Duisburg. . Es gibt aktuell neue Spitzenreiter beim Leserwettbewerb rund um die Suche nach dem am längsten abgelaufenen Lebensmittel in Duisburg.

2014 ging nach 106 Jahren die traditionsreiche Geschichte des Wild-, Geflügel- und Feinkostgeschäfts De Haan an der Kuhstraße zu Ende. Clemens John führte es 25 Jahre lang und hat nach dem Aus bis heute noch mehrere kleine goldgrüne Dosen mit Schildkrötensuppe aufbewahrt. Damit liegt der Huckinger beim Leserwettbewerb rund um die Suche nach dem am längsten abgelaufenen Lebensmittel in Duisburg in Führung.

„Ich fand die Dosen einfach süß und habe sie deshalb behalten“, erzählt John. Sie stammen von der Firma Lacroix in Frankfurt-Niederrad, dem weltweit größten Hersteller von Schildkrötensuppe nach dem Zweiten Weltkrieg. Nach Übernahme des Unternehmens durch die Champbell Soup Company 1979 wurde die Herstellung fünf Jahre später eingestellt.

Suppendöschen kostetet früher zehn Mark

„Ich habe so eine Suppe mal Anfang der 80er Jahre aus purer Neugierde probiert“, so John. „Es ist eine klare, salzige Brühe und das Schildkrötenfleisch schmeckt süßlich. Durchaus lecker, obwohl das natürlich schon ein bisschen dekadent ist. Eine Dose hat früher in meinem Geschäft um die 10 Mark gekostet. Ich habe die Suppen dann wegen des Artenschutzes auch nur noch bis etwa 1986 verkauft.“

Dieses Bier mit Deckel von der ehemaligen Rheingold-Brauerei hat Jürgen Köhler aufbewahrt.
Dieses Bier mit Deckel von der ehemaligen Rheingold-Brauerei hat Jürgen Köhler aufbewahrt. © Köhler

Ebenfalls vorn beim Leserwettbewerb liegen Christoph Schweres und Jürgen Köhler mit Flaschen der ehemaligen Rheinhausener Rheingold-Brauerei – beide ohne Mindesthaltbarkeitsdatum. „Die Flasche ist aber auf 1986 zu datieren“, sagt Köhler. „In diesem Jahr wurde die Produktion eingestellt.“

Jakob Großterlinden hatte 1827 im historischen Kern von Friemersheim eine Dorfgaststätte mit angeschlossener Brauerei gegründet. „Nachdem sie 1888 vom alten Standort zur Rheingoldstraße verlegt wurde, war sie quasi bei mir um die Ecke“, erzählt Köhler. Neben obergärigem Alt wurden dort auch die untergärigen Biersorten Pils und Export hergestellt. Erst viel später, 1982, zwangen Umsatzeinbußen und die Konkurrenz zur Umstellung auf die alleinige Produktion von Altbier. Zwei Jahre später kam es zur Übernahme durch die Essener Brauerei Jacob Stauder, die wirtschaftliche Probleme waren dann aber 1986 für die Schließung verantwortlich.

MSV-Fan hält VEB-Bier in Ehren

Köhler hat als Andenken nicht nur eine Flasche Alt aufbewahrt, sondern als Bierdeckel-Sammler auch noch einen Deckel der Rheingold-Brauerei. Der stammt sogar aus den frühen 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts.

Ein Tannenbräu Spezial hat Heinrich Burchartz mal von einem Freund in Thüringen bekommen.
Ein Tannenbräu Spezial hat Heinrich Burchartz mal von einem Freund in Thüringen bekommen. © Burchartz

Eine Flasche von 1986/87 aus der ehemaligen DDR hält Heinrich Burchartz in Ehren. Ein Tannenbräu Spezial der VEB-Brauerei Hiltburghausen aus dem Thüringer Wald. Wie kommt ein Meidericher an so ein Bier? „Angefangen hat alles mit einem Europapokalspiel des MSV in den 70er Jahren in Jena“, erzählt Burchartz. „Wir sind mit dem Fanbus dorthin gefahren und im Stadion standen wir mit gegnerischen Fans zusammen. Die ließen so eine Flasche durch die Reihen wandern und haben sie auch mir angeboten.“

Mit einem Jena-Anhänger hat er sich damals länger unterhalten, Adressen ausgetauscht und in den folgenden Jahren häufiger mit der Familie besucht. „Und da habe ich mal diese Flasche von ihm bekommen“, so Burchartz. „Leider haben wir heute gar keinen Kontakt mehr.“

>> WER BIETET MEHR?

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