Duisburg. . Die bisherige Tiefstmarke von 1,74 Metern am Ruhrorter Pegel wird wohl unterschritten. Und es soll weiter runtergehen mit dem Rheinwasserstand.
Am Montag zwischen 13 und 15 Uhr erreicht der Pegel Ruhrort eine historische Marke: Wenn sich die Wasserstandsvorhersage nicht irrt, dann wird in den Mittagsstunden die bisherige Tiefstmarke des Rheinpegels von bislang 1,74 Meter unterschritten. Und es soll in den nächsten Tagen sogar noch weiter runtergehen mit der Pegelmarke. Für Donnerstag geht die Vorhersage von 1,61 Meter aus. Weiter reicht die Prognose nicht.
Bisherige Rekordmarke aus 2003
Der bislang niedrigste Wasserstand wurde am Pegel Ruhrort am 30. September 2003 mit besagten 1,74 Meter gemessen. Noch deutlich geringere Werte aus den 1970er Jahren, die das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Duisburg-Ruhrort in einer Tabelle zeigt, seien heute rechnerisch nicht nachvollziehbar, hieß es auf Nachfrage in der Behörde.
Die Messstelle, die im selben Gebäude wie der Hafenmeister untergebracht ist, arbeitet ohne ständige Besatzung. Ein- bis zweimal wöchentlich sieht ein Pegelbeobachter von der Wasser- und Schifffahrtsbehörde nach dem Rechten. Im Pegelhaus befindet sich ein Schwimmer in einem Schacht, der mit dem Hafenmund verbunden ist. Dort ist der Wasserstand mit dem des Rheins identisch. Parallel zum Schwimmersystem liefert eine Drucksonde Daten, sicher ist sicher.
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Der Ruhrorter Pegel ist mehr als ein Blickfang für Leinpfad-Bummler, ist vor allem ein wichtiges Hilfsmittel für die Schifffahrt. Mit den Pegeldaten lässt sich die Fahrrinnentiefe errechnen und damit die Abladetiefe der Schiffe. Je mehr Wasser im Rhein fließt, desto mehr Ladung ist möglich. Geliefert werden die Daten heute meist online auf Handy oder PC, aber auch per Videotext und Telefon. Oder mittels leuchtender Ziffernanzeige am Pegelhaus.
Niedrige Pegelstände gibt es schon seit Wochen
„Die Schifffahrt hat sich darauf eingestellt“, weiß Hydrologe Jan Böhme vom Wasser- und Schifffahrtsamt in Alt-Homberg. Niedrige Pegelstände gibt’s in diesem Super-Sommer schon seit Wochen, so dass Schiffe mit deutlich weniger Ladung unterwegs sind. Ein „Kleinwasserzuschlag“ auf die Frachtpreise sorgt bei den Schiffern für Ausgleich.
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Gelassenheit herrscht bei Duisburgs wohl größtem Kunden der Binnenschifffahrt, bei Thyssenkrupp Steel. „Wir sind seit Wochen in diesem Modus“, sagt Unternehmenssprecher Mark Stagge. Statt mit sechs Leichtern für Kohle und Erz verkehrten die Schubschiffe nun mit vieren zwischen Rotterdam und Duisburg. Und man habe zusätzlich zur konzerneigenen Flotte fremde Motorschiffe gechartet, um die für die Produktion notwendigen Mengen heranzuschaffen. Eine sichtbare Folge: Im Werkshafen Schwelgern ist es deutlich voller geworden. Aber man habe die Entladeprozesse entsprechend optimiert. Stagge: „Das kriegen wir hin.“ Gleichwohl hoffe man jetzt auf den nötigen Regen.