Duisburg. . Duisburger Bahnhöfe sind schlecht weggekommen beim Stationsbericht des VRR. Wir haben einen guten und einen schlechten Bahnhof besucht.

17 Duisburger Bahnhöfe und Haltepunkte hat der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr unter die Lupe genommen. Das Ergebnis ist niederschmetternd: An acht Stationen ist die Bewertung von Sauberkeit, Funktion und Graffiti gegenüber dem Vorjahr schlechter geworden, nur an einer Station besser. Wir haben uns an zwei Bahn-Haltestellen umgesehen, einer schlecht- und einer gutbewerteten.

Der Haltepunkt Obermeiderich – fast schon in Oberhausen gelegen – gehört zu denen, die die VRR-Prüfer überzeugt haben. Ein sauberes Wartehäuschen mit tadellosen Sitzgelegenheiten, Abfallbehälter mit frischen Mülltüten, die Beleuchtung funktioniert, der ganze Wartebereich ist laut Beschilderung rauchfreie Zone und tatsächlich auch kippenfrei. Das allerdings kann auch daran liegen, dass in Obermeiderich noch bis Ende April keine Züge verkehren. Aber über den Busersatzverkehr informiert eine funktionierende Leuchtschrift am Bahnsteig.

Gut beleuchteter Tunnel in Rahm

Und Graffiti? Fehlanzeige. Vor allem, weil es keine Wände gibt, die zu verunzieren wären. Stattdessen ist das Bahngelände von Zäunen und Gittern umgeben – was Sprayer offenbar so gar nicht reizt.

Szenenwechsel: Bahnhof Rahm ganz im Süden der Stadt. In einen Tunnel geht’s über Treppen oder Rampen und per Treppe wieder aufwärts auf den Bahnsteig. Schön sind Tunnel nie, aber der Rahmer ist gut beleuchtet und unlängst frisch gestrichen worden. Jedoch: Großflächige Graffiti sind schon wieder unübersehbar. Das stört vielleicht nicht jeden Kunden der Bahn, das Urteil der Bahnhofstester des VRR hat es massiv beeinflusst.

Ansonsten fast alles in Schuss

In Obermeiderich gibt’s keine Wände, nur Zäune. Damit ist zumindest kein Platz Graffiti. Die VRR-Tester waren drei Jahre hintereinander sehr zufrieden.
In Obermeiderich gibt’s keine Wände, nur Zäune. Damit ist zumindest kein Platz Graffiti. Die VRR-Tester waren drei Jahre hintereinander sehr zufrieden. © Jörg Schimmel

Ansonsten sieht das Dach überm Bahnsteig aus wie fast neu, Sitzbänke sind neu angestrichen, Mülleimer geleert, Fahrscheinautomat und Fahrplanaushang gut in Schuss. Der transparente Wetterschutz ist von Vandalenhand leicht verkratzt, aber die Lautsprecherdurchsage warnt zuverlässig vor durchrasenden Zügen und informiert frühzeitig über solche, die in Rahm halten. Vielleicht noch zu erwähnen aus Sicht der regelmäßigen Bahnnutzer: Vorm Bahnhof gibt’s überdachte Fahrradständer.

Graffiti sei im VRR-Stationsbericht besonders stark gewichtet worden und habe zu einem großen Teil dazu beigetragen, dass einzelne Bahnhöfe abgewertet worden sind, heißt es dazu bei der Bahn. Man gehe „energisch“ dagegen vor: „Jeder einzelne Fall ist eine Straftat.“ Um das „Erfolgserlebnis der Sprayer zu schmälern“, beseitige die Bahn die Schäden möglichst innerhalb von 24 bis 72 Stunden – eine mühselige Arbeit.

>>> Alle Bahnhöfe und ihr Urteil im Test

In drei Kategorien haben die Tester des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR) die Bahnhöfe eingeteilt. Mit der Bestnote „Akzeptables Erscheinungsbild“ haben in Duisburg folgende Stationen abgeschnitten: Hauptbahnhof, Entenfang, Meiderich-Ost, Obermeiderich, Ruhrort und Rheinhausen.

Mit dem Testat „Noch akzeptables Erscheinungsbild“ schnitten ab: Bissingheim, Großenbaum, Hochfeld-Süd, Wedau, Rheinhausen-Ost, Rumeln und Trompet.

Ein „Nicht akzeptables Erscheinungsbild“ bescheinigten die Tester den Stationen Buchholz, Meiderich-Süd, Rahm und Schlenk.

Bei zehn der 17 Duisburger Bahnhöfe und Haltepunkte im VRR-Test wurden Graffiti-Schmierereien gerügt.