Duisburg. . Nach dem Willen der Gewerkschaft sollen alle Shopping-Sonntage in Duisburg in diesem Jahr untersagt werden. Elf Termine stehen auf der Kippe.

  • Mit einem Eilantrag vor Gericht will die Gewerkschaft die elf Sonntagstermine untersagen lassen
  • Damit ist auch der verkaufsoffene City-Sonntag am 2. April zum Kunsthandwerkermarkt ungewiss
  • Verdi wirft der Stadt Schludrigkeit bei der Genehmigung vor, der Handel ist dagegen empört

Kein einziger verkaufsoffener Sonntag in Duisburg, auch nicht zu den großen Innenstadt-Festen oder vor Weihnachten: Das kann Realität werden, wenn die Dienstleistungswerkschaft Verdi mit ihrem Eilantrag vor dem Verwaltungsgericht Düsseldorf Erfolg hat. Die Zeit drängt: Schon Sonntag in einer Woche zum 2. April sollten eigentlich die City-Läden zum Kunsthandwerkermarkt öffnen.

Thomas Keuer, Verdi-Geschäftsführer, gibt der Stadt und dem Einzelhandel die Schuld, dass der Sonntagsstreit jetzt eskaliert.
Thomas Keuer, Verdi-Geschäftsführer, gibt der Stadt und dem Einzelhandel die Schuld, dass der Sonntagsstreit jetzt eskaliert. © Stephan Eickershoff

Auch in Duisburg ist damit der (Macht-)Kampf um die Bummel-Sonntage eskaliert. Der 38-seitige Eilantrag des Verdi-Anwaltes, der am Donnerstag bei Gericht eingegangen ist, hält alle Termine und Anlässe für die verkaufsoffenen Sonntage in diesem Jahr für nicht gesetzeskonform und begründet dies für jeden der einzelnen der elf Termine mit 18 Veranstaltungen in Innenstadt und Stadtteilen. Verdi-Geschäftsführer Thomas Keuer zeigt klare Kante: „Ich muss nicht sonntags einkaufen.“ Er schiebt Handel und Stadt den schwarzen Peter zu: „Die Planung war schludrig. Wir wollten vernünftige Kompromisse, aber es gab keinen runden Tisch. Da darf man sich jetzt nicht wundern.“

Ob der Richter in der kommenden Woche zunächst nur rasch zum verkaufsoffenen Sonntag am 2. April entscheidet oder gleich alle Termine rechtlich prüft, ist ungewiss. Am Montag will das City-Management das Programm des Kunsthandwerkermarktes mit über 100 Anbietern vorstellen und weiß nicht, ob dann auch die Geschäfte geöffnet sind. „Beide brauchen einander“, meint City-Managerin Dagmar Bungardt sorgenvoll. Mit Bildmaterial habe sie beim Antrag belegt, dass vor allem der Handwerkermarkt die Menschen in die City holt, von 40 000 Besuchern spricht sie. Auch Einzelhandelssprecher Wilhelm Bommann versichert: „Wir haben acht Mal zusammengesessen. Alle Anträge sind gesetzeskonform.“

Verdi vermisst nachprüfbare Angaben

Rund 100 Stände hat das Kunsthandwerker-Festival in der Innenstadt. Jetzt ist ungewiss, ob am Sonntag in einer Woche auch die Läden in der Innenstadt geöffnet sind.
Rund 100 Stände hat das Kunsthandwerker-Festival in der Innenstadt. Jetzt ist ungewiss, ob am Sonntag in einer Woche auch die Läden in der Innenstadt geöffnet sind. © Stephan Eickershoff

Doch nach Verdi-Sicht ist der Antrag des Einzelhandelsverbandes zu den Sonntagsöffnungen „ungeprüft und pauschal von der Stadt genehmigt worden“. Dabei hätten aber nicht die Feste, sondern die Sonntagsöffnung im Vordergrund gestanden. Nachprüfbare Angaben zu den geforderte Zahlen der Besucherströme hätten gefehlt. „Stadtteil- und Altstadtfeste können und sollten auch ohne dass die umliegenden Geschäfte öffnen stattfinden“, so Keuer.

„Völliges Unverständnis“ zeigt dagegen Kaufhof-Chef Frank Tüting: „Was ist das für ein Kunsthandwerkermarkt ohne geöffnete Geschäfte?“ Er fürchtet um Erlöse beim Handel und um die Attraktivität der Innenstädte: „Wir haben es schon schwer genug.“ In seinem Haus würden die Mitarbeiter auch wegen der Sonntags-Zulagen freiwillig und gerne arbeiten: „Da vertritt Verdi keine Mitarbeiterinteressen.“