Duisburg. . Der Kabarettist Wolfgang Trepper ließ sich in Duisburg von fünf Lesern in der WAZ-Reihe „Auf ein Pils mit...“ bereitwillig mit Fragen löchern.

Wolfgang Trepper kommt direkt von Dreharbeiten aus Köln. Mit Anastasia Zampounidis wird der 54-Jährige im Sommer im ZDF-Verbrauchermagazin „WISO Konsum-Agenten“ zu sehen sein. Er ist seit dem frühen Morgen auf den Beinen, doch von Müdigkeit abends beim WAZ-Leser-Talk „Auf ein Pils mit...“ in seiner Meidericher Stammkneipe „Paddy’s Pub“ keine Spur.

Dreieinhalb Stunden nimmt sich Trepper, in Homberg und Hamburg, aber als Kabarettist vor allem auf den bundesweiten Bühnen zu Hause, für Maria Kaspari aus der Altstadt, Tina Hümbs aus Großenbaum, die Neumühler Udo Königshofen und Jürgen Scharlack sowie den Duisserner Sigi Thielen Zeit. Trepper ist bodenständig, authentisch – und in Plauderlaune. Der 54-Jährige spricht mit dem begeisterten Quintett, das ihn exklusiv mit Fragen löchern darf, unter anderem über...

...seine Schulzeit.

Trepper: „Ich bin ja in Rheinhausen geboren und dort zuerst auf dem Neusprachlichen Gymnasium gewesen. Die schulischen Leistungen waren, sagen wir mal, nicht gerade herausragend, konstant Note 6 in Latein. Da bin ich dann doch auf die Realschule gewechselt und hab dort auch meine ersten Theaterstücke geschrieben: ,Mit 15 hat man keine Sorgen’ wurde sogar im kirchlichen Jugendheim St. Peter aufgeführt, im Gegensatz zum zweiten Stück ,Schweres Los, aussichtslos, arbeitslos’. Ich hab damals aber nicht mitgespielt, sondern nur Regie geführt.“

...seine ungeliebte Ausbildung.

„Ich hab Industriekaufmann bei Krupp gelernt. So wie der Opa und der Vater. Ich war aber kreuzunglücklich. Wenn ich das bis 65 machen muss, kann ich mich gleich erschießen, hab ich damals gedacht und auch gesagt – in einem WAZ-Artikel über die dortige Ausbildung. Gab ganz schön Ärger.“

...Widerworte gegenüber Ex-Bundeskanzler Helmut Schmidt.

„Ich gehöre wahrscheinlich zu den wenigen Menschen, die Helmut Schmidt widersprochen und von ihm auch noch Recht bekommen haben. Das kam dadurch, dass ich Schmidt Anfang der 80er mit insgesamt zehn Jugendlichen auf Einladung des Bundespresseamts in Bonn treffen durfte. Wir kamen auf Krupp zu sprechen, auch auf Theater. Und er meinte dann, dass Krupp dafür ja ne Halle zur Verfügung stellen könne. Ich sagte nur, dass man das vergessen kann. Er überlegte kurz, nickte dann und meinte trocken, dass in Deutschland wohl alles zu sehr reglementiert sei. Schmidt hat bis zu seinem Tod übrigens in Hamburg-Langenhorn 150 Meter entfernt von mir gewohnt.“

...die Frage, wie die Karriere verlaufen wäre, wenn er 1992 beim OSC Rheinhausen nicht der erste hauptberufliche Handball-Manager in Deutschland, sondern Fußball-Manager beim MSV geworden wäre.

„Ich war ja damals schon Abteilungsleiter beim OSC und sehr glücklich, dass ich mein Hobby zum Beruf machen konnte. Ich bin aber tatsächlich ein paar Mal gefragt worden, ob ich beim MSV was machen will. Eine schöne Geschichte dazu: Bei einer OSC-Weihnachtsfeier hat mich Reiner Frütel, damals für unseren Hauptsponsor unterwegs und gleichzeitig im Vorstand der ,Zebras,’ in ein beklopptes MSV-Outfit gesteckt. Mit Schlafanzug und Bademantel. Ein Foto davon stand plötzlich in der Zeitung – mit dem Hinweis, dass ich neuer Pressesprecher beim MSV werde. Mir ist die Kinnlade heruntergefallen. Aber ich wusste immer, dass ich mich im Handball besser auskenne.“

Ein Hausmeister namens Kaleschke 

Udo Königshofen hat extra ein Hausmeister-Kaleschke-Buch zum Leser-Talk mitgebracht. Die Figur erfindet Wolfgang Trepper, nachdem er Mitte der 90er die Chance bekommen hat, bei Radio Duisburg zu arbeiten. Kaleschke philosophiert auf seine Art über Gott und die Welt – im Radio und 2003 erstmals auf einer Bühne.

Das Zentrum Westende in Meiderich ist damals mit 350 Zuschauern ausverkauft und Trepper, der einige Monate später zur Premiere des heute schon traditionellen Jahresrückblicks „Dinner für DU“ bitten wird, fühlt sich „wie im Rausch“. Ganz andere Gefühle bewegen ihn zwei Jahre später im Hamborner Abteizentrum, als die Zahl der Besucher recht übersichtlich ist. Unter ihnen Udo Königshofen, der die Eintrittskarten aufgehoben hat, und mit Trepper überlegt, ob 15 oder doch 34 da gewesen sind. Egal – der Kabarettist gibt alles. Darüber sprachen die Leser mit dem 54-Jährigen und über...

...einen ganz entscheidenden Anruf des Duisburger Kabarett-Kollegen Kai Magnus Sting.

Trepper: „Er ist für meinen ersten Auftritt außerhalb Duisburgs verantwortlich, meinte immer, dass ich mehr, was Größeres machen müsste und hat dann 2006 einfach mal im Hamburger Schmidt-Theater angerufen, wo er damals selbst aufgetreten ist. Ich hatte Glück, weil zu dem Zeitpunkt dort gerade jemand ausgefallen war. Da durfte ich ran.“

...ein wegweisendes Gespräch mit Corny Littmann, Chef des Schmidt-Theaters, im Januar 2007.
„Er hat mir in 45 Minuten erzählt, wie meine nächsten fünf Jahre aussehen werden. Dass ich meinen Job bei Radio Duisburg aufgeben, ich künftig nur noch als Kabarettist arbeiten, bei seiner Wintergala auftreten werde und noch vieles mehr. Wirklich fast alles ist dann auch so eingetreten.“

...seine sozialen Projekte.

„Man sollte ja nicht vergessen, dass das Elend vor der eigenen Haustür anfängt. Und da freue mich immer, wenn ich ein paar Hebel in Bewegung setzen kann – so wie jetzt, wenn die Kinder und Jugendlichen vom Meidericher Verein ,livingroom“ endlich ihren Bolzplatz bekommen.“

...Moderator Niels Ruf, der jüngst meinte, zum Tod des Sängers Roger Cicero den Kommentar „Zwei Roger-Cicero-Tickets zum halben Preis abzugeben“ beisteuern zu müssen.

„Das ist mir wichtig zu sagen: Was für ein Arschloch!“

...sein Vorbild.

„Hanns Dieter Hüsch – der größte Humanist und Lyriker.“

...Duisburg.

„Ich reg mich fürchterlich darüber auf, dass das Loveparade-Verfahren noch nicht abgeschlossen ist und dass die Stadt immer meint, jedem windigen Investor – Stichwort Outlet in Hamborn – hinterherlaufen zu müssen. Aber Duisburg ist meine Heimat, mein Zuhause, die einzige Stadt, in der ich keine Angst haben muss, wenn ich über Verkehrsfunk von Staus oder Sperrungen höre. Dann fahr ich halt anders, weil ich mich auskenne. Woanders kann ich mir lieber gleich ein Hotelzimmer nehmen...“

Geburtstag im TaM

Die fünf Leser erhielten noch jeweils Treppers neue CD „Dinner for DU – Der Wahnsinn geht weiter“, aufgezeichnet am 19. Februar im Grammatikoff, und je zwei Karten für das Programm „Nutten, Koks und frische Erdbeeren“ mit dem Kabarettisten und der Sängerin Mary Roos am Samstag, 30. April, 20 Uhr, im Theater am Marientor (TaM). Leserin Tina Hümbs freut sich darüber besonders, weil sie dann ihren 70. Geburtstag feiert. Sie wollte übrigens auch wissen, wie Trepper auf den schrägen Programmtitel gekommen ist. „Durch Heino“, erklärt der 54-Jährige. „Er besteht vor seinen Auftritten vertraglich immer darauf, dass Nutten, Koks und frische Erdbeeren in seiner Garderobe zu sein haben.“ Aus Spaß. Die CD und Restkarten ür den Auftritt im TaM gibt es auf www.rheinruhrticket.de.