Duisburg. Seit einem Monat ist die Waage vor der Duisburger A 40-Rheinbrücke in Betrieb. Ein ertappter Lastwagen wog über 60 statt der erlaubten 40 Tonnen.

Der dreisteste „Übeltäter“ brachte 60 Tonnen auf die Waage. „Das war ein Lkw mit aufgeladenem Raupenfahrzeug“, so Peter Belusa, Abteilungsleiter von Straßen Nordrhein-Westfalen. Der Fahrer dieses Transporters wurde vor dem Überfahren der A 40-Rheinbrücke ebenso auf Essenberger Seite von der Autobahn herausgewunken wie knapp 2000 andere Lastwagen-Lenker, die ebenfalls das zulässige Gesamtgewicht oder die erlaubte Achslast überschritten hatten. Seit einem Monat ist die Wiege- und Schrankenanlage dort in Betrieb.

„65 bis 85 Lkw verstoßen an jedem Wochentag gegen die Vorgaben“, weiß Belusa. An Wochenenden, wenn der Lkw-Verkehr nachlässt, seien es „keine 20“. Maximal 40 Tonnen Gesamtgewicht und eine Achslast von 11,5 Tonnen sind erlaubt. Und jeder zu schwere Lastwagen, der abgeleitet wird, sei für die in die Jahre gekommene und zuletzt oft lädierte Rheinquerung ein Segen. „Die Überfahrt eines Lkw sorgt in etwa für dieselbe Belastung für die Brücke wie die von rund 100.000 Autos“, nennt Belusa einen verblüffenden Fakt.

24 Stunden an sieben Tagen in allen 52 Wochen eines Jahres ist die Waage in Betrieb. In einem der Container am Rande der A 40 sitzt Heribert Kittner. Er gehört zum Team der Verkehrsüberwacher, die auf zwei Computerbildschirmen Bilder sichten. Diese werden von Kameras geliefert, die an mehreren Stellen entlang der Anlage installiert sind. Plötzlich erklingt ein gellender Fiepston. „Da ist der nächste“, sagt Kittner, der einen Warn- und Schutzanzug in grellem Orange trägt. Er greift sich seinen neongelben Leuchtstab und geht in Richtung der Schranke, die sich bereits automatisch abgesenkt hat.

Mit dem Leuchtstab weist er den davor zum Stillstand gekommenen und leicht verdutzt dreinschauenden Lkw-Fahrer an, über die separate Spur die A 40 zu verlassen und auf den Halteplatz einzuschwenken. „Ab hier übernimmt die Polizei“, so Kittner. Die Anlage auf der Autobahn liefert den Überwachern nur einen Anfangsverdacht. „Die exakte Messung, die auch vor Gericht Bestand hat, erfolgt auf dieser zweiten Waage hier. Und wir müssen sie durchführen“, sagt Polizeioberkommissar Markus Hanssen vom Verkehrsdienst der Polizei Duisburg. „Das ist heute bereits mein 34. Kunde“, sagt Hanssen mit einem Augenzwinkern.

„Knöllchen“ über 315 Euro

Die zweite Achse des herausgewunkenen Lkw bringt mehr als die erlaubten 11,5 Tonnen auf die Waage. Weil die Überschreitung aber nach Abzug eines Toleranzwertes minimal ist, belässt es Hanssen bei einer Ermahnung des Fahrers. Die Brücke darf er aber definitiv nicht überfahren. „Ich nehme einen innerstädtischen Weg“, sagt der Fahrer aus Oberhausen.

Kurz zuvor hatte Hanssen noch eine Anzeige geschrieben, die nun ein Bußgeld von 315 Euro zur Folge haben wird. Verstöße gegen das Überfahrverbot zu schwerer Lkw sind eine Ordnungswidrigkeit. Je mehr sie überladen sind, um so teurer wird die Angelegenheit für jeden Ertappten. Und was macht er bei Fahrern aus dem Ausland, die weder Deutsch noch Englisch sprechen oder verstehen? Da lacht Polizist Hanssen und sagt: „Dann rede ich mit Händen und Füßen.“