Duisburg. . Der ACE, Deutschlands zweitgrößter Autoclub, hat das Pilotprojekt MyBus in Duisburg getestet – und ein positives Fazit gezogen.
Keine Haltestellen, keine festen Abfahrtzeiten, kein Fahrplan: Der ACE, Deutschlands zweitgrößter Autoclub, hat das neue Duisburger Mobilitätsangebot MyBus ausprobiert und kam dabei zu positiven Ergebnissen. Die Tester vom ACE-Regionalverband NRW machten an vier Tagen 41 Fahrten durch das Duisburger Stadtgebiet und vergaben die Gesamtnote 1,5. „MyBus überzeugt bei Bestellung, Pünktlichkeit, Warte- und Fahrtzeit“, sagt Tolga Kaya, ACE-Regionalbeauftragter. Optimierungspotenzial sieht der Experte bei der Bedienung und der Bezahlung mit der App.
Das Pilotprojekt MyBus, das es seit Oktober vergangenen Jahres gibt, ist nur über die App der Duisburger Verkehrsbetriebe (DVG) nutzbar. Per Smartphone können Kunden ihre Fahrtwünsche unter Angabe des Start- und Zielpunktes angeben. Die Routen für die Busse werden von einem Algorithmus in Echtzeit berechnet. So teilen sich Fahrgäste gemeinsame Fahrten und werden von ihren Standorten zum gewünschten Ziel gebracht. Bereits die Anfahrt des Busses lässt sich in Echtzeit verfolgen. Auch die Bezahlung des Tickets erfolgt nur per App. Das Angebot ist als Ergänzung zum öffentlichen Nahverkehr gedacht.
„Wichtiger Schritt in die Zukunft“
„Die Bezahlung ist ein wenig kompliziert und nicht intuitiv, gerade für ältere Menschen. Wenn man aber einmal drin ist, funktioniert alles zuverlässig“, so Tolga Kaya. Beim Datenschutz bestehe noch Nachholbedarf. „Bei der ersten Registrierung wird nach der Personalausweisnummer gefragt, das schreckt viele ab“, erklärt der ACE-Experte. Dabei sei es gar nicht nötig, diese Informationen einzugeben, die Bestellung funktioniere auch ohne sie. Eine Fahrt kostet maximal 3,20 Euro.
Grundsätzlich, so Kaya, mache die DVG mit MyBus zweifellos einen wichtigen Schritt in die Zukunft. „Nun muss es darum gehen, das eingeschränkte Angebot auszuweiten.“ Auf noch mehr Stadtteile und auf mehr als die bisherigen zwei Abende in der Woche.
Auch andere Städte zeigen Interessen an Projekt
Dass Taxifahrer das Projekt aus Angst Kunden zu verlieren eher kritisch sehen, kann Kaya verstehen. Er meint aber: „Eine Taxifahrt wäre auch nicht angenehmer oder schneller, nur teurer. Für den Verbraucher ist der Druck auf ÖPNV und Taxibranche gut, sie sind dazu gezwungen, sich zu verbessern.“
Auch andere Städte in der Region sind an dem Pilotprojekt interessiert. „Wir glauben, dass das eine smarte Ergänzung zum Mobilitätsangebot sein kann und den Wünschen unserer Kunden nach mehr Individualisierung und Komfort entspricht“, sagt Sylvia Neumann, Sprecherin der Ruhrbahn (Essen/Mülheim). Bei der Oberhausener Stoag heißt es: „Vorbehaltlich der Zustimmung der Gremien ist eine Realisierung im nächsten Jahr angedacht.“ Nach Duisburg ist die Dortmunder DSW21 am weitesten mit der Planung. Mitte 2019 soll es losgehen.