Duisburg. . Die Suche nach dem am längsten abgelaufenen Lebensmittel in Duisburg: Ein Ehepaar führt mit einem Bier zu einem ZDF-Straßenfeger aus den 80ern.

„Das Erbe der Guldenburgs“ – die Serie, die das ZDF von 1987 bis 1990 ausstrahlte, entwickelte sich zu einem echten Straßenfeger. Auch Renate und Werner Schwager aus Neudorf saßen regelmäßig vor dem Fernseher, um die deutsche Antwort auf den Denver-Clan mit Stars wie Christiane Hörbiger, Iris Berben, Ruth Maria Kubitschek oder Sigmar Solbach zu verfolgen. Es ging damals um das Bierimperium der Adelsfamilie Guldenburg, die mit der Brauerei-Familie Balbeck in tiefster Abneigung verbunden war.

Was viele vielleicht nicht wissen: Das Bier zur Serie gab es damals tatsächlich zu kaufen. Werner Schwager hat damals eine Sonderabfüllung Balbeck-Pilsener für 99 Pfennig pro Dose in einem ganz normalen Duisburger Getränkemarkt bekommen. „Drei Dosen mit Originalpreisschild sind bis heute noch übrig geblieben“, erzählt der 68-Jährige. „Die hatte ich in den Keller gestellt und fast schon vergessen.“ Das aufgedruckte Ablaufdatum: April 1987. Damit liegt das Ehepaar aus Neudorf beim Leserwettbewerb, der Suche nach dem am längsten abgelaufenen Lebensmittel in Duisburg, aktuell in Führung.

Weltmeister mit dem Tanzsport-Club Rot-Weiß

Renate und Werner Schwager wurden 1983 und 1984 Weltmeister mit dem Düsseldorfer Tanzsportclub Rot-Weiß.
Renate und Werner Schwager wurden 1983 und 1984 Weltmeister mit dem Düsseldorfer Tanzsportclub Rot-Weiß. © privat

Fernsehpräsenz hatten Renate und Werner Schwager übrigens vor und auch während der Serie „Das Erbe der Guldenburgs“ selbst reichlich. Mit dem Düsseldorfer Tanzsport-Club Rot-Weiß wurden beide in der Standard-Formation 1983 und 1984 Weltmeister und in zahlreiche große Abendshows eingeladen. Beim ARD-Wunschkonzert lernten sie die angenehmen Dagmar Berghoff und Max Schautzer kennen, bei „Die Verflixte Sieben“ einen „jähzornigen und Kette rauchenden Rudi Carrell“ und bei „Verstehen Sie Spaß?“ mit Paola und Kurt Felix einen auch hinter der Bühne „ständig Quatsch machenden Karl Dall“ kennen. „Dall wollte unbedingt mit uns tanzen, was erst überhaupt nicht geklappt hat“, erzählt Werner Schwager. „Er hat sich dann mit einer Puppe zwischen uns gemogelt...“

Zu den Auftritten fuhr die Tanztruppe meistens mit dem Bus. Und weil damals alle die Serie „Das Erbe der Guldenburgs“ sahen, freute sich das Team ganz besonders, als das Ehepaar aus Neudorf zwischendurch auch mal eine Runde Balbeck-Pilsener spendierte. Eine Dose hat heute Sammlerwert, wird aktuell bei Ebay für 25 Euro gehandelt.

>>> MARZIPAN-ELEFANT UND COLA-EDITION

Beim Wettbewerb um das am längsten abgelaufene Lebensmittel in Duisburg haben nicht nur Renate und Werner Schwager, sondern auch noch viele andere Leser den bisherigen Spitzenreiter Philipp Kahlert mit einem Raider von November 1992 getoppt. Manfred Kiau etwa besitzt noch einen kleinen Marzipan-Elefanten von August 1988, den ihm seine Mutter und sein Bruder nach einem Städtetrip in Lübeck geschenkt hatten.

Diverse Biere sind bis heute nicht getrunken worden – wie zum Beispiel das Berliner Pilsener Spezial von Siegbert Grunau aus dem Jahr 1987. Damals sorgte er für Sicherheit bei der Kanu-WM in Duisburg und half den Gästen auch sonst, wo er konnte. Als Dankeschön gab es vom Busfahrer der DDR-Nationalmannschaft eine Flasche Bier zu 750 Jahre Berlin.

Besondere Cola-Dosen bewahren die Duisburger auf. Frank Herrmann etwa hat noch eine Dose der Sonderedition 500 Jahre Amerika von 1992, die ihm ein Freund aus dem Urlaub mitbrachte.