Duisburg. . Nach der Brandstiftung unter der A 59-Brücke ist jetzt ein 29-Jähriger angeklagt worden. Auf ihn kommen hohe Schadensersatzforderungen zu.

Die Duisburger Staatsanwaltschaft hat nach einem verheerenden Feuer unter einer Brücke der A 59 in Meiderich Anklage gegen einen 29-Jährigen erhoben. Dem Mann werfen die Ermittler die Straftaten Brandstiftung sowie Zerstörung von Bauwerken vor. Neben einer möglichen Verurteilung in einem Strafprozess vor dem Landgericht droht dem 29-Jährigen auch aus zivilrechtlicher Sicht Ungemach: „Selbstverständlich werden wir Schadensersatzansprüche anmelden“, kündigt Dirk Griepenburg an, der beim Landesbetrieb Straßen.NRW als Regionalleiter für das Münsterland und das Ruhrgebiet zuständig ist und in dessen Bereich auch der Unterhalt der A 59-Brücke fällt.

Gutachter soll Schuldfähigkeit überprüfen

Die Feuerwehr war am Montagmorgen des 16. April gegen 4 Uhr zu der Brücke nahe der Dr.-Lengeling-Straße, zwischen den Anschlussstellen Ruhrort und Meiderich, alarmiert worden. Zuvor hatte der 29-Jährige laut Anklage drei Pizzakartons zwischen die Radkappe und den Reifen eines Lkw geklemmt und diese dann mit einem Feuerzeug entzündet: Die Flammen griffen noch auf 13 weitere dort geparkte Fahrzeuge über, die ebenfalls teils schwer in Mitleidenschaft gezogen wurden. „Das Feuer beschädigte auch den Betonaufbau und die darunter liegenden Stahlseile der Brücke“, gibt Landgerichts-Sprecher und Richter Thomas Sevenheck den Inhalt der Anklage wieder. Nach der Brandstiftung sei der 29-Jährige dann geflohen.

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Einen Termin für den Prozess gegen den Mann gibt es noch nicht. Die zuständige Kammer hat zunächst einen Gutachter bestellt, der die Schuldfähigkeit des 29-Jährigen untersuchen soll - ein in Fällen wie diesem ein nicht unübliches Vorgehen.

Festnahme zwei Tage nach dem verheerenden Brand

Der gebürtige Duisburger, der zuletzt ohne festen Wohnsitz und erst kurz vor der Tat aus dem Gefängnis entlassen worden war, war zwei Tage nach der Brandstiftung nach Hinweisen aus der Bevölkerung festgenommen worden. In seinen Vernehmungen bei der Polizei hat der Mann gestanden, das Feuer gelegt zu haben und die Tat mit seiner zu diesem Zeitpunkt „schlechten Lebenssituation“ erklärt.

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Die Berliner Brücke der A 59 musste nach dem Vorfall im betroffenen Bereich für zwei Wochen gesperrt werden, seitdem verläuft der Verkehr dort auf verengten Fahrspuren. In der vergangenen Woche hatte Straßen.NRW bekannt gegeben, dass sich die Sanierungsarbeiten verzögern. Die beschädigten Spannglieder der Brücke, die ersetzt werden müssen, müssen sämtlich individuell angefertigt werden. Auch eine öffentliche Ausschreibung ist dabei nötig. Wie hoch allein der Schaden für Straßen.NRW ist, ließe sich noch nicht endgültig beziffern, sagt Regionalleiter Griepenburg. „Aber es wird ein Betrag im siebenstelligen Euro-Bereich sein und die erste Zahl wird keine Eins sein.“ Priorität habe nun die Reparatur, die Schäden müssten schnellstmöglich beseitigt werden. „Und dann werden wir den Verursacher in Regress nehmen.“ Die hauseigene Rechtsabteilung arbeite daran.

Beteiligung an weiteren Taten nicht nachzuweisen

Nach dem Feuer hatten die Ermittler Zusammenhänge zu weiteren Vorfällen geprüft - in den vergangenen Monaten etwa hatten immer mal wieder Autos an einem nicht weit entfernten Parkplatz an der Westender/Emmericher Straße gebrannt - zuletzt nur einen Tag vor dem Lkw-Brand. Vor rund anderthalb Jahren brannte dort auch das ehemalige Pfarrhaus der Maria-König-Kirche aus. Weitere Taten hätten dem 29-Jährigen allerdings nicht zugeordnet können, sagt der zuständige Staatsanwalt Garip Günes-Böhm. Es könnten noch weitere Brandstifter im Stadtteil ihr Unwesen treiben.