Duisburg. Zehn Angeklagte stehen ab 8. Dezember in Düsseldorf vor Gericht. Nach der Loveparade-Katastrophe wird ihnen fahrlässige Tötung vorgeworfen.
Der Termin steht: Am Freitag, 8. Dezember, beginnt der von vielen sehnsüchtig erwartete Prozess, der die Loveparade-Katastrophe strafrechtlich aufarbeiten soll. Zehn Angeklagte stehen dann vor Gericht - sechs städtische Mitarbeiter und vier Mitarbeiter des Veranstalters Lopavent. Angeklagt sind sie unter anderem wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung.
Geklärt werden muss, wie ihr Verhalten dazu beigetragen hat, dass 21 Menschen bei der Techno-Party am 24. Juli 2010 in Duisburg sterben mussten, über 600 Besucher verletzt wurden.
Wegen der vielen Verfahrensbeteiligten findet der Prozess im Congress Center Düsseldorf statt. Bis zu 600 Menschen sollen hier Platz finden. Rund 360 Plätze werden voraussichtlich für Zuschauer und Medienvertreter reserviert, wie ein Gerichtssprecher mitteilte. Die zehn Angeklagten werden von 24 Anwälten verteidigt. Bisher gibt es 64 Nebenkläger, unter ihnen sind zahlreiche Angehörige und Verletzte. Sie werden von 41 Anwälten vertreten. Die bisher geplanten 23 Verhandlungstermine beginnen jeweils um 9.30 Uhr.
2020 verjähren die Taten - Eile ist geboten
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Das Gericht steht unter Zeitdruck: Liegt bis zum 27. Juli 2020 kein erstinstanzliches Urteil vor, verjähren die vorgeworfenen Taten. Das Landgericht Duisburg hatte die Eröffnung des Hauptverfahrens nach einer intensiven Prüfung der Anklageschrift zunächst abgelehnt. Diese Entscheidung hatte das Oberlandesgericht Düsseldorf im April aufgehoben und das Verfahren einer anderen Kammer des Landgerichts Duisburg übertragen.
Bereits die Ermittlungen waren sehr aufwendig. 96 Polizisten haben 3409 Zeugen vernommen und Videomaterial in einer Gesamtlänge von 963 Stunden gesichtet. Fünf Staatsanwälte und ein Abteilungsleiter waren mit dem Fall befasst. Die sogenannte Hauptakte, die beim Prozess in Griffweite der Richter steht, umfasst mittlerweile 113 Bände mit mehr als 52 000 Seiten. Hinzu kommen knapp 900 Bände mit Beweismitteln und weiteren Unterlagen sowie rund 1000 Stunden Videomaterial mit den Aufnahmen von Überwachungskameras und Handys.
Insgesamt sind bislang 23 Verhandlungstermine in Düsseldorf angesetzt
Die weiteren Termine hat das Landgericht Duisburg auch angesetzt. Laut Pressesprecher Dr. Matthias Breidenstein sind das: Mittwoch, 13.12.2017, Donnerstag, 14.12.2017, Dienstag, 19.12.2017, Mittwoch, 20.12.2017, Donnerstag, 21.12.2017, Mittwoch, 03.01.2018, Donnerstag, 04.01.2018, Dienstag, 09.01.2018, Mittwoch, 10.01.2018, Donnerstag, 11.01.2018, Dienstag, 16.01.2018, Mittwoch, 17.01.2018, Donnerstag, 18.01.2018, Dienstag, 30.01.2018, Mittwoch, 31.01.2018, Donnerstag, 01.02.2018, Dienstag, 06.02.2018, Mittwoch, 07.02.2018, Donnerstag, 08.02.2018, Dienstag, 13.02.2018, Mittwoch, 14.02.2018 und Donnerstag, 15.02.2018. (aka/mit dpa)