Duisburg. . 50 bis 100 Fahrgäste nutzen am Wochenende in Duisburg die per App zu bestellenden „MyBus“-Kleinbusse. Die DVG ist nach einem Jahr zufrieden.

Der erste „MyBus“ fuhr genau vor einem Jahr (27. September 2017) durch die Duisburger City. Die Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG) zieht nach zwölf Monaten eine positive Bilanz.

„Wir haben mit ,MyBus’ ein innovatives Mobilitätsangebot geschaffen und konnten unseren Fahrgästen erstmals flexible sowie individuelle Lösungen anbieten, ganz unabhängig von Haltestellen und Fahrplänen“, sagt Marcus Wittig, Vorstandsvorsitzender der DVG. Die Idee der nachfrageorientierten Kleinbusse kommt bei den Fahrgästen gut an.

18 000 Nutzer haben schon die App

Über 18 000 Nutzer haben sich die „MyBus“-App seit dem Start heruntergeladen. Die Fahrzeuge werden laut DVG am Wochenende im Schnitt zwischen 50 und 100 Mal gebucht. Bislang seien über 60 Prozent der App-Nutzer männlich. „MyBus“ werde von Fahrgästen jeden Alters genutzt. Nutzer zwischen Mitte Zwanzig und Mitte Dreißig griffen mit über 30 Prozent am häufigsten auf das Angebot zurück. Nutzer ab 18 Jahren bis Mitte 20 liegen nach DVG-Angaben bei 27 Prozent, Nutzer im Alter von 35 bis Mitte 40 bei über 16 Prozent. Der Anteil der über 45-Jährigen liegt bei fast 15 Prozent, der Anteil der über 55-Jährigen bei sieben Prozent und der Anteil der über 65-Jährigen Nutzer bei knapp fünf Prozent.

Busse sind in 14 Stadtteilen unterwegs

Vor allem seit der Erweiterung des Bediengebiets Ende Juni sind die Buchungen weiter angestiegen. Aktuell ist der Bus auf Bestellung in 14 Stadtteilen unterwegs: von Hochheide und Homberg über Hochfeld bis nach Wanheimerort. „Wir haben die Wünsche unserer Fahrgäste zum Anlass genommen, das Bediengebiet auszuweiten und die Fahrzeiten anzupassen“, sagt Birgit Adler, Projektleiterin „MyBus“ und Bereichsleiterin Betrieb und Markt bei der DVG: „Wir sind gespannt, wie sich ,MyBus’ weiterentwickelt.“ Das Pilotprojekt läuft für weitere zwei Jahre.

Sorgen bereitet das DVG-Angebot allerdings der Taxibranche. Am Ende zahle der Steuerzahler den Versuch, wird dort befürchtet. Und Holger Goldberg vom Taxiverband schlägt für solche Versuche vor: „Die DVG möge mit vorhandenen Unternehmern verhandeln.“ Und könnte sich die Fahrzeug-Anschaffung sparen.

Wie „MyBus“ funktioniert

Die derzeit fünf „MyBus“-Kleinbusse sind nur zu den Schwachverkehrszeiten am Wochenende unterwegs. Die Buchung der Fahrzeuge erfolgt über eine kostenlose App. Per Smartphone können Kunden ihre Fahrtwünsche mit Start- und Zielpunkt angeben. Die Routen für die Busse werden in Echtzeit entsprechend der jeweiligen Nachfrage berechnet. So teilen sich Fahrgäste Fahrten und werden von ihren individuellen Standorten zum gewünschten Ziel gebracht. Bereits die Anfahrt des Busses lässt sich in Echtzeit in der App verfolgen. Sowohl die Buchung des Busses als auch die Bezahlung des Tickets erfolgt ausschließlich per App. Die Fahrzeuge sind durch den myBUS-Schriftzug und durch die auffälligen, roten Diagonalflächen gut erkennbar.

Was kostet „MyBus“?

Der Fahrpreis richtet sich nach den Tarifbestimmungen des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR). Demnach beträgt der Ticketpreis 3,20 Euro, Zeitkarteninhaber wie zum Beispiel Abokunden der DVG und Kinder fahren ermäßigt für 2,50 Euro.

Was sagen Verkehrsfachleute?

Der Automobilclub ACE hat „MyBus“ ausprobiert und positiv beurteilt. Die Bezahlung sei ein wenig kompliziert, aber ansonsten sei das moderne Nahverkehrsangebot zuverlässig und ein wichtiger Schritt in die Zukunft. Eine Taxifahrt wäre auch nicht schneller, aber teurer.

Weitere Infos: www.dvg-mybus.de.