Duisburg. In der Unfall- und Brustchirurgie will das Sana-Klinikum künftig weitere medizinische Schwerpunkte setzen. Auch der Umbau soll bald vorangehen.
Das Sana-Klinikum hat einen städtebaulichen Vertrag mit der Stadt unterzeichnet. Er soll nach etlichen Verzögerungen Startschuss sein für den Umbau des ehemaligen städtischen Klinikums. Ergänzt wird auch das medizinische Konzept, kündigt Geschäftsführerin Julia Disselborg gemeinsam mit den medizinischen Direktor Prof. Dr. Markus Schmidt und seinem Stellvertreter Prof. Dr. Wilhelm Nacimiento an. In der Unfallchirurgie und der Senologie/Brustchirurgie will Sana neue Schwerpunkte setzen.
Dem Parkhaus folgt das neue Ärztehaus
Der städtebauliche Vertrag regelt unter anderem die künftige Verkehrsführung, die eine zusätzliche Ampel vom Klinik-Gelände zum Kalkweg vorsieht. „Jetzt werden wir den Bauantrag für das Parkhaus einreichen, damit wollen wir dann loslegen“, so Disselborg. Im Herbst soll der Bauantrag für das neue Ärztehaus folgen, mit dem Bau kann begonnen werden, wenn das Parkhaus fertig ist und die bisherigen Parkflächen frei werden.
Nach dem Umzug ins neue Ärztehaus soll der Altbau abgerissen werden, an dieser Stelle ist ein Neubau für die Klinik vorgesehen. „Dafür gibt es einen Entwurf, der im Konzern in der finalen Abstimmung ist“, so die Geschäftsführerin, „bis Ende des Jahres soll Klarheit herrschen“. Die Planung fuße auf einem Konzept, das ihr Vorgänger Dr. Stephan Puke bereits bei der Übernahme des Hauses von der Stadt vorlegte. Bei einem Termin für den Baubeginn legt sich Julia Disselborg nicht fest: „Wir haben erlebt, dass das nicht glücklich war“, sagt sie mit Blick auf die ursprüngliche Ankündigung der Fertigstellung bis 2020.
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Investitionen in Brandschutz und Technik
Dem Eindruck, nichts sei seit der Übernahme geschehen, tritt die Geschäftsführerin entgegen. Sie verweist auf die Modernisierung von Stationen, erhebliche Investitionen in Brandschutz, Technik und Wasserversorgung sowie den Neubau der Kinder- und Jugendpsychiatrie am Bertha-Krankenhaus in Rheinhausen. „Im Kaufvertrag wurde die Investition von 105 Millionen Euro zugesagt“, so Disselborg, „Sana glaubt an den Standort und steht zu seiner Verpflichtung“.
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Unfallchirurgie wird erweitert, Senologie und Brustchirurgie kommen hinzu
Ihr medizinisches Konzept wollen die Sana-Kliniken ergänzen. „Noch in diesem Jahr werden wir Senologie und Brustchirurgie etablieren, der Bereich wird neu hinzukommen“, kündigt Markus Schmidt an. Auch die unfallchirurgische Abteilung werde „deutlich erweitert“, ein neuer Chefarzt beginnt am 1. November. Mit seinem Team kommt zum Jahreswechsel der Nachfolger von Marc Lienert als Chefarzt der Allgemeinen Chirurgie. Schmidt: „Ein bundesweit etablierter Kollege.“
Ziel müsse es sein, Architektur und Medizin parallel zu entwickeln, betont der ärztlichen Direktor: „Einfach umziehen macht keinen Sinn.“ Die geplanten Ergänzungen erfolgten mit Blick auf die bestehenden Schwerpunkte Neurozentrum, Neuro-Chirurgie, Neuro-Radiologie, das Perinatalzentrum, die Geriatrie und die Psychiatrie (Bertha-Krankenhaus).
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Auftrag als Maximalversorger
Sie seien deshalb auch nicht als Kampfansage an die Mitbewerber zu sehen, meint Wilhelm Nacimiento: „Wir wollen dem Profil eines Maximalversorgers gerecht werden. Unseren Auftrag definieren wir nicht aus der Konkurrenzsituation. Wir brauchen eine große Chirurgie und Unfall-Chirurgie. Die Endoprothetik spielt eine große Rolle angesichts vieler alter Patienten in der Geriatrie. Durch die Vernetzung der Disziplinen haben wir ein inhaltlich schlüssiges Konzept, das für die Zukunft trägt.“
Wechsel von Helios zu Sana
Julia Disselborg hat vor ihrem Wechsel nach Duisburg sechs Jahre die Helios-Klinik in Bad Saarow (zwischen Berlin und Frankfurt Oder) mit 600 Betten geleitet. Nach 15 Jahren bei Helios „wollte ich mal was anderes machen“, sagt die Berlinerin. In NRW ist sie bereits zum zweiten Mal: Ihre ersten beiden Jahre bei Helios verbrachte sie in Wuppertal.
„Ich fand das Bauvorhaben und die Weiterentwicklung eines medizinischen Konzepts spannend“, sagt die Mutter von zwei Töchtern (3 und 12 Jahre alt) über das Duisburger Klinikum. Ihr Mann stammt aus dem Emsland, „deshalb sind wir jetzt dichter dran am anderen Teil der Familie“, sagt sie. Mit ihrer Familie lebt sie nun in Ratingen.