Duisburg. . Henry Maske, Ex-Weltmeister im Boxen, hat den Petershof in Duisburg-Marxloh und den 74-jährigen Box-Trainer Eduard Schwabe besucht.

Kein hymnisches „Conquest of Paradise“, Jeans und schlichte rote Steppjacke statt glänzenden Ringmantels, kein Michael Buffer als Ansager – und dann steht der Ex-Weltmeister im Raum, steht der berühmteste deutsche Boxer in einem Keller in Marxloh. Henry Maske besuchte am Mittwoch das Boxtraining im Petershof, besuchte vor allem Eduard Schwabe, der mit stolzen 74 Jahren zweimal die Woche versucht, Kinder und Jugendliche zu fairen Sportlern zu machen.

Der frühere Gentleman im Ring

„Wir sagen du“, stellte der frühere Gentleman im Ring sofort klar und fragt dann die jungen Boxer, überwiegend mit syrischem Migrationshintergrund: „Kennt ihr mich überhaupt?“ Tun sie nicht, merken aber schnell, dass da einer weiß, was er vom Boxen erzählt. Dass man den Kopf im Ring benutzen muss und nicht nur Fäuste, dass Muskeln und Verstand gemeinsam zum Erfolg führen, eines allein eher nicht.

Boxweltmeister Henry Maske besucht Gymn in Duisburg-Marxloh

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    Maske kam wegen Schwabe in die Trainingsräume des Sozialpastoralen Zentrums, die noch weiter ausgebaut werden. Seit einem knappen Jahr gibt es dort den Verein Eintracht Marxloh, der Fußball und Boxen anbietet, künftig auch noch Tischtennis. Um die jungen Boxer kümmert sich der erfahrene Eduard Schwabe, der früher bei Westende Hamborn aktiv gekämpft hat, später fast 30 Jahre erfolgreicher Trainer und Vereinsvorsitzender in Bottrop war.

    „Klassisches olympisches Boxen, so will ich das haben“, umschreibt Schwabe das Ziel seines Trainings: „Ich will keine Schläger ausbilden.“ Acht bis zehn Kinder und Jugendliche kommen an den Trainingstagen, von knapp zehn bis 16, 17 Jahre alt. Und sie lernen zuallererst, sich zu verteidigen, Schläge abzuwehren, schnell zu reagieren, sie lernen intelligentes Boxen.

    © Michael Dahlke

    „Ein Techniker, kein Schläger“

    Da passt der prominente Besucher genau: „Ein Techniker, kein Schläger“ sei Maske stets gewesen, erzählt Schwabe seinen Schützlingen. Und der Ex-Weltmeister lobt den Trainer, der Wert auf „Verteidigungsbereitschaft“ legt. Wichtig sei für den Erfolg im Ring, sagt Maske, „dass man sich sicher fühlt“. 240 Amateurkämpfe habe der hinter sich und über 30 als Profi, blickt Maske zurück: „Meine Nase ist noch nie gebrochen.“

    Was Maske nach Marxloh geführt hat? Eine Sendung des WDR, in der Menschen mit prominenten Besuchern überrascht werden. So ganz ist die Überraschung bei Schwabe allerdings nicht gelungen. Wenn’s ums Boxen gehe, sagt der Box-Routinier, sei der „Gentleman“ nun einmal der erste Prominente, an den man denke.

    >>>> WELTMEISTER ALS AMATEUR UND PROFI

    Der 1964 in der ehemaligen DDR geborene Henry Maske wurde als Amateurboxer 1989 Weltmeister im Halbschwergewicht und holte bei den Olympischen Spielen 1988 in Seoul Gold.

    Seinen ersten Profikampf bestritt Maske 1990. 1993 errang er den Weltmeistertitel, den er bis 1996 verteidigen konnte. 2007 gelang im nochmal ein Comeback-Sieg.