Duisburg. . Die Energiesparte macht nach radikalem Umbau wieder Gewinne und trägt die Verluste im Nahverkehr. Das RePower-Programm läuft noch bis 2018.

Der Stadtkonzern DVV mit den Sparten Energie in den Stadtwerken und Nahverkehr in der DVG hat das Jahr 2016 bei einem Umsatz von über 1,3 Milliarden Euro erstmals mit einem kleinen Plus von 500 000 Euro abgeschlossen. Das Unternehmen hat damit den Krisenmodus hinter sich gelassen, der die DVV mit der Energiewende in die roten Zahlen gestürzt hatte.

Finanzspritze von der Stadt

© Ralf Rottmann

Millionenverluste bei der eigenen Stromproduktion und ein teurer Konzernumbau hatten die DVV in den vergangenen Jahren in Atem gehalten. „Der Erfolg jetzt ist ein Resultat aus dem seit 2015 laufenden Prozess der Neuausrichtung. Die konsequente Umsetzung unseres RePower-Programms entfaltet ihre Wirkung – und das schon früher als geplant“, so DVV-Chef Marcus Wittig, zugleich starker Mann in den abgespeckten Vorständen bei Stadtwerken und DVV.

Noch bis 2018 läuft das RePower-Programm, mit dem nachhaltige Ergebnis-Verbesserungen von 45 Millionen Euro jährlich erwirtschaftet werden sollen. In dessen Zug haben die Stadtwerke u.a. die Stilllegung des Hochfelder Kraftwerkes 2018 beschlossen. Millionen-Investitionen müssen zugleich in den Ausbau des Fernwärmenetzes und den Bau einen riesigen Wärmespeichers in Wanheim fließen. Mit knapp 180 Millionen Euro Finanzspritze für eine Kapitalerhöhung hatte die Mutter Stadt ihrer Tochter dafür unter die Arme gegriffen. Denn kostspielig ist auch der Arbeitsplatzabbau von rund 300 Stellen. „Wir sind stolz, dass wir die Neuausrichtung ohne betriebsbedingte Kündigungen gestalten können“, so Arbeitsdirektor Axel Prasch. Zum 31. Dezember 2016 beschäftigte der Konzern noch 4143 Mitarbeiter.

300 Stellen abgebaut

Mit dem strikten Spar- und Reformkurs sichert der DVV-Konzern auch den steuerlichen Querverbund, dass die Gewinne der Energie- und Wasserversorgung die Verluste im Nahverkehr auffangen, um damit den „städtischen Haushalt zu entlasten“, lobt Oberbürgermeister Sören Link, zugleich Aufsichtsratsvorsitzender bei DVV und Stadtwerken.

Das Heizkraftwerk in Hochfeld wird 2018 stillgelegt
Das Heizkraftwerk in Hochfeld wird 2018 stillgelegt © Ralf Rottmann

Bei einem Umsatz von 1,1 Milliarden Euro haben die Stadtwerke 2016 einen Gewinn von 36,7 Millionen Euro erwirtschaftet. 2015 betrug der Verlust noch 16 Millionen Euro. 2016 lagen die Absatzmengen des kommunalen Versorgers im Stromsegment bei 14 638 Millionen Kilowatt/Stunde (Umsatz 790 Millionen Euro/2015: 906 Millionen Euro)) und beim Gas bei 3173 Millionen kW/h (Umsatz: 131 Millionen Euro). In der Wasserversorgung setzten die Stadtwerke 47,7 Millionen Kubikmeter ab (Umsatz 66 Millionen Euro).

Fahrgastzahlen der DVG gestiegen

Auch wenn sich die eigene Energieerzeugung 2016 besser darstellte als zunächst befürchtet, bleiben die Stadtwerke bei der Linie, die eigene Stromerzeugung abzubauen und stattdessen die Fernwärme in hocheffizienter Kraft-Wärme-Kopplung in den Fokus zu rücken. So wird am verbleibenden Gas-Heizkraftwerk in Wanheim ein 43 000 Kubikmeter fassender Wärmespeicher errichtet. Außerdem wurde 2016 mit dem Bau einer Verbindungsleitung zwischen dem Fernwärmenetz Duisburg und der Fernwärmeschiene Niederrhein begonnen.

Bei der DVG ist die Zahl der Fahrgäste ist im Vergleich zu 2015 um rund 1,5 Millionen auf 63,1 Millionen gestiegen. Das bedeutet ein Plus von rund 2,5 Prozent. „Damit liegen wir deutlich oberhalb der durchschnittlichen Entwicklung im Verkehrsverbund VRR“, erklärt Klaus-Peter Wandelenus, Technik-Vorstand der DVG. Das Minus lag 2016 bei 33,3 Millionen Euro, bei einem Umsatz von 110,6 Millionen Euro. In den kommenden Jahren muss die DVG eine dreistellige Millionensumme in neue Straßenbahnen und Tunneltechnik investieren.

Umsatzstärktstes Geschäftsfeld: Gebäudereinigung

Im Geschäftsfeld Service und Dienstleistung hat der DVV-Konzern seine Geschäftstätigkeit weiter ausgeweitet. Die Octeo GmbH erzielte Umsatzerlöse in Höhe von 49,3 Millionen Euro.

Die umsatzstärksten Felder sind die Gebäudereinigung mit 18,8 Millionen Euro und Sicherheit mit 16,4 Millionen Euro. Der Gewinn stieg 2016 von 1,1 Millionen Euro auf 3,0 Millionen Euro.