Duisburg. . Die Wasserwerke in Wittlaer und Bockum versorgen mehr als 100.000 Duisburger Haushalte mit Trinkwasser. Einblicke in die Produktion.

Die Duisburger vertrinken, verduschen oder verwaschen fünfmal den gesamten Wolfssee pro Jahr, oder anders ausgedrückt – zweiundzwanzigmillionenachthundertsiebenundfünfzigtausend volle Badewannen pumpen die Stadtwerke jedes Jahr in die Haushalte.

Beim Wasser-Thementag der Stadtwerke gab’s am Sonntag für die Besucher im Wasserwerk 2 einen Einblick hinter die Kulissen der Trinkwasserversorgung. Das Wasserwerk in Düsseldorf-Wittlaer versorgt zusammen mit dem Bockumer Werk, das in Rheinnähe steht, alle Duisburger Haushalte südlich der Ruhr. Nördlich der Ruhr garantiert der Halterner Stausee die Wasserversorgung.

Über 80 Brunnen angezapft

„Warum kommt denn das Duisburger Wasser aus Düsseldorf?“, erkundigt Besucherin Marianne Treschow. Stadtwerke-Pressereferent Andreas Kamps gibt Antwort: „Die Wasserwerke gibt’s seit mehr als hundert Jahren. Bis ‘75 war Angerland oder Angermund eigenständig. Dann kam die Gebietsreform und die Werke standen plötzlich auf der ,falschen’ Seite.“ Kamps klärt die zahlreichen Besucher über die Geschichte der Wasserwerke und die Trinkwassergewinnung regelmäßig bei Vorträgen auf.

Bis der Regen das Grundwasser erreicht, vergehen zwei Jahre. Der unterirdische Strom fließt in fünf bis 25 Meter Tiefe sehr gemächlich – ein bis zwei Meter pro Tag bewegen sich die Wassermassen, mit denen wir nachher Eiswürfel machen oder unsere Zähne putzen. „Allein in der Nähe der beiden Wasserwerke befinden sich über 80 Brunnen, die wir anzapfen“, so der Experte.

Größter Trinkwasserbehälter in Neudorf

Über elektrische Pumpen gelangt das Wasser zunächst in die Aufbereitungsanlagen, wird dort gefiltert und gesäubert und auf den Weg Richtung Försterberg in Neudorf befördert. Dort befindet sich Duisburgs größter Trinkwasserbehälter: 62,5 Millionen Liter umfassen die unterirdischen Kammern und fließen in die Stadt hinab.

Durch ein über 2000 Kilometer langes Röhrensystem ist sichergestellt, dass das Wasser auch wirklich bei jedem ankommt, der es benötigt.

Abseits der Führungen durch das Wasserwerk 2 und die Vorträge von Andreas Kamps können die Besucher zudem ihre geschulten Geschmacksnerven auf die Probe stellen. Beim Wassertest gewinnen diejenigen, die aus drei verschiedenen Wassersorten das lokale „Kraneberger“ herrausschmecken. Für den regelmäßigen Radfahrer Klaus Fuhrmann kein Problem. Direkt im ersten Versuch erkennt er das Stadtwerke-Wasser: „Bei meinen Touren komme ich immer am Brunnen bei der Esprit-Arena vorbei. Da fülle ich mir immer was ab.“

Zahlen und Fakten zum Duisburger Trinkwasser 

Etwa 120 Liter Wasser verbraucht jeder Duisburger im Durchschnitt pro Tag.

Das historische Wasserwerk in Bockum wurde im Jahr 1911 erbaut und sog damals noch
mit dampfbetriebenen Pumpen das Wasser aus den Brunnen. Heutzutage hingegen reichen effizientere elektrische Pumpen, um das Grundwasser anzuzapfen.