Duisburg-Huckingen. . Doch es herrscht Irritation über Investoren-Wettbewerb noch vorm Ratsbeschluss. Verlust der Grünfläche und fehlende soziale Mischung kritisiert
Fast 700 Interessenten gibt es bereits für die Häuser im Neubaugebiet Alter Angerbach. Dabei wird der Rat erst am kommenden Montag über den Bebauungsplan für das Gebiet abstimmen. Dementsprechend waren einige Mitglieder der Bezirksvertretung Süd irritiert darüber, dass die Gebag bereits das Vergabeverfahren für Investoren eröffnet hat. Bauträger können Entwürfe für die ersten fünf Baufelder im Baugebiet einreichen.
„Das Verfahren ist jetzt eröffnet, natürlich vorbehaltlich eines Ratsbeschlusses“, sagt Anke Steinbicker, Mitarbeiterin des Stadtplanungsamtes, dazu. Bis 12. April haben die Bewerber die Möglichkeit, für jeweils eines der fünf Baufelder einen möglichst pfiffigen Entwurf abzuliefern. Die besten Planungen sollen danach ausgewählt werden.
Keine Aussage zu Sozialwohnungen
Die Vertreter der beiden großen Fraktionen in der Bezirksvertretung Süd, SPD und CDU, stimmten dem Bebauungsplan zu.125 freistehende Einfamilienhäuser und 110 Doppelhaushälften sowie 55 Wohnungen in Mehrfamilienhäusern und außerdem eine Kindertagesstätte sollen gebaut werden. Zielgruppe für die hochwertige Bebauung, die entsprechend teuer werden wird, sind finanzkräftige Familien. Der Grundstückspreis liegt zwischen 400 und 700 Euro.
Ob und in welchem Umfang Sozialwohnungen geplant sind, dazu gebe es keine verbindichen Aussagen, so die Mitarbeiterin des Planungsamtes. Anders als im Neubaugebiet 6-Seen-Wedau habe man dies am Alten Angerbach nicht festgelegt. Was Mirze Edis, beratendes Mitglied der Linken, und auch die Grünen scharf kritisierten. Sie halten eine soziale Mischung des Gebiets für die bessere Alternative.
Kritik. „Allein an wirtschaftlichen Interessen orientiert“
Seit drei Jahren wird der Alte Angerbach geplant. Die Bebauung dort ist nicht unumstritten. So hat der Huckinger Bürgerverein mehr als 2000 Stimmen dagegen gesammelt. Die Kritiker wollen die Fläche als Frischluftschneise für den Stadtteil erhalten. Immerhin haben die Stadtplaner noch mal nachgebessert, die Zahl der Doppelhaushälften reduziert und mehr Freiflächen eingeplant.
Hartmut Ploum (SPD) lobte die „zurückhaltende Bebauung“. Daniel Kegler (CDU) sprach von einer „gut integrierten Fläche und einem Riesenfortschritt gegenüber den Planungen aus den 60er Jahren“. Massive Kritik kam weiterhin von den Grünen: „Eine nicht durchdachte Stadtentwicklung, die sich allein an wirtschaftlichen Interessen orientiert“, so Dr. Sebastian Ritter. Er könne nicht nachvollziehen, warum man angesichts immer heißer werdender Sommer die letzte Frischluftschneise in Huckingen bebauen will. Auch die steigende Hochwassergefahr wurde angeführt, wenn der Angerbach bei Starkregen über die Ufer träte.
Die parteilose Britta Söntgerath, beratendes Mitglied der BV, hätte sich eine stärkere ökologische Ausrichtung gewünscht. Außerdem kritisiert sie, dass die Einwände der Bürger nicht gebührend berücksichtigt wurden.