Duisburg-Alt-Hamborn. . Die Einweihung des Neubaus am St.-Johannes-Hospital in Alt-Hamborn verzögert sich um ein halbes Jahr. Grund sind Änderungen in der Ausbauplanung.
Die „neue Helios-Klinik“ hinter dem denkmalgeschützten Rundbau neben der Abtei Hamborn wird etwa ein halbes Jahr später als zuletzt geplant in Betrieb gehen. Sprich: Erst im Sommer 2020 werden die ersten Patienten in dem rund 170 Meter langen und 60 Meter breiten Zweckbau behandelt. Grund sind „Nachjustierungen“ im Innenausbau, etwa, um Arbeitsabläufe künftig effektiver sicherzustellen.
Der Rohbau ist abgeschlossen, inzwischen hat der Innenausbau begonnen. Die Aufteilung der fünf Geschosse in Behandlungs-, Untersuchungs- und Patientenzimmer geht in Trockenbauweise über die Bühne – sprich: Die Wände werden aus Gipsplatten hergestellt. Das geht sehr fix. Der Einbau der Technik indes frisst viel Zeit. Abertausende Meter Strom- und Datenkabel werden gelegt, die Heizung muss eingebaut werden, ebenso die Lüftung.
In der ersten Etage entstehen sieben OP-Säle
Im Erdgeschoss werden künftig neben der zentralen Notaufnahme die Radiologie, eine Herzabteilung und weitere Fachbereiche eingerichtet. Im ersten Obergeschoss entstehen sieben Operationssäle, an die sich die Intensivstation anschließt.
Im zweiten Stockwerk entstehen Patientenzimmer, ebenso im dritten Obergeschoss. Auf der dritten Etage bleibt ein Teil der Fläche noch frei, es handelt sich um Reserveraum, über dessen Nutzung man sich erst in der Zukunft Gedanken machen wird.
Im Obergeschoss werden Privatpatienten untergebracht
Im vierten Obergeschoss sind ebenfalls Zimmer geplant – allerdings nur solche für Privatpatienten oder Kranke, die gegen Aufpreis Einzelzimmer wünschen. Sie haben den freien Blick auf die Industriekulisse. Die Hochöfen in Bruckhausen und das Grillowerk scheinen zum Greifen nahe.
Bis auf wenige Bereiche ziehen alle Abteilungen aus den Altbauten in den Neubau um. Zu den Stationen, die nach jetzigem Stand an ihrem alten Ort bleiben, gehört zum Beispiel die Kinderklinik.
Wegen der Nähe zu Grillo sind die Fenster verschlossen
Der gesamte Komplex wird ans Fernwärmenetz angeschlossen. Die Fenster sind nicht zu öffnen, das Gebäude wird vollständig klimatisiert – das ist eine Auflage, weil sich der Bau in der Nachbarschaft zum Grillogelände befindet – einem Betrieb, in dem (gesundheitsschädliche) Chemikalien verarbeitet werden. Im Ernstfall muss sichergestellt sein, dass keine Gefahrstoffe ins Gebäude eindringen können.
Ursprünglich war geplant, die gesamte Klimatechnik aufs Dach zu setzen. Das haben die Genehmigungsbehörden allerdings nicht gestattet – wegen der Nähe zum denkmalgeschützten Rundbau. Auch das machte eine Umplanung nötig. Jetzt verschwindet die gesamte Klimatechnik bis auf eine Anlage im Keller. Das eine Aggregat, das doch aufs Dach darf, wird zwischen Dachaufbauten versteckt.
Notaufnahme befindet sich künftig hinterm Hospital
Patienten, die selbst in die Notaufnahme gehen, werden künftig von hinten in den Neubau gelangen. Dort werden auch Kranke per Rettungswagen eingeliefert.
Besucher indes betreten das Hospital durch die neue Eingangshalle, die den Altbau mit dem Neubau verbindet. Direkt an den Empfang angrenzend befindet sich die großzügige Cafeteria.
Der Rundbau mit all seinen Anbauten in Richtung Abtei-Gymnasium wird erhalten. Hundertprozentig steht noch nicht fest, wie welche Räume später genutzt werden sollen. Klar ist aber, dass die alte Verwaltung komplett verschwinden wird. Sie soll in den Altbestand umziehen, der allerdings zuvor umgebaut werden muss.
Abriss der Krankenhaus-Verwaltung erst 2021
Der Abriss des Verwaltungshauses soll voraussichtlich 2021 erfolgen, berichtet Thilo Semisch. Die Fläche wird nach bisherigen Plänen zu einer Grünanlage umgestaltet, sprich: zu einem Garten für Patienten.
Der Neubau steht buchstäblich im Wasser – der Grundwasserspiegel liegt nur knapp unter der Oberfläche. Um das Gebäude sicher im Boden zu verankern, waren 110 Betonstelzen nötig, die zwölf Meter tief in den Untergrund reichen. Erst dort gibt es festen, tragfähigen Boden. Aus diesem Grund ist nicht der gesamte Bau unterkellert – die Kosten für eine so große, wasserdichte „Wanne“ wären zu hoch.
Helios investiert 110 Millionen Euro in Hamborn
Helios investiert am Standort Alt-Hamborn 110 Millionen Euro. Der Bau verfügt über eine Nutzfläche von 25.000 Quadratmeter.
Jedes der vier oberirdischen Geschosse ist 6250 Quadratmeter groß. Künftig wird es bis zu 400 Patientenbetten geben.
Der Neubau ist notwendig, um die langen Wege der Ärzte und Pfleger zu verkürzen und die Behandlungen zu verbessern.