Duisburg. . In seinem „Dinner for DU“ gibt sich der Duisburger Wolfgang Trepper gewohnt bissig und aufbrausend. Verbale Breitseiten für SPD-Chefin Nahles.

Den Hintergrund ziert eine Bildmontage aus einem Porträt von Angela Merkel, einer historischen Grubenklampe und einem Fels. Davor sitzt hinter einem Schreibtisch Wolfgang Trepper, der Grantler und Poltergeist. In seinem „Dinner for DU – Geht gerade noch“ zieht er Bilanz für das Jahr 2018, politisch, privat und sportlich.

Das Programm feierte im Grammatikoff zwar seine Premiere, ist aber konzipiert für eine deutschlandweite Tour. Und auch der NDR wird die Show aufzeichnen. Allzu viel Lokales durfte man da nicht erwarten. Aber das fehlende Riesenrad – genauer gesagt: die Aufregung darüber – brachte ihn dann doch auf die Palme. Da wüssten Alleinerziehende nicht mehr, wie sie ihre Miete bezahlen sollten, aber man rege sich über das fehlende Riesenrad auf. „Kennen Sie jemanden, der schon mal damit gefahren ist? Oder kennen Sie jemanden, der einen kennt?“

Mehr als über Merkel giftete der Meister des ansatzlosen Polterns über die SPD („Die würde doch jede Sauerei unterschreiben, um nochmal über 20 Prozent zu kommen“) und ihre Vorsitzende („Beliebt wie eine Wurzelbehandlung“, „Sympathie-Kloake“).

Gold für Deutschland

Schlug bei seinem „Heimspiel“ in Duisburg zwischendurch auch wohltuend leise Töne an: der Kabarettist Wolfgang Trepper.
Schlug bei seinem „Heimspiel“ in Duisburg zwischendurch auch wohltuend leise Töne an: der Kabarettist Wolfgang Trepper. © Frank Oppitz

Trost für politisches Bauchgrimmen kann für ihn auch der Sport nach der blamablen Fußball-WM nicht mehr sein. Da bringt ihn die Emphase der Sportreporter für das Olympia-Gold des Eiskunstlaufpaares Savchenko/Massot erst recht auf die Palme: „Sie wurde in der Ukraine geboren, er ist ein Franzose, der kaum deutsch spricht und die Choreographie stammt von einem Kanadier. Aber Gold für Deutschland.“

Wolfgang Trepper ist in seinen Kommentaren meist grob, plakativ und auf die schnelle Pointe aus. Doch er hat auch eine ganz andere Seite. Da kippte eine Passage über die ewig gleichen Sprüche seines Vaters in die knappe, unpathetische Skizze eines Lebens zwischen Hitlerjugend, Ostfront, privatem Glück und der ständigen Angst, dass das Geld nicht reichen könne. Mucksmäuschen still war es da im Saal, genau wie bei einer Hommage an seine verstorbene Mutter. Im besten Sinnen schlicht und ergreifend.

Und wenn man sich dann fragt, wie man nach einer so leisen Nummer weitermachen kann, dann holt Trepper nur einmal kurz Luft und wendet sich anderen Unsinnigkeiten des Alltags zu. Zum Beispiel der Einkaufswut: Aus einer prall gefüllten Einkaufstasche holt er Dinge, die über die Kette einer Kaffee-Rösterei vertrieben werden. Spezielle Behälter für Bananen oder Äpfel, Aufhängvorrichtungen für Bananen oder eine Apfelschälmaschine. Wer für so etwas noch Geld habe, solle gefälligst nicht klagen, so sein Kommentar.

Im Schein der Grubenlampe

Und dann wird er noch einmal ganz leise, wenn er sich der Schließung der letzten Steinkohle-Zeche in Bottrop im Vorjahr zuwendet. Im Schein einer altertümlichen Grubenlampe bekundet er in schlichten Worten den Bergleuten und ihrer Arbeit Respekt, gibt ein paar Einblicke in die Kumpel-Sprache und in Formen der Solidarität. Wie soll man dagegen Polit-Prominenz bei der letzten Grubenfahrt nennen? Treppers Antwort ist schlicht: „Verlogenes Pack.“