Duisburg. Die Sprinkleranlage hat das Theater Duisburg unter Wasser gesetzt. 80.000 Liter fluteten vor allem den Bühnenbereich. Es droht eine lange Pause.

Das Stadttheater muss möglicherweise für Wochen geschlossen bleiben, nachdem die Sprinkleranlage am Freitag um 7.04 Uhr bei der wöchentlichen Routineprüfung ausgelöst wurde. 80.000 Liter Wasser haben die Bühne überflutet, sind in die Untermaschinerie und Aufzugschächte geflossen.

„Das Theater ist nicht mehr spielfähig – und das nicht nur für drei Tage“, sagte IMD-Geschäftsführer Jürgen Kugelberg vier Stunden nach dem Wassereinbruch bei einer Pressekonferenz, die eigentlich eine Bilanz der Duisburger Akzente ziehen sollte. Da war die Feuerwehr noch mit drei Löschzügen vor Ort, die die Wassermassen abgepumpt haben.

„Das ist für uns eine Katastrophe“, sagte Kulturdezernent Thomas Krützberg. Er erinnerte bei den möglichen Folgen sogar an die jahrelange Schließung der Mercatorhalle. So lange werde es beim Theater „bei weitem“ nicht dauern, aber es gebe jetzt „keine Schnellschüsse“. Laut Kugelberg betrifft der Schaden die gesamte Technik, es werde „einige Wochen“ dauern, die Schäden aufzulisten und einen Plan für ihre Behebung zu entwickeln. Sachverständige seien eingeschaltet, dabei gehe es auch um mögliche Regressansprüche an die Fachfirma, die die Sprinkleranlage seit drei Jahren wartet, so auch gestern. Da liege es nahe, einen Bedienfehler zu vermuten.

Weil auch die Brandmeldeanlage abgeschaltet wurde, hatte die Feuerwehr eine Brandwache eingesetzt. Ihr Einsatz war um 15 Uhr beendet, Octeo-Mitarbeiter übernahmen.

Feuerwehrleute säubern einen Raum innerhalb des Theaters.
Feuerwehrleute säubern einen Raum innerhalb des Theaters. © Christoph Reichwein

Nach Informationen dieser Zeitung sollen auch Instrumente der Philharmoniker Schaden genommen haben, der Schlagzeug-Raum soll verwüstet sein.

Mit dem Wassereinbruch endet auch das Akzente-Theatertreffen vorzeitig, es sollte an diesem Wochenende seinen Höhepunkt erleben mit dem Gastspiel des Burgtheaters Wien mit dem Stück „Die Welt im Rücken“ nach dem Roman von Thomas Melle. Das große Haus war zweimal ausverkauft. Schauspiel-Intendant Michael Steindl hat dem bekannten Schauspieler Joachim Meyerhoff, der das Solo spielen sollte, die Hiobsbotschaft noch auf dem Wiener Flughafen mitteilen können.

Wie schon im letzten Jahr war das Bühnenbild mit großen Aufwand errichtet worden, unter anderem mussten wegen des großen Gewichts zusätzlich Träger eingebaut werden. „Das Bühnenbild ist jetzt zum Teil schrottreif“, so ein sichtlich gezeichneter Michael Steindl. Die Wiener bewege vor allem die Frage, wie der Abtransport bis Sonntag funktionieren kann – ohne Strom für Seilzüge und Aufzüge. Die Frage, ob die Saison damit gelaufen sei, konnte Steindl gestern noch nicht beantworten. „Wir wissen nicht, ob überhaupt noch ein Scheinwerfer funktioniert.“

Die Kultur in Duisburg halte zusammen, sagte Krützberg. Noch am Morgen habe Wolfgang DeMarco, künstlerischer Direktor des Theaters am Marientor, seine Hilfe angeboten. Die gute Nachricht: Am Sonntag, 7. April, können das Profile-Konzert mit dem Mercator-Ensemble um 11 Uhr im Opernfoyer und „1968“ um 19.30 Uhr im Foyer III stattfinden.