Duisburg. Mit einer Werbekampagne will die Stadt 117 Stellen besetzen und die Personalnot lindern. Damit soll vor allem der Bürgerservice besser werden.

Der Haushalt ist seit fünf Jahren ausgeglichen, die Düsseldorfer Finanzaufsicht honoriert das und hat nach dem langjährigen Sparkurs der Stadt grünes Licht gegeben: Die Stadt darf 117 seit langem offene Stellen in der Stadtverwaltung jetzt besetzen. Das soll möglichst schnell gehen. Schon am Dienstag ist das Bewerbungsportal unter www.duisburg.de/karriere freigeschaltet. „Durchstarten und bewerben“, rät die Stadt.

„Nicht nur für die Mitarbeiter wird es spürbare Verbesserungen geben, sondern auch für die Duisburger. Insbesondere Bereiche mit intensivem Bürgerkontakt profitieren von den zusätzlichen Einstellungen“, erklärte Oberbürgermeister Sören Link am Dienstag bei der Vorstellung des Bewerbungsverfahrens.

Ausschreibung für 40 Berufe

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Insgesamt schreibt die Stadt 40 unterschiedliche Berufe aus. Zum größeren Teil will die Stadt 75 Verwaltungsstellen besetzen. Die Einsatzgebiete unter anderem in den Bereichen Recht und Ordnung, Jugend- und Familienangelegenheiten oder Soziales und Wohnen sind vielfältig. Mit den neuen Besetzungen soll unter anderem die Personalnot in Bürgerservicestellen, im Call-Center oder beim Straßenverkehrsamt behoben werden. Also dort, wo es oft zu langen Wartschlangen und Bürgerärger kam und Mitarbeiter überlastet sind.

Auch die Bezirksämter, wie hier in Rheinhausen, sollen von den Einstellungen profitieren.
Auch die Bezirksämter, wie hier in Rheinhausen, sollen von den Einstellungen profitieren. © Ulla Michels

Die Ausschreibungen im Verwaltungsbereich sind über die klassischen Verwaltungsberufe hinaus auch für Bewerber mit gewerblichen Berufsqualifikationen, im mittleren Dienst für Interessenten mit kaufmännischer Ausbildung und im gehobenen Dienst, z.B. für Bachelor-Absolventen mit juristischer Prägung, geöffnet: Die Stadt öffne die Tür für „Quereinsteiger“, so Stadtsprecherin Anja Kopka.

42 Einstellungen gelten für unterschiedlichste Spezialberufe in den Kategorien Technik, Soziales und Gesundheit. Da werden Ingenieure ebenso dringend gesucht wie Tierärzte oder Architekten und Hygienekontrolleure. Auf der Internetseite ist jede Ausschreibung mit stellenscharfen Profilen und Anforderungen beschrieben.

Werbekampagne auch an den Hauptbahnhöfen

Duisburg will offensiv für die 117 Stellen werden, auf allen Kanälen, in den sozialen Medien ebenso wie mit Plakaten etwa an Hauptbahnhöfen, um zum Beispiel, so Stadtdirektor Martin Murrack, Pendler anzusprechen, die in Duisburg wohnen, aber in anderen Stadtverwaltungen arbeiten. Dazu hat die Stadt auch ihr Onlineportal grundlegend neu aufgestellt.

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„Bislang konnten sich lediglich Interessenten um einen Ausbildungsplatz online bewerben. Das ist jetzt für alle Jobs bei der Stadt möglich“, so Murrack. Mit zwei Klicks sei man direkt an der richtigen Stelle. Die Ausschreibung läuft ausschließlich online zunächst bis zum 19. Mai.

Sechs Millionen Euro mehr Personalkosten

Mit der Besetzungsoffensive sieht Oberbürgermeister Link den Haushaltskonsolidierungskurs der vergangenen Jahre bestätigt. „Das hat auch Vertrauen bei der Bezirksregierung geschaffen“, freut sich Link über den neuen Handlungsspielraum, den Duisburg zurückgewonnen hat. Solch eine Einstellungswelle habe es seit Jahrzehnten nicht gegeben und sei auch aktuell im Vergleich zu anderen Kommunen sicher eine Ausnahme.

„Das wird ein teures Vergnügen“, so Link weiter. Um 4,6 Millionen Euro in diesem Jahr und um sechs Millionen Euro ab 2020 wird der Personaletat Duisburgs ansteigen. Zugleich sagte der OB zu, „dass das nicht die letzten Einstellungen sein werden“.