Duisburg. . In der Evangelischen Kirche Beeck steht unweit vom Werksgelände mit seinen qualmenden Schloten ein adventliches Kunstwerk aus Thyssen-Stahl.
Es ist nur ein Katzensprung von der evangelischen Kirche Beeck bis zur Stahlschmiede von Thyssen-Krupp. Wie eng die Gemeinde mit der Industrie verbunden ist, verdeutlicht auch eine Krippe, die in der weißen Kirche in der Adventszeit steht: Sie ist aus Thyssen-Stahl.
Häuserzeilen sind zu sehen im Vordergrund des Kunstwerks, hinter ihnen erheben sich Hochöfen, Kühltürme und Schornsteine. Und Mittendrin: Maria, Joseph und das Jesus-Kind. „Gott kommt zu uns in die Welt – wo auch immer wir wohnen“, beschreibt der ehemalige Pfarrer der Gemeinde, Heinz-Georg Aßmann.
Thyssen beteiligte sich an Sammelaktion
Seit 1995 steht die aus drei Teilen bestehende Krippe im Dezember in der Kirche. Die Idee dazu hatte Thyssen-Krupp. Der Initiativkreis der Evangelischen Kirchengemeinde Beeck (IKB) wollte 1995 mit einer Krippenausstellung Geld für eine neue Lautsprecheranlage sammeln und wandte sich auch an den benachbarten Stahl-Giganten. Dort schlug man vor, sich mit der Herstellung einer Krippe zu beteiligen.
„Der IKB machte sich direkt daran, eine Skizze für die Arbeit zu entwerfen. Die Krippe sollte Beeck, seine Um- und Arbeitswelt widerspiegeln“, so Aßmann. „Thyssen-Ausbilder Karl-Heinz Keil erarbeitete mit zwei Kollegen ein Konzept, nach dem die Stahl-Krippe entstehen sollte. Dann machte man sich auf dem Werkgelände an die Arbeit: „Zwei Auszubildende fertigten die Krippe dann in etwa sechs Wochen“, erinnert sich Aßmann.
Krippe strahlt noch wie am ersten Tag
Ferdinand Frangenkamp, früherer Presbyter und Gemeindemitglied, gefällt die Krippe noch immer so wie am ersten Tag, als er sie sah. „Die schöne Krippe passt doch ganz wunderbar in den Stadtteil, in unsere Gemeinde, ins Ruhrgebiet“, sagt er.
Aßmann gefällt vor allem die Symbolik: „Die Verbindung von moderner Arbeitsstätte und Familie ist bestens dargestellt“, sagt er. „Zum einen ist da das Jesus-Kind, zum anderen die Welt der Technik mit all ihrer Kälte, die aber auch Arbeitsstätte und Broterwerb darstellt“, sagt er. Dass auch noch das Pius-Siegel der Beecker Gemeinde darauf zu sehen ist, runde die Darstellung ab.
Schlichte Eleganz und pflegeleicht
Die Krippe ist nicht nur typisch Beeck und typisch Duisburg, sondern in ihrer schlichten Eleganz auch sehr pflegeleicht. Sie ist schnell auf und wieder abgebaut. Außerdem ist der Stahl auch noch nach Jahren wie neu. „Die drei Teile sind mit Schrauben aneinander befestigt, so dass man sie schnell aneinander befestigen oder voneinander lösen kann“, erklärt Frangenkamp.
Doch in den kommenden Wochen steht die Stahl-Krippe erst einmal unter der Kanzel, damit sich alle Beecker Gläubigen daran erfreuen können.
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