Duisburg. . Der Lehrermangel an Grund- und Förderschulen ist das größte Problem, das die Schulen mit in die Ferien nehmen. Weitere Aufgaben bleiben ungelöst.

  • Raumnot, Lehrermangel und Inklusion – im Schulsystem sind viele Herausforderungen noch nicht bewältigt
  • Thomas Krützberg, Bildungsdezernent der Stadt Duisburg, prophezeit drei weitere schwierige Jahre bis zur Lösung
  • Zur Linderung des Lehrermangels an Grund- und Förderschulen ruhen die Hoffnungen auf der neuen Landesregierung

Zu wenig Klassenräume, eine dreistellige Zahl von unbesetzten Lehrerstellen an Grund- und Förderschulen, die schwierige Integration von geflüchteten und zugewanderten Kindern, Probleme beim gemeinsamen Lernen von Kinder, einen unterfinanzierten Grundschul-Ganztag, die Umsetzung eines des millionenschweren Sanierungs- und Ausbauprogramms: Das Duisburger Schulsystem ächzt zum Schuljahresende unter der Last vieler Herausforderungen. Kurzfristige Lösungen sind nicht in Sicht. „Die nächsten drei Jahre bleiben schwierig“, sagt Thomas Krützberg, Dezernent der Stadtverwaltung für Schule, Jugend und Kultur.

Viele Stellen sind weiter unbesetzt

„Wir können keine Lehrer backen, sondern als Schulträger nur weiter das Land penetrant um Hilfe bitten“, so der Beigeordnete. Es gebe trotz erster gezielter Zuweisungen nach Duisburg weiter viele unbesetzte Stellen. Er hofft, dass die neue Düsseldorfer Regierungspräsidentin Birgitta Radermacher bei Neueinstellungen dazu übergeht, Lehrer dorthin zuzuweisen, wo großer Mangel herrscht. „Sie ist eine ausgewiesene Jugend- und Schul-Fachfrau. Ich hoffe, dass unsere berechtigte Forderung nach einer landesweit gleichen Bildungssituation gehört wird.“

Der  Duisburger Dezernemt für Bildung, Jugend und Kultur, Thomas Krützberg.
Der Duisburger Dezernemt für Bildung, Jugend und Kultur, Thomas Krützberg. © Tanja Pickartz

Die Förderschulen werden nach dem Moratorium der neuen Landesregierung bestehen bleiben – Ausnahme ist die Pestalozzischule in Homberg, ihre geplante Schließung ist noch nicht widerrufen. „Das bestätigt unsere bisherige Linie, die Zahl der Schulen mit Fingerspitzengefühl zu reduzieren“, befindet Krützberg. „Wir zerstören das gute System nicht ohne Not.“

Unterfinanziert und deshalb qualitativ notleidend – so lautet die Klage der Träger des offenen Ganztags (OGS), die von der Stadt eine stärkere Beteiligung einfordern. „Wir zahlen den vorgesehenen Mindestbeitrag, mehr dürfen wir nicht“, hält der Dezernent dem entgegen, „und mehr können wir uns nicht leisten.“ Die Alternative sei eine Anhebung der Beiträge für den im Vergleich mit anderen Städten geringen Anteil von Eltern, die überhaupt beitragspflichtig sind: „Deshalb wollen wir bei der bisherigen Linie bleiben.“ Immerhin: 150 zusätzliche Plätze seien geschaffen worden, um den Mehrbedarf zum neuen Schuljahr zu decken.

Investitionspaket des Bundes

Schwierig bleibt die Schulraum-Erweiterung. Die geplante Aufstellung der Klassencontainer an Grundschulen für maximal drei Jahre werde „mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht zum 1. September gelingen“, so der Beigeordnete. „Die wenigen Schulen, die keinen Platz haben, bekommen auch keine zusätzlichen Schüler. Die werden wir anders unterbringen.“ Wie viele Grundschüler per Schulbus transportiert werden müssen, stehe noch nicht fest, bis die schulscharfen Anmeldungen vorliegen und klar ist, wie viele Kinder tatsächlich zum Schuljahresstart da sind.

Mit dem zweiten Berliner Investitionspaket – bis zu 80 Mio Euro könnte Duisburg bekommen – „werden wir auch über Erweiterungen nachdenken, obwohl die Summe den Sanierungsbedarf nicht deckt“, kündigt der Dezernent an. Den Neubau von zwei Grundschulen, gefordert von GEW und Elternschaft, sieht er weiter skeptisch: „Wir müssen genau hinsehen, ob es Sinn macht, in einem Bezirk mit starken Zuwächsen eine neue Grundschule aufbauen.“