Saprkassen-Vorstandschef Joachim Bonn isz zufrieden. Filialschließungen, Stellenabbau und Kostensenkungen haben sinkende Zinseinnahmen aufgefangen.

So radikal, so tiefgreifend haben sich wenige Sparkassen gegen das Zinstief gestemmt: Duisburgs Sparkasse streicht ihr Filialnetz um die Hälfte von 40 auf 20, baut bis 2022 rund 170 der gut 1200 Stellen ab, strafft die Organisation, modernisiert den Kundenservice und sorgt mit ihrem rollenden Bankbus für ungeahntes Medienecho: „Das ist ein absoluter Kraftakt, aber wir ernten jetzt die Früchte“, bilanziert der Vorstandsvorsitzende Joachim Bonn. Die Sparkasse hat die Wende geschafft und mit der Rosskur den dramtischen Rückgang der Zinseinnahmen aufgefangen. „Wir sind mit dem Jahr 2017 sehr zufrieden“, so Bonn.

2014, erinnert sich Duisburgs Sparkassenchef, war das letzte „normale schöne Zinsjahr“. Danach ging’s bergab, brachen der Bankenwelt – und den Sparern – die Zinseinnahmen weg. Die Sparer gucken seitdem in die Röhre und die Banken mussten die Kosten senken, sich zugleich der Online-Welt anpassen. Bis 2022 soll das Umbauprogramm bei der Sparkasse dauern. Doch schon jetzt hat es laut Bonn Stabilität in die Zahlen gebracht, die niedrigen Zinserlöse mit Kostensenkung- und Effizienzsteigerung und dank „Rekordergebnissen“ bei den Provisionen aufgefangen. Im März präsentiert die Sparkasse ihre Bilanzzahlen, doch schon jetzt zieht sie einen positiven Schlussstrich. Auch an den millionenschweren Ausschüttungen an die Stadt und in die Stiftungen werde nicht gerüttelt.

2017 war eines der Kernjahre des Fünf-Jahres-Prozesses: Filiale um Filiale wurde geschlossen, teils durch SB-Posten ersetzt. Geschlossen meist die kleinen Standorte, die bereits Tandem-Öffnungszeiten hatten; in Serm und Bissingheim etwa, oder in Untermeiderich und Laar, in Neuenkamp und am Friedrich-Wilhelmplatz, in Asterlagen, Bergheim und Oestrum. Dort im Westen öffnete dafür im vergangenen Jahr eines der neuen sieben Stadtbezirks-Flaggschiffe. 30 Millionen Euro investiert das Haus in den Filial-Umbau. 2022 ist das nächste Kernjahr: Dann sollen alle neuen Kunden- und Beratungszentren arbeiten, in Hamborn wird an der Duisburger Straße neben der alten Landeszentralbank gebaut, in Hochemmerich am Rheinhauser Markt, in Buchholz an der Sittardsberger Allee, wenn auch das Verkehrsgutachten steht. Nur in Neudorf sucht die Sparkasse noch ein Grundstück, im Bereich des Sternbuschweg. Helfen kann dabei vielleicht auch der künftige Baupartner: „Wir werden alle weiteren Bauvorhaben zentral ausschreiben“, erklärt Bonn.

Zufrieden ist der Sparkassenchef mit dem neuen Kunden-Service-Center, das alle Anrufe bei der Sparkasse bündelt und die Filialen und Berater von der „Klingelei“ entlasten soll. Die 36 Mitarbeiter erledigten 2017 rund 400 000 Anrufe, vereinbarten 25 000 Termine. Weiterer Baustein des Sparkassen-Umbaus: Die „rollende“ Bank, die in filiallose Ecken vorfährt und meist an Marktplätzen hält. Vor allem ältere Kunden nutzen das Angebot, so die Erfahrung.

Bis 2022 wird die Sparkasse alles in allem etwa 170 Stellen eingespart haben. Ohne Kündigungen, wie mit dem Personalrat vereinbart. Da hilft laut Bonn die Demografie, dass viele Mitarbeiter aus Altersgründen in der Zeit ausscheiden. Mehr noch: Es wird sogar Nachwuchs gesucht. So will die Sparkasse die Zahl ihrer Auszubildenden über den bisherigen Stand von 25 erhöhen und sich auch auf dem Arbeitsmarkt nach Bankern umschauen. „Einfach ist das alles nicht, aber ich bin stolz auf das, was wir erreicht haben“, meint Bonn.