Duisburg. . Eine einzigartige Ausbildungseinrichtung feierte Jubiläum: Das Schifferberufskolleg Rhein in Duisburg-Homberg wurde vor 125 Jahren gegründet.

  • Im Museum der deutschen Binnenschifffahrt feierte das Schifferberufskolleg Rhein Jubiläum
  • Die Ausbildungsstätte für den Binnenschiffer-Nachwuchs wurde 1892 gegründet
  • Allein seit 1949 wurde dort 20 000 junge Leute ausgebildet. Sie haben guten Job-Chancen

Die Schule ist alt, und sie ist einzigartig. Am Montag war sie ein Fall fürs Museum, aber museumsreif ist sie noch lange nicht: Das Schifferberufskolleg Rhein besteht seit 125 Jahren, und dieses Jubiläum wurde gefeiert. Naheliegenderweise im Museum der deutschen Binnenschifffahrt.

Die stolze Geschichte der einzigartigen Ausbildungsstätte begann am 2. Juli 1890 mit einer Anfrage der Zentralkommission für die Rheinschifffahrt an die Verwaltung von Ruhrort, ob diese eine Schifferberufsschule einrichten wolle. Der Ort an der Ruhrmündung wurde gewählt, weil in einem Umkreis von zehn Kilometern damals mehr als 40 Prozent der preußischen Rheinschiffer ansässig waren.

Unterricht begann im Januar 1892

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Am 18. Januar 1892 begann dann in einem Klassenzimmer der evangelischen Volksschule an der Landwehrstraße der Unterricht mit 18 Schülern. Im Jahr 1900 zieht die Schule um in die Räume des ehemaligen Polizeibüros im alten Ruhrorter Rathaus.

Der nächste Umzug der Schifferausbildung führte dann nach dem Zweiten Weltkrieg auf die andere Rheinseite nach Homberg. Am heutige Standort am Bürgermeister-Wendel-Platz ist das Kolleg seit 1989, erläuterte Schulleiter Manfred Wieck bei seiner Begrüßung der Jubiläumsgäste.

Mehr als 350 Binnenschiffer jährlich ausgebildet

Heute bildet das Schiffer-Berufskolleg Rhein jährlich mehr als 350 angehende Binnenschifferinnen und Binnenschiffer im Blocksystem aus. So kommen Auszubildende für durchschnittlich 13 Wochen nach Duisburg zur Schule. Den Rest des Jahres sind sie bei Reedereien oder Partikulieren auf den Schiffen in Europa unterwegs.

Das Schulschiff „Rhein“, das im Homberger Eisenbahnhafen liegt, bietet den Auszubildenden während ihres Duisburg-Aufenthalts eine internatsmäßige Unterbringung, bei der theoretische und praktische Arbeitsgemeinschaften, die Verpflegung und die Freizeit der Teilnehmer gemeinsam an Bord des Schiffes erfolgen.

Auch ein Schulschiff muss einmal zur Reparatur auf die Werft. Im Bild ist ein Schlepper der Imperial-Reederei zu sehen, der das schwimmende Internat namens „Rhein“ in Bewegung  bringt.
Auch ein Schulschiff muss einmal zur Reparatur auf die Werft. Im Bild ist ein Schlepper der Imperial-Reederei zu sehen, der das schwimmende Internat namens „Rhein“ in Bewegung bringt. © Imperial

Allein seit 1949 wurde in Homberg 20 000 junge Binnenschiffer ausgebildet. Gefragte Fachkräfte im Übrigen: „Alle ausgebildeten Binnenschiffer bekommen einen Arbeitsplatz“, erläuterte Wieck die Zukunftsaussichten.

Ausbildung international anerkannt

Die Ausbildung des Schifferberufskollegs sei international anerkannt, lobte Oberbürgermeister Sören Link die Traditionseinrichtung, die Schüler nicht nur aus Deutschland, sondern auch aus den Nachbarländern nach Homberg locke. Eine solche Bildungseinrichtung sei wichtig für den Hafenstandort, und die Binnenschiffahrt ein bedeutender Faktor für die Logistikdrehscheibe. 100 000 Schiffe überqueren jährlich die Grenze zu den Niederlanden, verdeutlichte der stellvertretende Hauptgeschäftsführer der IHK, Matthias Wulfert, die Bedeutung der Schifffahrt am Niederrhein. Es gehe in den nächsten Jahren darum, das Schifferberufskolleg zu stärken und auszubauen, forderte der SPD-Bundestagsabgeordnete Mahmut Özdemir. Dabei gehe es unter anderem um die Ausstattung des Schulschiffes mit WLAN.