Duisburg. . Nach der Brandstiftung im April unter der Autobahnbrücke in Meiderich muss Straßen NRW auch die Spannseile erneuern.

Nach dem verheerenden Lkw-Brand unter der A 59-Brücke Mitte April an der Sommerstraße in Meiderich ist es bei der Instandsetzung zu ersten Verzögerungen gekommen. „Der Ausbau der externen Spannglieder, die durch das Feuer beschädigt worden sind, war etwas komplizierter als erwartet“, erklärte Nicole de Witt, Bauingenieurin und Abteilungsleiterin Brückenbau beim Landesbetrieb Straßen NRW, auf Anfrage dieser Zeitung. Sie ist aber nach wie vor davon überzeugt, dass der anvisierte Plan von insgesamt einem Jahr Bauzeit noch eingehalten werden kann.

Nord-Süd-Achse war zunächst komplett gesperrt

Das Feuer im April hatte nicht nur den Lkw, sondern auch zahlreiche unter der A 59-Brücke geparkten Autos zerstört.
Das Feuer im April hatte nicht nur den Lkw, sondern auch zahlreiche unter der A 59-Brücke geparkten Autos zerstört. © Christoph Wojtyczka

Es war in der Nacht auf Montag, 16. April, als gegen 4 Uhr Brandstifter einen mit Holz beladenen Lastwagen angezündet hatten. Das ­Feuer des unter der Autobahn abgestellten Fahrzeugs war derart heftig, dass das Brückenbauwerk massiv beschädigt wurde. In den ersten Tagen musste die Nord-Süd-Achse in Richtung Dinslaken komplett gesperrt werden. Erst nach einer ­ersten Prüfung des Zustands der Brücke wurden in der Woche ­darauf zwei Fahrspuren wieder freigegeben – allerdings deutlich ­verengt. Knapp 100 000 Fahrzeuge rollen auf diesem Teilstück bis heute pro Tag über die A 59. Die Standspur sowie die Ausfahrt Meiderich bleiben wegen der Bauarbeiten weiterhin gesperrt.

Eine wichtige Nachricht ist, dass der Bewehrungsstahl im Brückenbeton das Feuer relativ gut überstanden hatte, so Bauingenieurin de Witt. Jedoch verfüge dieser über eine andere Grundqualität als es laut Plänen eigentlich vorgegeben war. „Der verbaute Bewehrungsstahl ist weniger robust als gedacht. Deshalb müssen wir immer im Auge haben: Was macht die Belastung des rollenden Verkehrs mit der Brücke?“, so de Witt.

Ersatzteile sind Maßanfertigungen: Das kann dauern

Um verlässliche Informationen zu erhalten, wird innerhalb der nächsten vier bis sechs Wochen die erforderliche Messtechnik an der Brücke eingebaut. Die Ausschreibung für die Anfertigung der neuen und mit Gummi ummantelten Spannglieder, die wie Girlanden außen an den Seiten der Brücke befestigt sind, sollen ebenfalls zeitnah erfolgen. Da es sich um Maßanfertigungen handelt, liegen diese Teile nicht auf Lager.

Bislang geht Straßen NRW davon aus, dass für die Instandsetzung des Bauwerks eine siebenstellige Euro-Summe vonnöten ist. Alle beteiligten Mitarbeiter arbeiten auf Hochtouren. „Trotzdem geht das alles nicht von heute auf morgen. Dieses Feuer hat uns wie aus dem Nichts getroffen. Wir hatten überhaupt keine Vorplanungszeit. Jetzt steht diese Maßnahme auf unserer Prioritätenliste aber ganz vorn“, erklärte Brückenexpertin de Witt.

>>> KURZ NACH DER FESTNAHME GESTANDEN

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Die Polizei hatte den Täter nach Zeugenhinweisen bereits kurz nach dem Feuer ermitteln können. Den Brand hatte ein Mann (29) aus Meiderich gelegt.

Als Tatmotiv nannte er damals seine „schwierige Lebenssituation“. Der Täter war erst kurz zuvor aus der Haft entlassen worden, hatte keinen festen Wohnsitz und war bei seinem jüngeren Bruder untergekommen. Seine Aussagen hätten Täterwissen beinhaltet, sagte die Polizei. Der Schaden des Feuers geht in die Millionen.