Duisburg. . In Winkelhausen im Duisburger Westen fühlen sich die Netznutzer abgehängt. Frank Gast ist einer von 865 betroffenen Einwohnern des Stadtteils.

  • Mit Winkelhausen im Duisburger Westen hofft ein ganzer Stadtteil bisher vergeblich auf schnelles Internet
  • Nutzer wie Frank Gast sind verärgert, weil alle direkt angrenzenden Ortsteile bestens versorgt sind
  • Datenübertragungen von maximal 2 Megabit pro Sekunde erinnern ihn an die alten Modem-Zeiten

Wenn Frank Gast ins Internet geht, braucht er viel Geduld. Es dauert manchmal Minuten, bis sich nach einem Mausklick die gewünschte Seite aufgebaut hat. Schlimm wird es, wenn er Foto- oder Videodateien mit einem großen Datenvolumen oder ein Software-Update herunterladen will. „Das kann Stunden dauern, wenn vorher nicht die Verbindung sogar komplett zusammenbricht“, erzählt der IT-Abteilungsleiter (59).

So wie Gast ergeht es allen 865 Einwohnern Winkelhausens. Denn der westliche Stadtteil an der Grenze zu Moers ist vom schnellen Netz abgehängt – und mit Blick auf die bisherigen Pläne für die Breitbandversorgung soll das bis mindestens 2020 auch so bleiben.

Insellage nervt die Anwohner in Winkelhausen

Die Ergebnisse eines DSL-Speedtests zeigen, wie langsam das Internet im Haus von Frank Gast in Winkelhausen ist.
Die Ergebnisse eines DSL-Speedtests zeigen, wie langsam das Internet im Haus von Frank Gast in Winkelhausen ist. © Christoph Wojtyczka

Was alle Winkelhauser am meisten nervt, ist ihre „Insellage“ (siehe Grafik). Denn rund herum – ob in Asterlagen oder Bergheim – hat die Telekom als Provider das Netz bereits so ausgebaut, dass die Daten mit mindestens 50 Megabit pro Sekunde übertragen werden. „Wir kommen hier auf zwei Megabit. Und oft werden nicht einmal die geschafft“, berichtet Gast und zeigt zum Beweis auf seinen Computer-Bildschirm, an dem er einen DSL-Speedtest durchführt.

Das traurige Resultat: 1,3 Mbit/s. Alles, was unter 30 liegt, gilt bereits als schlechte Internet-Verbindung. „Unsere knapp zwei Mbit erinnern an die guten, alten Modem-Zeiten“, flüchtet sich der Familienvater in Galgenhumor. Ärgerlich: Auch für die angrenzende Nachbarschaft in Moers-Asberg gibt es bereits konkrete Netzausbaupläne. Nur Winkelhausen schaut in die Röhre.

Potenzielle Kunden wären vorhanden

Seit 1991 lebt Gast dort mit Ehefrau Andrea. Die beiden inzwischen erwachsenen Söhne sind ausgezogen. Die Familie hat den Stadtteil wachsen sehen. Heute sind entlang der Winkelhauser Straße und aller Nebenstraßen vor allem Einfamilienhäuser anzutreffen – so auch in der Birkhahnstraße, wo Gast wohnt. Daher versteht er die Entscheidung nicht, den Stadtteil vom schnellen Netz auszuschließen: „Potenzielle Kunden wären hier zur Genüge vorhanden.“

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Um an dieser Situation etwas ändern zu können, benötigt die Stadt Duisburg Fördergelder vom Land oder vom Bund. Nur wenn diese Mittel fließen, wollen die Provider auch die letzten „weißen Flecken“ auf der Landkarte beseitigen und ganz Duisburg mit Glasfaser-Anbindung versorgen. Einen Förderantrag in Höhe von zwölf Millionen Euro, die für den kompletten Lückenbeschluss benötigt würden, bereitet die Stadt gerade vor.

Ärger über den Preis für langsame Leitung

Frank Gast ärgert sich auch darüber, dass er trotz der langsamen Verbindung dieselbe Summe zahlen muss wie Freunde und Bekannte, die nur wenige Hundert Meter entfernt in Asterlagen leben, die aber bereits ans schnelle Internet angeschlossen sind. Die Alternative, über das TV-Kabelnetz eine bessere Internetverbindung zu bekommen, besteht für ihn und alle anderen 864 Einwohner nicht. In ganz Winkelhausen gibt es keinen Kabelanschluss. Das TV-Programm wird über Satellitenschüssel empfangen.