Duisburg. . Der Trägerkreis der Offenen Ganztagsschulen fordert mehr Geld von Land und Kommune. Nur die Hälfte der betreuten Kinder erhält warme Mahlzeit.

  • Der Trägerkreis der Duisburger Ganztagesschulen appelliert an Land und Kommune
  • Die finanzielle Ausstattung reiche nicht aus, um allen Kindern ein warmes Mittagessen anzubieten
  • Durch Unterfinanzierung könne kein Fachpersonal akquiriert werden, worunter die Qualität leide

Die Träger der Offenen Ganztagsschule (OGS) in Duisburg schlagen Alarm: Es fehle an Ausstattung, Personal, Räumen – und vor allem an einer gesicherten Finanzierung. Nur jedes zweite Kind könne in der Betreuung ein warmes Mittagessen erhalten. Mindestens das doppelte an Personal wäre außerdem nötig, um die Kinder auch qualitativ gut über Mittag betreuen und fördern zu können.

Es fehlt an allen Ecken und Enden

Die Mitglieder des Trägerkreises fordern für den Ganztag in Duisburg beseere Qualitätsstandards und eine bessere Ausstattung. a
Die Mitglieder des Trägerkreises fordern für den Ganztag in Duisburg beseere Qualitätsstandards und eine bessere Ausstattung. a © Udo Milbret

Für das Gespräch haben sich die Mitglieder des Trägerkreises die Kath. Grundschule an der Henriettenstraße in Marxloh ausgesucht. Hier wird nach den Sommerferien der Offene Ganztag eingeführt, in dem 50 Kinder betreut werden sollen. „Bis jetzt fehlt es an Tellern, Messern und die Spülmaschine funktioniert nicht“, sagt Daniela Ostermann vom Katholischen Jugendwerk Die Kurbel, die den OG dort betreiben wird. Die Schule steht symbolisch für viele OGS-Standorte der Stadt: „Es fehlt an allen Ecken und Enden“, sagen auch Corinna Stanioch von der Caritas, Manfred Schmidt vom Rapunzel Kinderhaus und Marcel Fischell vom Ev. Bildungswerk in Duisburg. Die Vertreter des Trägerkreises haben sich vor vier Jahren zusammengeschlossen, um gemeinsam für eine bessere finanzielle Ausstattung der OGS zu kämpfen. Denn die Träger sehen sich dauerhaft unterfinanziert.

Kommunen können Betrag selbst entscheiden

„In erster Linie ist die Finanzierung von der Landesregierung abhängig“, erklärt Corinna Stanioch. „Die Kosten pro Kind und Jahr für einen gut ausgestatteten Ganztagsplatz belaufen sich auf 3 170 Euro.“ Das Land gebe aber nur einen Pflichtanteil von 435 Euro hinzu, wie viel die Städte zuschießen, bleibe den Kommunen überlassen. „In Duisburg erhalten wir 1429 Euro, also nur 45 Prozent der benötigten Summe.“ So entstehe eine Lücke von rund 1742 Euro pro Kind. Auf die Gruppe hochgerechnet, ergebe das ein jährliches Defizit von 43 500 Euro. „Das geht zu Lasten der Qualität, da die Träger Beträge in solcher Höhe nicht zuschießen können.“ Also beschäftigen sie Mitarbeiter in Minijobs, um die Betreuung gewährleisten zu können. „Die Mitarbeiter sind alle sehr engagiert, aber auch stark belastet.“

„Andere Kommunen, wie Bochum, haben einen wesentlich höheren freiwilligen Eigenanteil“, weiß Manfred Schmidt. „Hier sehen wir Duisburg auf Dauer abgehängt.“ Ebenso sei die sachliche Ausstattung eingeschränkt. Die ständige Unterfinanzierung gehe zu Lasten der Kinder: „Oft können sich Eltern das Geld fürs Mittagessen nicht leisten.“ Kann der Träger das Geld dafür nicht zuschießen, bekommt das Kind keine warme Mahlzeit. Daher appellieren die Träger an die Politik, ein Mittagessen nicht nur für Kitas festzusetzen, sondern auch in der OGS verbindlich weiterzuführen.

Land ist in der Pflicht

Marcel Fischell sieht nicht nur die Kommune in der Pflicht, sondern vor allem das Land: „Wir wissen nicht, was von der neuen Schulministerin zu erwarten ist, hoffen aber, dass sie die Diskrepanz zwischen den Städten beendet und einheitliche Standards in der Finanzierung setzt.“ Denn: „Noch weiter runterfahren können wir nicht.“

>> Bedarf an OGS-Plätzen ist hoch

Zurzeit gibt es in Duisburg etwa 5800 Plätze im Offenen Ganztag. „Der Bedarf ist höher“, sagt Marcel Fischell. Daher fordern die Träger den Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz.

Mit ihrem Appell „OGS darf keine Glückssache sein“ schließen sich die Duisburger der Arbeitsgemeinschaft der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege in NRW an.