Duisburg. . Bald ist Schluss: Am 15. März legen die Stadtwerke ihr Heizkraftwerk Hochfeld endgültig still. Es wird „eingemottet“, Teile stehen zum Verkauf.

Am 15. März gehen endgültig die Öfen aus: „Kaltfahren“ nennen das die Stadtwerker, wenn Duisburgs Energieversorger sich von seiner eigenen, mittlerweile verlustreichen Stromproduktion verabschiedet und sein Heizkraftwerk in Hochfeld schließt. Vielleicht kommen Aufkäufer, die Turbinen und Gerät übernehmen. Nur bei der Steag in Walsum wird in Duisburg aus Kohle dann noch Strom gemacht.

Kaufinteressenten für Aggregate

Am vergangenen Sonntag gab es zum letzten Mal einen Tag der offenen Tür im Kraftwerk.
Am vergangenen Sonntag gab es zum letzten Mal einen Tag der offenen Tür im Kraftwerk.

Vergangenen Sonntag wehte noch eine Portion Wehmut mit, als die Stadtwerke zum letzten Mal Besuchergruppen durchs Kraftwerk führten und sich auch manch alter Mitarbeiter von Kesselhaus und Leitstand verabschiedete. Jetzt regieren bis zur Stilllegung wieder Zahlen und Technik. Millionenverluste machen die Stadtwerke nach der Energiewende mit der Kohleverstromung, so dass schon vor über zwei Jahren das Aus besiegelt wurde. In Wanheim verbleibt das Gas-Heizkraftwerk für die Fernwärmeversorgung.

Rund 100 Mitarbeiter verlieren ihren Arbeitsplatz im Hochfelder Kraftwerk. Viele scheiden über das „Repower“-Sanierungsprogramm mit Altersregelungen aus, andere wechseln auf andere Stellen im Stadtkonzern. Nur zwei Mitarbeiter bleiben und räumen bis Ende des Jahres auf.

Mitte März wird also das Heizkraftwerk stillgelegt, was nicht so einfach auf Knopfdruck geht wie beim Wanheimer Gas-Kraftwerk. Einige Tage, erklärt Stadtwerkesprecher Thomas Kehler, wird es dauern, bis die ein Meter dicke Betonwand um die Brennkammer und die 300 Tonnen Asche ausgekühlt sind. Das Heizkraftwerk wird dann „eingemottet, wie ein Oldtimer“. Auch im Stillstand muss die Technik gepflegt werden. Zumindest so lange, bis klar ist, ob einzelne Aggregate verkauft werden können. Interessenten gibt es schon, auch für die Klärschlammanlage und die Tiermehl-Silos, die neben der Kohle Brennstoff lieferten. Sie kommen eher aus der außereuropäischen Ausland.

Äußerlich wird sich an der Bungertstraße auf dem Betriebsgelände unter dem längst ausrangierten Stadtwerketurm nicht viel ändern. Ein kostenträchtiger und aufwendiger Rückbau ist vorerst nicht in Sicht, das große Kesselhaus bleibt stehen. Dort sind auch zwei große Heißwasserkessel untergebracht, die zu Spitzenzeiten die Fernwärme sichern. Ein kleines Blockheizkraftwerk liefert außerdem weiter Energie, auch für die Eigenversorgung.

Zur letzten Schicht am 15. März soll es eine kleine Abschiedsfeier geben. Dann ist die letzte Kohle, von denen im Normalbetrieb 800 Tonnen am Tag in die Brennkammern geladen werden, verbrannt.

>>> Zahlen und Daten zum Heizkraftwerk

Das HKW I ist 1986 in Betrieb gegangen. In seinen gut drei Jahrzehnten kam das Kraftwerk auf 235 000 Betriebsstunden, das entspricht 26,8 Jahren Non-Stop-Betrieb.

Seit 1986 verfeuerte es sieben Millionen Tonnen Kohle, in Kohlewaggons macht das eine Länge von 1700 Kilometern. Zuletzt wurden Kohle vormittags mit rund 40 Lkw an der Bungertstraße angeliefert.