Duisburg-Friemersheim. . Ins Prosit auf 500 Jahre Reinheitsgebot können die Brauer der Rheinhauser Rheingold-Brauerei leider nicht mit einsteigen. Ist die Friemersheimer Institution doch seit mittlerweile 30 Jahren geschlossen.

Das Jahr 2016 ist für so manchen Biertrinker, vielmehr für den, der es mit der einer besonderen Qualität des Gebräus hält, ein wahres Freudenjahr. Wird doch das deutsche Reinheitsgebot, das älteste Lebensmittelgesetz der Welt, 500 Jahre alt. So mancher Rheinhauser Biertrinker täte dieses Jubeljahr wohl gerne mit einem zünftigen Bierchen aus seiner Heimat begießen. Was leider seit ziemlich genau 30 Jahren nicht mehr möglich ist. 1986 hatte die Friemersheimer Rheingold-Brauerei, ihre Pforten geschlossen.

Zum Geburtstag der Bier-Reinheit hat Reinhard Stratenwerth, Archivar und Sprecher des Freundeskreises Historisches Homberg, in seinem Privatarchiv gekramt. Stratenwerth erzählt: „Im Jahr 1827 wurde in Friemersheim-Dorf in der Restauration Schuhmacher (an selber Stelle steht noch heute ein Restaurant) die Brauerei Friedrich Grossterlinden, später Rheingold-Brauerei Rheinhausen, gegründet. Mit deren Abriss im Jahr 1986 ging ein Stück Rheinhauser Zeitgeschichte verloren.“

Historie einer Privatbrauerei

Wer mehr über die Historie der Privatbrauerei wissen möchte, wird auf der Homepage von Ingrid Mahlert fündig, www.friemersheim.eu, fündig. Dort steht, dass anfangs nur für den Eigenbedarf in der Gastwirtschaft und für die Landwirte in der Region gebraut wurde. Später wurden auch andere Gaststätten beliefert. 1888 zog die florierende Brauerei zu der nach ihr benannten Rheingoldstraße, um Bier in modernen Produktionsanlagen zu produzieren. Das Rheingold Bier war ein obergäriges Vollbier (Alt). Neben dem Alt wurde auch ein Pils gebraut, sowie zeitweise das Rheintreue - Tafelwasser hergestellt.

Von 1910 bis 1913, so schreibt es Mahlert, wurden Kessel-, Sud- und Maschinenhaus erweitert, 1925 kam der Zusatz Rheingold zum Namen. Von 1939 bis 1945 Teilzerstörung durch Bomben im 2. Weltkrieg, danach Wiederaufbau der zerstörten Gebäude. 1986 stellte die Brauerei ihren Betrieb ein.

Zu den Exponaten aus dem Stratenwerth-Archiv: „Um 1984 war ich in Norddeich an der Nordsee. Bei einem Bummel durch den Ort sah ich an der Hauswand einer Gaststätte eine großformatige Werbung der Rheingold-Brauerei. In einem Schaukasten an der Gaststätte waren in Geschenkkartons Gläser von Rheingold ausgestellt. Ich ging hinein und erwarb einen Geschenkkarton mit einem Glas Rheingold-Alt. Auf Nachfrage beim Wirt erklärte er mir, dass es eine freundschaftliche Verbindung zur Brauerei gab und er deshalb das Bier dort verkaufte.“ Das Bierglas in dem Geschenkkarton sei übrigens als Sammelglas gedacht, es besitze nämlich keinen Eichstrich.

Ebenso hat Stratenwerth zwei Anzeigen und einen alten Bierdeckel aus New York in seiner Sammlung (siehe Fotos). Der Bierdeckel stammt etwa aus dem Jahr 1960 und aus New York „Rheingold Extra Dry Lager-Beer-Not sweet“.