Duisburg. . Steigender Trend bei Anträgen auf sonderpädagogische Unterstützung. Pläne der neuen Koalition haben zunächst keine Auswirkungen auf Schulen.
- Schulamt: Die Zahl der Anträge auf sonderpädagogische Förderung steigt kontinuierlich
- Seit es Wahlfreiheit gibt, entscheiden sich Duisburger Eltern gleichermaßen für Förder- wie Regelschulen
- Duisburger Schulen sind von Plänen der neuen schwarz-gelben Koalition zunächst nicht betroffen
In ihrem neuen Koalitionsvertrag kündigte die zukünftige schwarz-gelbe Landesregierung an, die Schließung der Förderschulen stoppen zu wollen. Schließlich hatte die Vorgänger-Regierung die Inklusion, also das Gemeinsame Lernen von Kindern mit und ohne Handicap in Regelschulen, zum Ziel gesetzt und die Förderschullandschaft damit dezimiert. Sind Duisburger Förderschulen von der neuen Entscheidung betroffen?
„Nein“, sagt Schulamtsleiter Ralph Kalveram und versichert: „Es werden keine weiteren Standorte schließen.“ Immerhin erreichen alle zehn Förderschulen die erforderlichen Mindestanmeldungen. Jedoch gebe es einen steigenden Trend an Schülern mit Förderbedarf, vor allem im Bereich der Lern- und Entwicklungsstörungen sowie der Geistigen Entwicklung – was sicherlich auch mit dem Schülerzuwachs durch die Zuwanderung der Flüchtlinge zu tun hat. „Jedes Jahr steigen die Zahlen der positiv beschiedenen Anträge auf Förderbedarf“, sagt Kalveram. Waren es vor drei Jahren noch 502 Anträge von Eltern auf sonderpädagogische Förderung ihrer i-Dötzchen, sind es 2016/17 bereits 560. Im kommenden Schuljahr könnte diese Zahl weiter übertroffen werden.
Eltern haben die freie Wahl
Seit 2014/15 haben Eltern mit Umsetzung des neunten Schulrechtsänderungsgesetzes die freie Wahl, ob ihr Kind eine Regelschule oder eine Förderschule besuchen soll. In Duisburg entscheiden sich die Eltern zu gleichen Teilen für Förderschulen sowie für das Gemeinsame Lernen. „Um diese Wahlfreiheit zu erhalten beschlossen wir damals, die Förderschullandschaft zu erhalten“, erklärt Kalveram. Die Rolle Rückwärts der neuen Landesregierung komme nun also nicht unverhofft.
Drei Schulen mit Förderschwerpunkt Lernen, bzw. Lernen und Sprache mussten mit Beschluss aus dem Jahr 2015 dennoch schließen. Die Dittfeldschule in Walsum, die Bruckhauser Straße in Beeck und die Pestalozzischule in Rheinhausen, die in diesen Tagen ihre Türen zu macht. Diese Standorte unterschritten die erforderlichen Mindestanmeldungen. Fraglich ist allerdings, ob die beiden verbliebenen Förderschulen mit Schwerpunkt Sprache, Kranichschule und James-Rizzi-Schule, den stadtweit steigenden Bedarf abdecken können. Wurden im Schuljahr 2014/15 noch 183 Schüler mit Sprachschwierigkeiten beschult, sind es im aktuellen Schuljahr bereits 283 – eine Steigerung von 35 Prozent. Auch im Bereich der Geistigen Entwicklung wachsen die Zahlen: Im Schuljahr 2014/15 waren es noch 398 Schüler, 2016/17 sind es 438 Schüler. Im kommenden Schuljahr werde voraussichtlich Bedarf für weitere Klassen bestehen.
Gesamtschulen nehmen die meisten Förder-Kinder
Die Schülerzahlen an den Duisburger Förderschulen insgesamt bewegen sich seit 2014/15 konstant um 2200 Schüler. Davon lernen seit Einführung des Gesetzes mehr Schüler mit Handicap in Regelschulen aller Schulformen. Von 985 in 2014/15 auf aktuell 1181 Schüler in Grund- und weiterführenden Schulen. Die meisten Kinder mit Förderbedarf nehmen die Gesamtschulen auf.
Ob es perspektivisches Ziel bleiben wird, dass sich alle Duisburger Schulen am Gemeinsamen Lernen beteiligen, bleibt abzuwarten, so Kalveram. Schließlich hatten CDU und FDP bereits angekündigt, dass es inklusive Schwerpunktschulen geben soll, die besonders ausgestattet werden. „Wir müssen die Koalitionsverhandlungen abwarten und dann daraus einen neuen Leitgedanken formulieren“, sagt der Schulamtsleiter.