Duisburg. . Seit 1949 zählt das „Schiffer-Berufskolleg Rhein“ in Homberg seine Anmeldungen. Mit Mitchel Noack wurde jetzt die 20 000er Marke geknackt.
- Seit 1949 zählt das „Schiffer-Berufskolleg Rhein“ in Homberg seine Anmeldungen.
- Als 20 000ster Schüler bekam Tankschiff-Fahrer Mitchel Noack am Dienstag eine Schultüte überreicht.
- Derzeit besuchen 109 Auszubildende die Binnenschiffer-Schule.
Feierlich und mit einem breiten Grinsen im Gesicht nimmt Mitchel Noack die schwarz- gelbe Schultüte von Hans-Joachim-Paschmann entgegen. Der Bezirksbürgermeister für Homberg, Ruhrort und Baerl schüttelt dem Auszubildenden dazu fest die Hand. Auf dem Pausenhof des „Schiffer-Berufskollegs Rhein“ in Homberg klatschen die Mitschüler laut Applaus.
Da gab’s am Dienstag nämlich einiges zu feiern: Mitchel Noack ist der 20 000ste Schüler, den das Berufskolleg seit 1949 ausbildet. Eine Rekordmarke. „Das kann man halt immer wieder erwähnen“, sagt der 30-Jährige zu seiner besonderen Ehrung. „Die Aufmerksamkeit finde ich schön“. Zudem blickt die Schiffer-Schule in diesem Jahr auf 125 Jahre Tradition zurück.
Kochkurse und Maschinenkunde
Mitchel Noack ist Tankschiff-Fahrer bei der Reederei „Imperial“. Heute hat er seinen ersten Schultag. Elf Lehrer unterrichten hier die nötige Theorie für das spätere Arbeitsleben an Bord: Von Kochkursen über Maschinenkunde bis hin zur Elektrotechnik lernt Mitchel Noack dort bis Ende Juli etwa, welche Fähigkeiten er an Deck so braucht. „Unsere Schüler sollen später einmal wichtige Entscheidungen treffen können“, erklärt Schulleiter Manfred Wieck. Zum Beispiel, was zu tun ist, wenn eine Maschine während der Fahrt plötzlich einmal ausfällt.
Derzeit besuchen 109 Auszubildende die Schiffer-Schule. Die Altersspanne: zwischen 16 und 42 Jahren. „Zunehmend haben wir auch Leute hier, die zuvor bereits in einem anderen Beruf tätig waren“, berichtet Wieck.„Das liegt daran, dass man als Binnenschiffer eigentlich immer einen Job findet“.
Gerne auf dem Wasser unterwegs
Für Mitchel Noack war schon früh klar, dass er gerne auf dem Wasser unterwegs sein möchte. Vor rund zehn Jahren ist der gebürtige Sachse daher zur Marine gegangen. „Ich wollte halt reisen und die Marine fährt alle Kontinente ab“, erinnert er sich. Mittlerweile ist Noack verheiratet und hat eine kleine Tochter – mehrere Monate am Stück unterwegs zu sein, das kann er sich jetzt nicht mehr richtig vorstellen. Von der Schifffahrt verabschiedete er sich dennoch nicht komplett – und fährt jetzt auf dem Rhein zwischen Basel und dem offenen Meer umher. „Ich bin halt gern auf dem Wasser. Das Coolste ist, dass man mit den unterschiedlichsten Leuten und Nationalitäten zusammen ist“, beschreibt er seine Liebe zum Beruf. „Klar ist die Kleine dann traurig, wenn ich weg bin. Aber dann auch umso glücklicher, wenn ich wiederkomme“.
In der Schultüte verbergen sich zum Beispiel ein Knotentau oder ein Zollstock. Was da noch alles so drinsteckt, erfährt Mitchel Noack aber erst zuhause: Dann erst will er das Geschenk gemeinsam mit seiner kleinen Tochter auspacken.