Duisburg. . 250 Mitwirkende führen Benjamin Brittens Antikriegs-Werk am 24. März unter der Leitung von Marcus Strümpe auf. Es geht unter die Haut.

22 Jahre nachdem deutsche Bomber den mittelalterlichen Stadtkern von Coventry in Schutt und Asche gelegt hatten, wird 1962 die neu errichtete Kathedrale mit Benjamin Brittens „War Requiem“ eingeweiht. Die 90-minütige Komposition stellt den traditionellen, lateinischen Liturgie-Texten Poesie des britischen Lyrikers Wilfred Owen gegenüber, der im Ersten Weltkrieg gefallen ist und den Wahnsinn des Krieges thematisiert. Während der traditionelle Teil des Requiems von Chor, Kinderchor, Sopran und sinfonischem Orchester interpretiert wird, singen bei der Uraufführung der deutsche Tenor (Dietrich Fischer-Dieskau) und der britische Bariton zu kammermusikalischer Begleitung die Texte Owens, darunter „Ich bin der Feind, den du getötet hast, mein Freund” und schließlich „Let uns sleep now“, worauf der Chor „Die Engel mögen dich ins Paradies begleiten“ anstimmt.

Erschütternde Antikriegsbotschaft

Ein Werk, das jeden erschüttert – auch Marcus Strümpe, der die Aufführung am Sonntag, 24. März, um 17 Uhr in der Salvatorkirche leitet. Angesichts von 250 Mitwirkenden ist Strümpe professionell extrem gefordert. Dennoch gehe ihm das Werk unter die Haut, sagt der Leiter der Salvatorkantorei und des Philharmonischen Chors. Zwei so große Chöre zu leiten, die es glücklicherweise in Duisburg gibt, habe die Chance eröffnet, das Mammutwerk überhaupt aufführen zu können, sagt Strümpe, der die Schallplatte mit der Aufnahme des „War Requiems“ noch unter der Leitung des Komponisten seit Abi-Zeiten hütet.

Eine einmalige Herausforderung – und ein einmaliges Erlebnis im Leben eines Chorleiters. Marcus Strümpe bei den Proben.
Eine einmalige Herausforderung – und ein einmaliges Erlebnis im Leben eines Chorleiters. Marcus Strümpe bei den Proben. © Tanja Pickartz

„Organisatorisch, personell, finanziell und logistisch“ sei es die größte Herausforderung seines Musikerlebens, so Strümpe. Und der Grund, warum das Werk so selten zu hören ist. Dabei sei jeder, der es einmal gehört oder mitgewirkt habe, gefesselt von der Emotionalität und Tiefgründigkeit, mit der die Antikriegsbotschaft vermittelt wird. Es gebe sogar Sänger, die sich melden, um einmal bei einer Aufführung dabei sein zu können. „Wir proben seit Ende Oktober, es gibt viele schwere Stellen, es dauert 80 Minuten, da ist keine Zeit zum Ausruhen“, sagt Strümpe.

Kirchen eigentlich zu klein für die Aufführung

Eigentlich seien Kirchen zu klein für die Aufführung, „aber da gehört es hin“. Für den großen Chor wird ein Gerüst im Chorraum aufgebaut, davor sitzen die Philharmoniker, die sich in ein 60-köpfiges Sinfonie- und ein zwölfköpfiges Kammerorchester aufteilen. Die Kinder der Singschule St. Petri in Mülheim finden auf der Orgelempore Platz.

Als Solisten hat Strümpe gewonnen Inga-Britt Andersson, die das Werk erst letztes Jahr gesungen habe, Tenor Corby Welch von der Rheinoper, der auch perfekt Englisch singt, und Bariton Stefan Adam von der Oper Hannover.

Auch aus der Region kommen Besucher

Über 400 Karten sind bereits verkauft worden, auch an Besucher aus der Region. Ein Grund für die große Nachfrage sei zum einen, dass das „War Requiem“ so selten aufgeführt werde, und wer es schon einmal gehört hat, komme davon nicht los, ist Marcus Strümpe überzeugt.

Deswegen gibt es für die etwa 90-minütige Aufführung am Sonntag, 24. März, um 17 Uhr in der Salvatorkirche nur noch Karten für Plätze in den Seitenschiffen, in die das Geschehen per Video übertragen wird; sie kosten 16 Euro.

Das Konzert steht unter der Schirmherrschaft von Ministerpräsident Armin Laschet.