen hatte er zuvor auf die A-40-Waage gebracht und wurde deshalb vor dem Überfahren der maroden Rheinbrücke bei Neuenkamp von der Autobahn heruntergeleitet. So ergeht es seit Eröffnung der Anlage Anfang Juni zwischen fünf und knapp 130 Lastwagenfahrern pro Tag, die in Richtung Venlo unterwegs sind. Laut NRW-Verkehrsministerium sind es im Schnitt 75 pro Tag.
Knapp zwei Monate ist die A-40-Waage in Richtung Venlo nun in Betrieb. „Und bislang funktioniert die Technik einwandfrei“, freut sich sich Peter Belusa, zuständiger Abteilungsleiter Straßenbau beim Landesbetrieb Straßen NRW. Viele der Ertappten kämen aus dem Ausland, so Belusa, doch auch Fahrer aus deutschen Speditionen seien reihenweise zu finden. Wer das zulässige Gesamtgewicht von 40 Tonnen oder die zulässige Achslast von 11,5 Tonnen überschreitet, wird automatisch aussortiert. Dann schalten sich sofort die Ampeln auf Rot und senken sich die rot-weißen Schranken auf der Fahrbahn.
Mehr als 20 Lkw-Fahrer haben heruntergelassene Schranken durchbrochen
Diese eindeutigen Signale werden aber nicht von jedem Lkw-Fahrer wahrgenommen oder akzeptiert. Anders ist es nicht zu erklären, dass in den vergangenen Wochen bereits über 20 von ihnen eine der heruntergelassenen Schranke mit ihrem Brummi einfach durchbrochen und zerstört haben. „Zum Bußgeld für die Überladung kommen dann noch einmal rund 350 Euro für die Schranke plus Einbaukosten hinzu“, erklärt Belusa.
Das Dunkelste unter den schwarzen Lkw-Schafen, das in Richtung Venlo unterwegs war, hat bislang knapp 60 Tonnen auf die Waage gebracht. „Bei einer Überladung von mehr als 30 Prozent über dem erlaubten Gesamtgewicht wartet auf die Lkw-Fahrer ein Bußgeld in Höhe von 380 Euro“, erklärte Polizeisprecher Daniel Dabrowski. Hinzu kämen Verwaltungsgebühren, so dass die Summe auf über 400 Euro steigt. Ausländische Fahrer müssen die Summe sofort vor Ort in bar begleichen.
Rund 12.000 ertappte Lkw-Fahrer an den beiden A-40-Waagen
Im Juli gingen den Betreibern der Waageanlage an einem Tag nur zwei, an einem anderen dafür 128 überladene Lkw ins Netz. Im Juni lag die Spannbreite zwischen fünf und 127. „Insgesamt waren es auf beiden Seiten der Brücke addiert über 12.000“, so Belusa.
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Die Mess- und Waageanlage in Fahrtrichtung Essen, die vor der Ausfahrt Duisburg-Homberg im Stadtteil Essenberg errichtet wurde, ist bereits seit November 2018 in Betrieb. Auffällig: In dieser Richtung seien bislang deutlich weniger Schranken durchbrochen worden, so Belusa. Die Zahl der Ertappten sei dort im Vergleich zu den Anfangsmonaten zwar etwas zurückgegangen. „Jedoch nicht so stark, wie wir es erwartet hatten. Von einem echten Lerneffekt bei den Lkw-Fahrern kann man dort noch nicht wirklich sprechen“, ordnete Belusa ein.
Ein Fahrer bereits zum fünften Mal mit überladenem Lkw erwischt
Diese Einschätzung bestätigt der nächste Brummi-Lenker, der einen Zwangsstopp einlegen muss. „Wie oft muss ich denn noch hier anhalten?!? Jetzt habe ich aber langsam die Schnauze voll“, macht der Berufsfahrer seinem Unmut Luft. Die Kontrollkraft erklärt nüchtern: „Den haben wir in den vergangenen Wochen schon fünfmal hier rausgeholt. Manche wollen es offensichtlich nicht lernen.“
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Auch der angehaltene Lkw-Fahrer aus Polen darf dann irgendwann weiterfahren. Zuvor musste er aber einen Teil der Alustäbe, die er transportieren sollte, in einen anderen Lastwagen seiner Firma umladen. Letzterer musste dafür extra zur Waageanlage fahren. So verlor der Ertappte rund drei Stunden Zeit. „Und das“, weiß Belusa, „schmerzt die die Lkw-Fahrer meistens noch viel mehr als das Bußgeld“.