Duisburg - Alt-Hamborn. . Vor einem halben Jahr schaute man über eine Brache. Jetzt sind bereits mehrere Etagen des gut 100 Meter langen Gebäudes fertig. Eröffnung 2019.
In gut zwei Monaten steht der Rohbau der Helios-St.-Johannes-Klinik. Der Neubau zwischen dem denkmalgeschützten Klinkergebäude und der Thyssen-Gleisanlage hat eine Grundfläche von 6250 Quadratmetern und ist gut 100 Meter lang.
Sobald die Rohbauer raus sind, rücken die Fensterbauer an. Sie werden das Gebäude verschließen. Anschließend kommen die Techniker. Sie installieren alle Versorgungsanlagen. Ursprünglich war geplant, die Klimaanlage aufs Dach zu setzen. Die Denkmalschützer waren aber wegen der Optik nicht einverstanden – der Altbaus ist zu nah. Deshalb muss die gesamte Technik nun in den Keller.
Fassadengestaltung startet bald
Parallel wird ab Sommer schon die Fassade gestaltet. Zunächst kommt die Isolierung drauf. Sie wird komplett aus nicht brennbarer Mineralwolle sein. Anschließend wird verputzt. Die Fenster sind anthrazitfarben, die dazwischen liegenden Flächen werden grau gestrichen. So entstehen „Bänder“, die die riesige Fläche, die ansonsten im heliostypischen Gelb gestrichen wird, unterbricht und auflockert.
„Wir sind voll im Zeitplan“, sagt Daniela Schnepf. Die Fachfrau von der Helios-Bau- und Projektsteuerung geht davon aus, dass der Neubau Ende 2019 bezugsfertig ist.
Der Innenausbau wird im kommenden Herbst beginnen. Alle Räume entstehen in Trockenbauweise, sprich: Die Wände werden aus Gipskartonplatten gebaut. „Das gibt uns die Möglichkeit, in Zukunft einfacher Änderungen vorzunehmen“, sagt die Fachfrau.
Neubaus steht im Grundwasser
Der Neubau steht – wie berichtet – im Wasser. Der Grundwasserspiegel ist sehr nah an der Oberfläche. Deshalb ist das Haus auf 110 Betonstelzen gestellt, die zwölf Meter tief in den Untergrund reichen. „Fast wie in Venedig“, sagt Daniela Schnepf augenzwinkernd. Bis in diese Tiefe müssen die Stützen reichen, weil es erst dort festen, tragfähigen Untergrund gibt.
Um die Baugrube ausheben zu können, musste zunächst eine aufwendige Entwässerungsanlage gebaut werden. Der eigentliche Keller ist und bleibt im Wasser, muss deshalb absolut dicht sein. So lange der Bau nicht hoch genug, und damit schwer genug ist, muss das Wasser rund ums neue Gebäude permanent abgepumpt werden. Ansonsten würde das gesamte Gebäude aufschwimmen wie ein Schiff. Sobald der Rohbau aber fertig ist, ist das Gewicht so groß, dass das Haus fest steht.
1300 Tonnen Stahl sind schon verbaut worden
1300 Tonnen Stahl sind zur Verstärkung des Betons (woraus der gesamte Rohbau gegossen wird) bereits verbaut worden. Der bis jetzt eingesetzte Beton ist mit 1000 Lastwagen-Ladungen angeliefert worden. Er wird unter anderem mit Schwing-Pumpen verarbeitet, die in Wanne-Eickel hergestellt werden. Beim weiteren Ausbau kommt unter anderem Material zum Einsatz, das vom heimischen Unternehmen Xella stammt.
Der Neubau wird etwas niedriger bleiben als der backsteinerne Rundbau nebenan. Obwohl er genau so viele Stockwerke haben wird (Erdgeschoss plus vier Obergeschosse). Allerdings steht der Altbau höher. Das dortige Erdgeschoss liegt auf der Höhe der 1. Etage des Neubaus.
Notaufnahme, OP-Säle und Patientenzimmer
Dort werden unter anderem die Notaufnahme, die Patientenaufnahme, etliche Chefarztzimmer, Operationssäle, die Radiologie, das Labor und 375 Patientenzimmer eingerichtet.
Wenn der Neubau in Betrieb geht, wird der Altbau weiter saniert. Die dortigen Patientenzimmer bleiben. Das jetzige Verwaltungsgebäude wird voraussichtlich nach 2021 komplett abgerissen. Im neu entstehenden Innenhof plant Helios einen Patientengarten und einen Kinderspielplatz.
Kurze Wege zwischen Parkhaus und Klinik
Zwischen dem Altbau und dem Neubau ist eine gläserne Verbindung geplant – sie wird der neue Haupteingang. Patienten und Besucher haben künftig nur noch relativ kurze Wege zwischen Parkhaus und Krankenhaus zurück zu legen.
Helios investiert in Alt-Hamborn deutlich über 110 Millionen Euro.