Duisburg . 2012 hatte Pizzabäcker (44) aus Rheinhausen angeblich eine Pistole an Rocker der Satudarah geliefert. Dem Amtsgericht fehlten dafür die Beweise.

  • Pizzabäcker (44) aus Rheinhausen stand wegen Waffengesetzverstoß vor Gericht
  • 2012 hatte er angeblich Pistole an Satudarah-Rocker geliefert
  • Da der Prozess keine ausreichenden Beweise zu Tage förderte, stand am Ende der Freispruch

Wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz musste sich am Donnerstag ein 44-jähriger Rheinhauser vor dem Amtsgericht verantworten. Die Anklage warf ihm vor, im November 2012 Mitgliedern des längst verbotenen Motorradclubs Satudarah eine scharfe Waffe beschafft zu haben. Doch Beweise dafür blieb der Prozess schuldig.

Die Pistole, eine jugoslawische Waffe mit Kaliber 7,65 Millimeter, war angeblich für den neuen „Sergeant at Arms“ bestimmt gewesen, weil der „Waffenunteroffizier“ der Rocker noch unbewaffnet war. Satudarah-Präsident Yildirim Kaymaz alias „Ali Osman“ hatte laut Anklage höchstpersönlich den Pizzabäcker gebeten, eine passende Waffe zu besorgen.

Angeklagter bestritt Vorwürfe

„Ich bin 26 Jahre in der Gastronomie tätig, führe seit 16 Jahren meine Pizzeria“, so der Angeklagte. Kaymaz und sein damaliger Vize Baris Tepe, den er schon aus der Schulzeit kenne, seien gute Kunden gewesen, die oft 20 oder 25 Pizzen bestellt hätten. „Aber mit Waffen hatte ich nie etwas zu tun“, so der bislang unbescholtene 44-jährige Familienvater.

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Der Mann, für den die Waffe bestimmt gewesen sein soll, hatte den Angeklagten angeblich nie gesehen. Er berichtete, die Waffe sei in einer Schublade des Vereinsheims der Satudarah deponiert gewesen. Baris Tepe wollte nicht viel sagen, außer dass sein ehemaliger Schulkamerad nie etwas mit Waffen zu tun gehabt habe. Und Yildirim Kaymaz, der den Angeklagten in Aussagen bei der Polizei und vor Gericht schwer belastete, wusste überhaupt nichts mehr. „Das ist alles schon so lange her und ich habe damals viele Drogen konsumiert“, erklärte er.

Hohe Sicherheitsvorkehrungen

Dem Strafrichter blieb nichts anderes übrig, als den Angeklagten auf Kosten der Staatskasse freizusprechen. Vor allem aufgrund der Zeugenaussage von „Ali Osman“ fand der Prozess einmal mehr unter hohen Sicherheitsvorkehrungen statt: Angeklagter, Zeugen und Zuhörer wurden beim Betreten des Sitzungssaales durchsucht, die Personalausweise abgelichtet, Handys mussten abgegeben werden. Justizwachtmeister in Schutzwesten und Polizisten sicherten den Saal. Der in Haft sitzende ehemalige Rocker-Chef war von Beamten des Landeskriminalamtes in einer gepanzerten Limousine zum Gericht gebracht worden und wurde auch im Sitzungssaal von ihnen begleitet.