Duisburg. . Wegen niedriger Wasserstände am Rhein hat die Binnenschifffahrt 2018 viel weniger transportiert. Verband fordert Investitionen in Wasserstraßen.

Das Niedrigwasser im Rhein – aber auch in anderen Flüssen – hat den Binnenschiffern 2018 ein schlechtes Jahr beschert. „Wir sind durch ein tiefes Tal gegangen“, sagt Jens Schwanen, der Geschäftsführer des Bundesverbandes der deutsche Binnenschifffahrt (BDB): „Uns fehlen 25 Millionen Tonnen.“ Mit einer transportierten Frachtmenge von rund 198 Millionen Tonnen habe die Schifffahrt auf Flüssen und Kanälen erstmals seit Jahrzehnten unter der 200-Millionen-Marke gelegen.

Bis Mai/ Juni 2018 habe man keinen Grund zum Klagen gehabt, dann aber seien bis November fast alle Niederschläge ausgeblieben, vor allem in Süddeutschland, von wo die Zuläufe den Rhein füttern. Schwanen: „Uns ist das Wasser weggelaufen.“

Kleinwasserzuschläge seien nicht möglich gewesen

Das Niedrigwasser des Vorjahres hatte auch in Duisburg drastische Auswirkungen auf den Schiffsverkehr auf dem Rhein.
Das Niedrigwasser des Vorjahres hatte auch in Duisburg drastische Auswirkungen auf den Schiffsverkehr auf dem Rhein. © Ralf Rottmann

Folge: Schiffe konnte zum Teil noch nicht einmal ein Drittel der gewohnten Ladung transportieren, und auch ein wirtschaftlicher Ausgleich durch die in normalen Jahren bewährten „Kleinwasserzuschläge“ sei nicht möglich gewesen, klagt Schwanen: „Das hat im vergangenen Jahr nicht funktioniert.“

Nahezu auf dem Trockenen saßen auch wichtige Kunden der Binnenschifffahrt wie die Chemieindustrie am Oberrhein oder auch die Stahlindustrie in Duisburg.

Bundesweit liegen laut Schwanen die Einbußen der Schifffahrt durch die lange Niedrigwasserphase bei rund elf Prozent. Wobei sich am Niederrhein durch die tiefere Fahrrinne die Auswirkungen der Ebbe im Fluss nicht in Grenzen gehalten hätten. Auch seien viele Schiffe auf das Kanalnetz ausgewichen mit seinem konstanten Wasserstand.

Schicksalsgemeinschaft gebildet

Ein Gutes hat aus Sicht der Binnenschiffer der Wassermangel in den Flüssen allerdings auch gehabt: Die Industrie habe sich den Forderungen des BDB nach Investitionen in Unterhalt und Ausbau der Wasserstraßen angeschlossen, es habe sich eine „Schicksalsgemeinschaft“ gebildet.

Bereits im Bundesverkehrswegeplan festgeschrieben sind laut BDB-Geschäftsführer die künftige Fahrrinnenvertiefung am Mittelrhein und auch ab Duisburg rheinaufwärts bis Dormagen-Stürzelberg. Gleichwohl werde das Dürrejahr noch Nachwirkungen zeigen, weil Kunden der Binnenschifffahrt auf andere Verkehrsträger umgestiegen seien.

Gleichwohl investiert der BDB kräftig in die Zukunft der Branche. Mit starker Förderung durch das Bundesverkehrsministerium wird die Sanierung des Schulschiffs „Rhein“ in diesem Jahr vollendet. Rund 500.000 sollen in das schwimmende Internat mit 95 Betten gesteckt werden, in dem die Schiffer-Azubis während des Blockunterrichts im nahen Homberger Schiffer-Berufskolleg wohnen. Gebaut wird in den Sommerferien.

>>> DIE ZAHLEN AUS DEM JAHR 2017

Binnenschiffe haben 2017 in Deutschland 222,7 Millionen Tonnen befördert nach 221,3 Millionen im Jahr 2016.

1957 deutsche Frachtschiffe waren 2017 unterwegs, 22 weniger als im Jahr zuvor. Dazu kommen noch 70 Bunkerboote, 117 Schlepper und 297 Schubboote.

Des weiteren fuhren 2017genau 985 Tagesausflugsschiffe sowie 60 Fahrgastkabinenschiffe. Die Branche hat knapp 7000 Beschäftigte.