Duisburg. Die städtische Wohnungstochter setzt auf Neubau und Bestandssanierung. Gebag-Chef warnt: Benachteiligte Quartiere dürfen nicht abgehängt werden.

Die Gebag will sich in den nächsten Jahren verstärkt im Bau von Sozialwohnungen engagieren. „Wir wollen mehr als 1000 Wohnungen bauen“, kündigte Geschäftsführer Bernd Wortmeyer, bei einem Abend der SPD zum Thema „Wohnen in Duisburg“ an. Die Voraussetzung sei eine weitere Landesförderung des Sozialwohnungsbaus über zinslose Kredite der NRW-Bank. Grundstücke und Pläne gebe es etwa an der Goerdelerstraße (Walsum), am Reiserweg (Rahm) und der Werthstraße (Hochfeld).

Investoren finden Duisburg spannend

Gebag-Chef Bernd Wortmeyer (r.) mit OB Sören Link und Gebag-Sprecherin ,Gerhild Gössing auf dem Theisen-Gelände in Hochfeld.
Gebag-Chef Bernd Wortmeyer (r.) mit OB Sören Link und Gebag-Sprecherin ,Gerhild Gössing auf dem Theisen-Gelände in Hochfeld. © Udo Gottschalk

Bei der Entwicklung von Wohngebieten – ein weiteres Geschäftsfeld der Gebag – treffe er „viele Investoren, die Duisburg plötzlich spannend finden“, so Wortmeyer. „Die Stadt muss dieses einmalige Chance nutzen, sonst wird sie auf Jahre abgehängt.“ Er drückt deshalb beim Mercatorquartier gegenüber dem Rathaus aufs Tempo. „Wenn wir jede Bodenverfärbung als Denkmal erhalten wollen, wird es etwas schwierig“, so der Gebag-Chef zu „ausführlichen“ Diskussionen mit den Stadtarchäologen.

Qualität geht hingegen am alten Güterbahnhof vor Zeit: „Da muss etwas Besonderes hin, dass weit über NRW hinausstrahlt.“ Wortmeyer schwebt ein Pilotprojekt vor, das Wohnen und Arbeiten mit hohem Freizeitwert verbindet, Antworten gibt auf Fragen von öffentlichem Nahverkehr und Ökologie. Auf dem Wedauer Bahnareal will sich die Gebag auch nördlich der Wedauer Brücke über den Erwerb der Alt-Gebäude des Ausbesserungswerkes hinaus engagieren, so Wortmeyer. Den Verlauf der Verhandlungen mit der Bahn bezeichnete er als bislang „unerfreulich“.

EG DU soll ihre Aktivität ausbauen

Es gelte aber, nicht nur mit Neubauprojekten wie am Alten Angerbach in Huckingen Käufer von außerhalb zu locken: „Duisburg kann es sich nicht leisten, benachteiligte Stadtteile abzuhängen. Darauf müssen wir achten.“ Deshalb sei es ein Ziel, die Entwicklungsgesellschaft Duisburg (EG DU), nunmehr Teil der Gebag, „fortzuführen und ihre Geschäftstätigkeit auszubauen.“

Mit Neubauprojekten und Sanierungen im eigenen Bestand will die Gebag dazu auch selbst einen Beitrag leisten: Wortmeyer nannte die energetische Sanierung der Siedlung Neuenkamp (229 Wohneinheiten) bis 2024 sowie die Sanierung und Modernisierung des City-Wohnparks in Hochfeld – hier sollen die Arbeiten 2020 beginnen. Als „sehr wichtige Fläche“ bezeichnet der Gebag-Chef das unlängst erworbene Theisen-Kabelwerk-Areal – dort soll ein städtebaulicher Wettbewerb zu einem Wohnbau-Konzept führen, das Hochfeld aufwertet und einen Brückenschlag in die City erlaubt.

Duisburg verfüge über wichtige Freiflächen, die zudem in städtischem Besitz seien, so Wortmeyer: „Die Stadt kann damit diesen Entwicklungsprozess selbst nach vorn bringen. Das ist schon schön.“

>> BEDARF AN SOZIALWOHNUNGEN

Sie hofft auf weitere Investoren für den sozialen Wohnungsbau, sagt Sozialamtsleiterin Andrea Bestgen-Schneebeck. Sie zählt pro Jahr 3000 Suchende, die aus ihrem Einkommen keine Wohnung bezahlen können.

1250 Alleinstehende werden pro Jahr in Duisburg wohnungslos, so Roland Meier von der Wohnungslosenhilfe der Diakonie. Projekte wie „108 Häuser“ für arme Menschen müssten daher dringend fortgesetzt werden.