Duisburg. Bei einer Betriebsversammlung verkündet Thyssen-Krupp-Stahlchef Goss: „Dieser Vorstand steht nicht dafür, dass wir 4000 Arbeitsplätze abbauen.“
- 4500 Mitarbeiter kamen zur außerordentlichen Betriebsversammlung von Thyssen-Krupp Steel
- TKS-Chef Andreas Goss kündigte Investitionen in Höhe von acht Milliarden Euro an
- Belegschaft und Arbeitnehmervertreter fordern Ende der Fusionsverhandlungen mit Tata
„Wir müssen sparen und investieren“, kündigte Andreas Goss, Chef von Thyssen-Krupp Steel, am Donnerstag vor den Belegschaften von zwei Duisburger Standorten und zwei Bochumer Konzernstandorten an. Der Betriebsrat hatte wegen der massiven Verunsicherung der Mitarbeiter zu einer außerordentlichen Betriebsversammlung in die Kraftzentrale des Landschaftsparks in Duisburg eingeladen.
Die Riesenhalle mit ihren 4000 Sitzplätzen war zu klein für den Andrang, so dass die Redebeiträge der sonst geschlossenen Veranstaltung über Lautsprecher auch vor der Kraftzentrale zu verfolgen waren. Und so konnten auch Parkbummler das klare Bekenntnis des Stahlchefs zur Stahlsparte hören: „Der Stahl stirbt nicht, solange wir die Führung dieses Unternehmens haben.“
Maßnahmen mit Augenmaß
Er sagte auch zum Umfang eines möglichen Arbeitsplatzabbaus: „Dieser Vorstand steht nicht dafür, dass wir 4000 Arbeitsplätze abbauen. Wir bereiten das auch nicht vor.“ Alle möglichen Maßnahmen, die getroffen werden müssten, um die Stahlsparte für die Zukunft zu rüsten, werde man „mit Augenmaß“ und in Abstimmung mit den Mitbestimmungsgremien auf den Weg bringen. Für die nächsten fünf Jahre kündigte Goss Investitionen in Höhe von acht Milliarden Euro an.
Zweifel an Ankündigung von Investitionen
Das tief sitzende Misstrauen in Belegschaft und Arbeitnehmervertretung konnte Goss dennoch nicht mindern. Vor allem die Fusionsabsichten mit Tata Steel sorgen nach wie vor für große Verunsicherung, auch wenn der Stahlchef erklärte, auch die britischen Werke würden inzwischen wirtschaftlich erfolgreich arbeiten. „Die Flickschusterei mit Tata muss sofort ein Ende haben“, forderte Gesamtbetriebsratsvorsitzender Günter Back. Es werde seit eineinhalb Jahren mit dem indisch-britischen Unternehmen verhandelt, ohne dass ein Ergebnis abzusehen sei. Das sei ein deutliches Zeichen dafür, dass Thyssen-Krupp und Tata nicht zueinander passten. Und Gespräche zwischen Betriebsrat und Unternehmensführung über eine Restrukturierung bei Thyssen-Krupp Steel werde es erst geben, wenn das Thema Fusion vom Tisch sei. Back: „Das Risiko ist einfach zu groß, dass die Sache am Ende scheitert.“
Zweifel äußerten Back und Werner von Häfen, Betriebsratsvorsitzender im Werk Hüttenheim, auch an den Investitionsankündigungen. Darin enthalten seien schon früher bewilligte Vorhaben.