Melanie Lüdtke ist neue Beraterin in der Frauenberatungsstelle Duisburg. Sie kümmert sich verstärkt um Prävention gegen sexualisierte Gewalt.

  • Seit den Übergriffen in der Kölner Silvesternacht, gibt das Land mehr Geld für Opfer von sexueller Gewalt
  • Die Duisburger Frauenberatungsstelle kann damit zu 85 Prozent die Stelle von Melanie Lüdtke finanzieren
  • Sie steigt verstärkt in die Präventionsarbeit gegen sexuelle Gewalt ein. Rund 50 Frauen werden jährlich beraten

Seit den massenhaften Übergriffen gegen Frauen in der Kölner Silvesternacht vor anderthalb Jahren, wird sexualisierte Gewalt verstärkt in der Öffentlichkeit thematisiert. „Die Wahrnehmung ist geschärft geworden“, wissen die Beraterinnen der Duisburger Frauenberatungsstelle „Frauen helfen Frauen“. Das Land stellte seitdem mehr Geld zur Verfügung, so dass die Beraterinnen eine zusätzliche Stelle finanzieren können. Mit Melanie Lüdtke hat das bisher sechsköpfige Team nun Verstärkung bekommen.

Sexualisierte Gewalt gegen Frauen ist kein neues Thema für die Mitarbeiterinnen der Beratungsstelle mit Sitz an der Königstraße in der Innenstadt. Dort unterstützen sie jährlich zwischen 600 und 700 Frauen in Krisensituationen, führen über 1000 Beratungsgespräche. Etwa 50 Frauen im Jahr wenden sich an die Fachstelle, weil sie sexualisierte Gewalt erfahren haben, sie genötigt, missbraucht oder vergewaltigt wurden. „Jede zweite Frau erfährt sexuelle Belästigung im Laufe ihres Lebens, jede siebte sexualisierte Gewalt“, weiß Melanie Lüdtke. Ihre Stelle, die bis Ende 2018 befristet ist, wird zu 85 Prozent vom Land gefördert, den Rest übernimmt der Trägerverein „Frauen helfen Frauen e.V.“.

„Wir unterstützen Betroffene und zeigen ihnen Alternativen auf.“ Denn nach solchen Erfahrungen sind Frauen oft traumatisiert, leiden unter psychosomatischen Störungen und einem geschwächten Selbstwertgefühl. „Unsere Aufgabe ist es, sie zu stärken und zu ermutigen.“ Gewalt sei übrigens kein Unterschichten-Phänomen, sondern geschehe auf allen gesellschaftlichen Ebenen.

Als gelernte Diplom-Pädagogin und systemische Familientherapeutin berät Melanie Lüdtke in Fällen von sexualisierter Gewalt. Ab 2018 wird sie auch verstärkt in die Präventionsarbeit einsteigen. Dafür klärt sie Jugendliche in Kooperation mit Pro Familia in neunten und zehnten Schulklassen auf. Schließlich entstehen in dieser Zeit erste Kontakte zwischen Mädchen und Jungen. Unterstützt werden die Beraterinnen von einem männlichen Kollegen, „um auch die Jungs zu erreichen“, sagt Lüdtke. Dann geht es um Fragen wie: „Wo fängt Gewalt überhaupt an?“, „Was sind erste Warnsignale?“

Werben in sozialen Medien

Einen weiteren Schwerpunkt ihrer Aufklärungsarbeit legen die Fachfrauen auf Berufskollegs, denn dort gibt es viele junge Mütter mit Migrationshintergrund zwischen 20 und 30 Jahren, die bereits Opfer von Gewalt geworden sind. „Wir wollen aufklären, wie sie sich vor sexualisierter Gewalt schützen können und wo sie im Ernstfall Hilfe bekommen“, sagt Lüdtke.

Um die Zielgruppe noch besser zu erreichen, bespielt Melanie Lüdtke auch regelmäßig die Facebook-Seite der Beratungsstelle. „Über das Soziale Netzwerk können sich die Mädchen und Frauen mit einem Klick an uns wenden.“ Mit einem Selbstbehauptungskurs soll ihnen Selbstsicherheit vermittelt werden. „Es soll darum gehen, die eigenen Grenzen besser einzuschätzen, sich mit Stimme, Körpereinsatz wehren zu lernen und mit Ängsten sinnvoll umzugehen.“

Es gibt noch freie Plätze: 0203-34 61 640.