Stahlarbeiter demonstrieren in Duisburg für ihre Jobs
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Duisburg. . Stahlarbeiter aus ganz Deutschland demonstrieren am Mittwoch in Duisburg-Hüttenheim für die Sicherheit ihrer Werke und ihrer Arbeitsplätze.
7500 Stahlbeschäftigte kamen zum Aktionstag der IG Metall vors Thyssen-Krupp-Werk in Duisburg-Hüttenheim
Sie kündigten ihre Bereitschaft an, um jeden Standort und jede Anlage zu kämpfen, denen Stilllegung droht
Die Protestaktion richtet sich gegen Sparpläne des Vorstandes von Deutschlands größtem Stahlkonzern
Sie kamen aus Hüttenheim und Hamborn, aus Bochum, Bremen und Völklingen oder von HKM auf der anderen Straßenseite – 7500 Stahlarbeiter demonstrierten laut IG Metall am Mittwochmittag vorm Tor 9 des Hüttenheimer Thyssen-Krupp-Werkes gegen die Sparvorstellungen des Konzernvorstandes und für sichere Stahlarbeitsplätze.
HKM-Mann zeigt sich solidarisch
„Ist der Stahl erst kalt, wächst hier wieder Wald“ war auf einem der vielen Transparente zu lesen, auf einem anderen stand: „Kampf um jeden Arbeitsplatz.“ Ralph Winkelhane, Chef der IG Metall-Vertrauensleute beim Nachbarn HKM, war aus Solidarität mit den von Anlagenschließung bedrohten Kollegen da, aber auch Sorge um den Absatz des eigenen Werks: „Wo kommen denn die Qualitäten her, wenn nicht mehr von uns?“ Dass das Grobblechwerk Probleme habe, liege nicht an der Belegschaft: „Hier ist nicht genug in Modernisierung investiert worden.“
Rainer Bongard demonstriert mit, obwohl er schon seit sechs Jahren Rentner ist. Um den aktiven Kollegen zu helfen, und weil er schon beim Bau des Werkes in den 60er Jahren dabei war.
OB Link verspricht Rückhalt
Unter den Demonstranten auch ein Großaufgebot der Duisburger Politik, Bundestagsabgeordnete, Landtagsabgeordnete und -kandidaten, der Oberbürgermeister. Duisburg sei Europas Stahlstadt Nr. 1, sagte Sören Link von der Bühne: „Und das wollen wir auch bleiben.“ Und den Stahlarbeitern versprach er: „Das ist kein Kampf, den ihr alleine führen werdet.“
Den Politikern riet Dieter Lieske, 1. Bevollmächtigter der Duisburger IG Metall: „Nehmt die Botschaft von hier mit in die Parlamente.“ Und die Botschaft formulierte Werner von Häfen, Betriebsratsvorsitzender von Thyssen-Krupp in Hüttenheim, so: „Wir kämpfen um jede Anlage und um jeden Standort.“ Und: „Wir fordern Zukunftsprojekte und -konzepte für alle Standorte.“ Und den Erhalt aller Arbeitsplätze.
Duin gegen Fusion von Thyssen-Krupp mit Tata
Das konnte NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin zwar nicht versprechen, aber er wandte sich gegen eine Fusion von Thyssen-Krupp und Tata. Vielmehr gehöre es zu den „Hausaufgaben“ eines Konzernvorstandes, ein Zukunftskonzept vorzulegen. „Das waren ganz klare Worte“, lobte von Häfen den Minister: „Die sind angekommen. Da haben viele drauf gewartet.“
War der Aktionstag ein Erfolg? „Jein“, sagte Markus Stockert von TKS in Hamborn: „ Ich gehe davon aus, dass es eine Auseinandersetzung wie in Rheinhausen gibt.“ Müssen weitere Aktionen folgen? „Leider ja“, sagt TKS-Elektrikerin Sylvia Weiand. Sie habe zwar keine Angst um ihren Job, „aber meine Schwester ist hier in Hüttenheim“.
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