Duisburg. . Vandalismus ist das größte Problem an den S-Bahn-Haltepunkten in Duisburg. Dafür gibt es von den VRR-Prüfern schlechte Noten.
12 der 17 S-Bahn-Haltepunkte in Duisburg haben im Stationsbericht 2017 des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR) einen grünen Punkt erhalten und gelten damit als „akzeptabel“ ohne dringlichen Verbesserungsbedarf. Sorgenkind und Schandfleck ist die Südschiene von Rahm bis Schlenk. Wie an einer Perlenschnur liegen hier die S-Bahn-Bahnhöfe, die dem VRR als „nicht akzeptabel“ gelten.
Bei vier Haltepunkte hat sich die Bewertung 2017 verbessert, bei drei Bahnhöfen verschlechtert. Eigentlich kommt Duisburg, besser: kommen die Deutsche Bahn und die städtischen Wirtschaftsbetriebe, die an fünf Bahnhöfen für die Zugänge verantwortlich sind, ganz gut weg. Denn im gesamten S-Bahn-Revier haben 54 Stationen von 296 die rote Karte bekommen, 2016 waren es noch 39.
„Wir haben Vandalismusprobleme“, räumt ein Bahnsprecher ein. Denn in der Tat sind es meist Schmierereien, die die Bezeichnung Graffiti nicht verdienen, die in erstern Linie für schlechte Bewertungen sorgen, nicht nur bei der Optik, sondern auch bei der bewerteten Funktion, wenn z.B. Fahrplan-Vitrinen verunstaltet sind. Die Bewertungen für die 17 Haltepunkte im Detail:
Hauptbahnhof
Auch der Hauptbahnhof ist S-Bahn-Station. Er bekommt in der Gesamtbewertung einen grünen Punkt. Bemängelt werden allerdings die Kundenfreundlichkeit und Servicefunktionen auf dem Bahnsteig. Bahn wie Bahnfahrer warten auf das spektakuläre neue Glasdach, da ab dem nächsten Jahr gebaut werden soll.
Bissingheim
Seit Jahren vermerkt der VRR-Bericht, dass eine Modernisierung dringend erforderlich, aber die Finanzierung nicht gesichert ist. Dennoch: Es gibt in der Gesamtnote weiter nichts zu beanstanden.
Buchholz
Auf und ab geht es für Buchholz, dem Haltepunkt direkt neben der A 59. Seit Jahren schwankt er hin und her: mal gelb, mal rot. 2017 gilt er dem VRR wieder als nicht akzeptabel. Eine strenge Note, da es an der Funktionalität nichts auszusetzen gibt und nur Graffiti bemängelt werden. Aber auch die halten sich in Grenzen. Dreist ein Sprayer: Der schrieb „neu streichen“ auf eine verunstaltete Fläche, die anscheinend erst vor kurzem neu übermalt worden war.
Entenfang
Grüne Punkte seit Jahren für den kleinen Regionalbahn-Haltepunkt. Auch dort heißt es : Müsste mal wieder modernisiert werden, es ist aber kein Geld da.
Großenbaum
Echt ärgerlich: Da hat Spray-Künstler Dalimot den Tunnelgang mit Zugmotiven und einen großen Baum richtig schön gestaltet – und jetzt blättert die Farbe an einigen Stellen ab. Dafür dem Zugang aber ein Rot zu geben, kann Silke Kersken von den Wirtschaftsbetrieben nicht nachvollziehen: „Entweder haben die Tester da etwas verwechselt oder sie waren vor der Umgestaltung da.“ Das Kondom auf der Treppe ist allerdings auch nicht gerade ansehnlich. Ärgerlich auf dem Bahnsteig: Der neue gläserne Wartebereich ist auch mit Graffiti verschmiert und der Aufzug ist verkratzt. Der VRR-Bericht zeigt’s: Ein Rot schon seit 2015.
Hochfeld-Süd
Hochfeld-Süd ist Duisburgs Vorzeige-Bahnhof mit nur einem gelben Punkt Er hat sich richtig hochgearbeitet. Vor Jahren war er schon mal grün, dann haben ihn vor allem Schmierereien böse heruntergezogen, dafür gab es noch in 2015 ein Rot. Und jetzt hat er sich wieder berappelt. Nur Graffiti im Zugang werden bemängelt.
Meiderich-Ost
Der Haltepunkt steht seit Jahren auf Grün. Modernisierungen, die im Rahmen des Zukunftsinvestitionsprogramms vorgenommen wurden, zahlen sich aus. Die Sauberkeit im Zugangsbereich ist nur „noch akzeptabel“, das gilt auch für die Ausstattung auf dem Bahnsteig. Er soll barrierefrei werden und der Bahnsteig einen neuen Belag bekommen, kündigt die Bahn an.
Meiderich-Süd
Eine Station weiter, in Meiderich-Süd, sieht es anders aus: Der Haltepunkt ist abgerutscht auf Gelb. Vor allem wegen Schmierereien, aber auch der Bahnsteig ist nicht kundenfreundlich, so die VRR-Prüfer. Sie bemängeln auch, dass die Bahnsteiguhr auf einer Seite defekt ist.
Obermeiderich
Im grünen Bereich liegt Obermeiderich – seit Jahren. Eine Top-Adresse für RB-Fahrer. Gerade mal zwei gelbe Unternoten weist die Station auf.
Rahm
Der südlichste Duisburger Haltepunkt bleibt Schlusslicht und „rote Laterne“ im VRR-Report: „nicht akzeptabel seit Jahren. „Es fehlt ein Aufzug“, klagen die Rahmer. Und die Schmiererein sind wirklich unansehnlich, auch die Vitrinen auf dem Bahnsteig sind völlig verunstaltet. Irgendwann, wenn der neue RRX fährt, soll der Bahnhof barrierefrei werden.
Ruhrort
In Ruhrort ist (fast) alles seit Jahren im grünen Bereich. Graffiti gibt’s nur im Zugangsbereich.
Schlenk
Der Bahnhof ist in den vergangenen drei Jahren stetig abgerutscht, von Grün auf Rot. Er steht aber auf der Modernisierungsliste der Bahn. In der Tat gibt es viele Schmierereien an der „Arena“-Station, die bei MSV-Spielen von Fußballfans bevölkert wird. Das hat auch die Litfaß-Säule mit der „Wahnsinn“-Werbung für das TaM-Musical nicht unbeschadet überstanden. Allerdings: Der Bahngleis-Tunnel schlägt fast noch mehr aufs optische Gemüt. Der Haltepunkt soll saniert werden, sagt die Bahn. Wann, sagt sie nicht.
Wedau
Der Bahnhof hat sich von Gelb auf Grün verbessert, trotz Graffiti und Funktionsmängeln auf den Bahnsteigen. Der VRR sieht Modernisierungsbedarf, allerdings keine Finanzierung dafür.
Rheinhausen & Co
Im Stadtwesten stehen alle vier S-Bahnhöfe auf Grün, Rheinhausen und Trompet haben sich verbessert, Rheinhausen-Ost – nach einem Rot noch 2015 – ist jetzt laut VRR-Test neben Hochfeld-Süd der Bahnhof mit den meisten grünen Punkten. Wenn es an den Haltepunkten Abstriche gibt, dann nur wegen der Graffiti. Auch in Trompet will die Bahn den Bahnsteig erneuern.