Duisburg. . Seit vierzig Jahren werden in Duisburg Frauen gegen häusliche Gewalt geschützt und beraten. Dem Frauenhaus fehlt es allerdings an Platz und Geld.

Vor 40 Jahren entstand der Ursprung des heutigen Trägervereins „Frauen helfen Frauen“ in Duisburg, der jetzt sowohl für das Frauenhaus als auch für die Beratungsstelle zuständig ist. Gegründet hatten ihn engagierte Vertreterinnen der allgemeinen Frauenbewegung, die teilweise bei Telefon-Seelsorgestellen tätig waren und das Leid vieler Frauen am Hörer erfuhren. Damals gab es keine öffentlichen Gelder. Die Stadt gab keine Unterstützung und jede dritte Frau war von häuslicher Gewalt betroffen.

Jede vierte Frau wird Opfer von Angriffen daheim

Daniela Lewandowski, stellvertrende Leiterin des Frauenhaus in Duisburg, hofft auf weitere finanzielle Unterstützung.
Daniela Lewandowski, stellvertrende Leiterin des Frauenhaus in Duisburg, hofft auf weitere finanzielle Unterstützung.

Vier Dekaden später hat sich diese Zahl verändert. Laut Daniela Lewandowski, stellvertretende Leiterin des autonomen Frauenhaus, ist derzeit aber immer noch jede vierte Frau Opfer von Angriffen in den eigenen vier Wänden.

Zwar ist es immer noch ein „Tabu-Thema, aber es rückt zumindest mehr und mehr in den Blickwinkel der Öffentlichkeit. Es ist für Frauen kein Stigma mehr, in ein Frauenhaus zu ziehen“, betont Lewandowski. Das Frauenhaus in Duisburg gibt es seit dem 20. Februar 1978. Es steht noch immer am selben, geheimen Ort. Allerdings fehlt es an Platz: „Es gibt einen extremen Platzmangel. Wir haben immer noch zu wenig Zimmer für Frauen“, so Lewandowski.

Genau wie das Frauenhaus ist die Beratungsstelle „ein Stück der Infrastruktur in Duisburg“. Opfer von häuslicher oder sexualisierter Gewalt, finden in der Beratung Hilfe. Sowohl Lewandowski als auch Tackenberg loben dabei die landes- und bundesweite Vernetzung. „Egal wo: Opfern wird geholfen.“

Gewaltschutzgesetz ein Meilenstein

Ein großer Meilenstein für Beraterin Gudrun Tackenberg war die Einführung des Gewaltschutzgesetzes im Jahr 2002. „Täter werden seitdem der Wohnung verwiesen“, erklärt Tackenberg das Gesetz. Wurde Gewalt im familiären Bereich lange Zeit als eine Art Privatsache behandelt, setzte sich um die Jahrtausendwende die Erkenntnis durch, dass auch Gewaltakte an Ehefrauen Menschenrechtsverletzungen sind.

Obwohl „Frauen helfen Frauen“ auf viel Positives in den vergangenen 40 Jahren schaut, fehlt es weiterhin an finanziellen Mitteln. Die öffentliche Finanzierung durch die Stadt Duisburg und den Landschaftsverband Rheinland reicht nicht aus, um die Unterstützungsangebote zu decken. „Wir hoffen, dass wir in Zukunft mehr Unterstützung erhalten. Wir sind natürlich auch auf private Spenden angewiesen.“

Sowohl wegen des Platzmangels im Frauenhaus als auch wegen der finanziellen Hilfe sei der Verein mit der Stadt Duisburg und der Gebag in Gesprächen. Lewandowski und Tackenberg wünschen sich für die kommenden Jahrzehnte, dass möglichst alle „Frauen aus der Spirale der Gewalt austreten können“.