Duisburg. . Die Duisburger Stadtwerke besitzen 4,8 Hektar in Düsseldorf-Wittlaer. Der größte Teil davon soll teures Bauland werden.
Die Ackerfläche sieht aus wie viele andere im ausgedehnten Grünen zwischen Duisburger Süden und Düsseldorfer Norden. Kleiner, aber für die Duisburger Stadtwerke feiner Unterschied: Der Acker hat beste Chancen, zu Bauland zu werden. Zu Bauland in Premiumlage, wo der Bodenrichtwert bei 1000 Euro liegt. Pro Quadratmeter wohlgemerkt, und davon besitzt das kommunale Versorgungsunternehmen im feinen Düsseldorfer Stadtteil Wittlaer rund 48 000.
Am späten Mittwochnachmittag hat die für den Norden der Landeshauptstadt zuständige Bezirksvertretung im Kaiserswerther Rathaus einer Änderung des Flächennutzungsplans und einem Bebauungsplan mehrheitlich ihren Segen gegeben und damit voraussichtlich auch grünes Licht für ein in der unmittelbaren Nachbarschaft nicht unumstrittenes Bauvorhaben.
Rund 100 Wohneinheiten geplant
Denn von dem Stadtwerke-Grundstück sollen 4,2 Hektar bisher landwirtschaftlich genutzte Fläche zu Bauland werden. Vorgesehen sind dort nach Angaben der Düsseldorfer Stadtplaner rund 100 Wohneinheiten in Form von Einzel- und Doppelhäusern sowie vereinzelten Mehrfamilienhäusern.
Zu dem Millionen-Acker gekommen sind die Duisburger Stadtwerke durch ihren Betrieb von Wasserwerken im Düsseldorfer Norden. So wurde das historische Wasserwerk in Bockum 1911 erbaut und in Betrieb genommen. Heute ist es ein Museum. Wasser aus Düsseldorfer Brunnen wird zu Trinkwasser für alle Duisburger südlich der Ruhr und für fast alle westlich des Rheins. Der Norden Duisburgs wird mit Wasser aus dem Halterner Stausee versorgt.
Die Ackerfläche wurde zum Schutz des Grundwassers über Jahrzehnte von einer Bebauung frei gehalten. Technischer Fortschritt, so wurden die Bezirksvertreter jetzt informiert, habe „wasserwirtschaftliche Bedenken gegen eine Bebauung jedoch ausgeräumt“.
Gerichte mussten entscheiden
Bereits 1967 war in einem Bebauungsplan der Bau von bis zu 110 Wohneinheiten vorgesehen. Damals gehörte Wittlaer noch nicht zu Düsseldorf. Und die Düsseldorfer Planer dachten anders, zumal auch die Nachbarn eine allzu massive bauliche Nutzung im Stadtteil befürchteten. Und als die Duisburger dann doch ernsthaft über eine Nutzung des Geländes für Wohnhäuser nachdachten, mussten die Gerichte entscheiden. Und die Richter sahen 2012 und 2013 die Duisburger Stadtwerke im Recht.
Nun ist ein erster Schritt zur Wohnbebauung unternommen, und die hat in Düsseldorf wegen mangelnden bezahlbaren Wohnraums besondere Bedingungen: So ist – auch in Wittlaer – bei Neubauten je 20 Prozent preisgedämpfter und öffentlich geförderter Wohnungsbau vorgeschrieben.