Duisburg-Altstadt. Tatort-Schauspieler Roland Riebeling redet sich in „Der Kontrabass“ von Patrick Süskind im Duisburger Stadttheater in Rage – und das sehenswert.

Wer immer noch von Patrick Süskinds Mega-Bestseller „Das Parfüm“ schwärmt, der dürfte auch sein kleines Buch „Der Kon­trabass“ nicht vergessen haben, das nach seiner Uraufführung 1981 in München zu Deutschlands meistgespielten Bühnenwerken gehört. Jetzt war dieser geistreiche und immer noch humorvolle Monolog des einsamen Bassisten im Foyer III. des ansonsten wassergeschädigten Duisburger Theaters zu erleben. Vor vollem Haus glänzte der großartige Schauspieler Roland Riebeling in seiner Rolle des psychoanalytisch beschlagenen und hintersinnigen Orchestermusikers, der den grandiosen Text des sich seit Jahren vor der Welt versteckenden Schriftstellers Patrick Süskind wieder mit neuem Leben erfüllt.

Ein einziger Mann steht mit einem Kühlschrank voller Bier und wenigen Schallplatten auf der Bühne und spricht zum Publikum. Seine Gemütslage wechselt. Und sein hölzerner Begleiter schweigt. Dabei steht doch er im Mittelpunkt dieser amüsant-tragischen Performance aus dem grauen Alltag eines verzweifelten Musikers.

Riebeling spielt sonst im Kölner Tatort eine Rolle

Der 41-jährige Roland Riebeling, der sich unter anderem als vielseitiger Mime des Schauspielhauses Bochum und im Film als sehr präsenter Tatort-Darsteller einen Namen machte, verrät als Kontrabassist nicht nur viel über sein eigentlich sperriges und Frauen aus seiner Wohnung vertreibendes Instrument, das ob seiner Größe dauernd im Weg steht. Er lässt seine Zuhörer auch viel über sich selbst, über seine Kollegen aus dem Orchester und über die neue und junge Sopranistin wissen, zwischen der und ihm allerdings nicht nur der dicke Bass steht. Überhaupt hat er „seit zwei Jahren keine Frau mehr gehabt, und schuld ist er.“ Der Bass ist dominant und kriegt auch Intimitäten gnadenlos mit. Wenn er mit dem stattlichen Instrument die Grenze zum Mezzoforte überschritten hat, dann klopft höchstens Frau Niemeier von oben.

Philosoph, Psychologe und tiefsinniger Sprachkünstler

„Der Kontrabass ist das zentrale Orchesterinstrument wegen seiner fundamentalen Tiefe“, verrät sein Besitzer, Geliebter, Freund und Feind, der sich im Musikzimmer seiner doppelt schallgeschützten Behausung immer wieder mal einen Schluck Bier gönnt.

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Riebeling redet sich mit seinem phänomenalen Text von Patrick Süskind in Rage, ist gleichzeitig Philosoph und Psychologe und ein perfekter und tiefsinniger Sprachkünstler, der seine begeisterten Zuhörer glänzend unterhält.

Es gab dann ganz viel Beifall für einen außergewöhnlichen Schauspielabend.