Duisburg. . Über dem „La Provence“ strahlte ein Michelin-Stern, aber auch im Bistro NT gab’s nur vom Besten. Bald hören Heidi und Theo Friederichs auf.

Er war der erste und einzige Sternekoch in Duisburg und über Jahrzehnte ein Vorzeige-Gastronom, aber am 21. Dezember nimmt Theo Friederichs Abschied von der Restaurantküche. Er und seine Frau Heidi verabschieden sich vom Bistro NT an der Neudorfer Straße, das Hotel im Hause betreiben sie aber weiter.

Sellerierahmsüppchen mit Trüffeln, Hummer und dicke Bohnen, Entenbrust mit Steckrüben gab’s 1996 im „La Provence“ an der Hohen Straße. „Einfache bodenständige Produkte, kombiniert mit Edelprodukten“, beschrieb Friederich seinerzeit sein Erfolgsrezept, das auch die kritischen Koster vom hoch angesehenen Gastro-Führer Michelin überzeugte. Mehr als 16 Jahre lang führte das Ehepaar Friedrichs Duisburgs kulinarisches Flaggschiff.

Die schönste Zeit im „La Provence“ verbracht

„Unsere allerschönste Zeit war die La-Provence-Zeit“, blickt Heidi Friederichs heute zurück, aber 2001 war dort Schluss. An der Ostseite des Hauptbahnhofs übernahmen das Gastronomen das elterliche Hotel Friederichs. Doch so ganz ohne Kochen ging’s dann doch nicht. 2004 wurde dort das Bistro NT im Erdgeschoss des Hotels eröffnet, statt Sterneküche sollte es Bistroküche geben: „Wir wollten den Aufwand nicht mehr betreiben.“

Doch die Gäste, davon viele aus dem „La Provence“, erwarteten mehr, wollten den Steinbutt und andere Köstlichkeiten. Seeteufelmedaillons in Zitronengras-Sauce, Perlhuhnbrust auf Trüffelrisotto, Iberico-Kotelett mit Pfifferlingen lockt die aktuelle Speisekarte.

Theo Friederichs steht selbst nur noch, wenn’s hoch her geht, in der Küche und hat in Marcel Grießbach und Alexander Klein jüngere Köche am Herd, von denen er überzeugt ist: „Ich habe richtig gute Leute.“

Immer auf die Kontinuität in der Qualität geachtet

© Lars Fröhlich

„Kontinuität in der Qualität“, sagt Friederichs, habe er stets hochgehalten. Und: „Ich koche nicht gegen die Saison“, zu Weihnachten gebe es anderes aufzutischen als Erdbeeren. Beispielsweise sein berühmtes Gänseessen. Mehr als die Hälfte der Gänse seien schon reserviert, die ersten schon seit dem Hochsommer, bestellt auf der Terrasse bei 35 Grad.

Kochen gelernt hat Friederichs in einer gastonomischen Institution, dem „Gambrinus“ an der Königstraße, das seinerzeit der König-Brauerei gehörte. 140 Plätze hatte das Lokal und 55 Mitarbeiter: „Da kamen die Tiere noch halb in die Küche, da wurde alles selbst gemacht.“ Im Keller habe es Wasserbecken gegeben für Hummer und Aale. Von vorgefertigten Lebensmitteln hält der frühere Sternekoch nach wie vor nicht viel: „Man weiß nie, was da drin ist.“

Kochen will er übrigens weiterhin, aber nur noch zuhause und liebsten Hausmannskost wie Sauerkraut mit weißen Bohnen und dicker Rippe oder Endivien mit gebratener Blutwurst.

Nach den Betriebsferien beginnt der Endspurt

In dieser Woche macht das Bistro NT Betriebsferien, danach geht’s in den Endspurt. Am 21. Dezember soll definitiv Schluss sein.

Sollte sich ein Nachfolger fürs Bistro NT finden, wären eine komplette Küche sowie Betriebsräume und Kühlhäuser vorhanden, sagt Theo Friederichs: „Es ist alles da.“