Duisburg. Alle Angebote und Appelle zur Impfung haben die Masern-Welle in Duisburg bislang nicht stoppen können. Die Zahl der Fälle steigt weiter.
Die Zahl der Masern-Fälle in Duisburg steigt weiter an. Bislang zählt die Stadt 111 Erkrankte, Anfang der Woche waren es 100, am 7. März noch 77 Fälle gewesen. Von den mittlerweile 64 betroffenen Kindern seien 26 jünger als ein Jahr. Dieter Weber, Leiter des Duisburger Gesundheitsamtes, sagte vor wenigen Tagen unserer Redaktion, er gehe von einer unbekannten Dunkelziffer nicht gemeldeter Infektionen aus.
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Alle Appelle und Angebote zu Impfungen konnten das Ausbreiten der Masern bisher nicht stoppen. Da es gerade bei Säuglingen zu lebensbedrohlichen Krankheitsverläufen kommen könne, sollten Eltern ihren Nachwuchs bereits ab dem neunten Lebensmonat gegen Masern impfen lassen, rät die Stadt. Das Gesundheitsamt rief zudem zur selbstständigen Prüfung des Impfschutzes auf und rät bei fehlenden Impfungen, diese nachzuholen.
Impfschutz gegen Masern selbst überprüfen
Um den Impfschutz zu prüfen, reicht ein Blick in den Impfpass. Hier werden Masernimpfungen mit dem Eintrag „MMR“ oder bei einer zusätzlichen Kombination mit Windpocken mit „MMRV“ im Impfpass vermerkt. Nur bei zwei Einträgen besteht ein Schutz vor einer Maserninfektion.
Ungeimpfte oder nur einmal gegen Masern geimpfte Kinder, Jugendliche und Erwachsene, bei denen im Impfausweis entweder gar kein Vermerk über eine Impfung oder nur eine Impfung gegen Masern verzeichnet ist, sollten sich beim Haus- oder Kinderarzt gegen Masern impfen lassen. Impfungen gegen Masern werden bei einem bestehenden Krankenversicherungsschutz grundsätzlich kostenlos angeboten.
Masern: selten, aber gefährlich
In Deutschland breche die Krankheit nur selten aus, erklärte eine Sprecherin des Landeszentrum Gesundheit NRW. In Duisburg sei so ein Ausbruch nun in einer schlecht geimpften Bevölkerungsgruppe zu verzeichnen. "Nachdem Masern in dieser Population aufgetreten sind, haben sich sehr schnell viele weitere ungeimpfte Personen angesteckt", heißt es in der Erklärung. Prognosen für die weitere Entwicklung ließen sich nicht ableiten.
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Bei der letzten großen Masernausbreitung in Duisburg 2006 mit über 1000 Fällen hatte es auch Todesfälle gegeben. Groß ist vor allem die Gefahr von auch erst später auftretenden Hirnentzündungen, warnt Dr. Peter Seiffert, Chefarzt der Kinderklinik im St. Johannes-Krankenhaus in Hamborn.
In anderen NRW-Städten nur einzelne Masern-Fälle
In anderen Städten NRWs seien nur einzelne Masern-Fälle bekannt, bei denen Verbindungen zu den Fällen in Duisburg geklärt würden. Wie groß die Impflücken bei Masern in Deutschland sind, zeigte sich zuletzt 2015. Mit über 2400 Masernfällen bundesweit war das ein Ausnahmejahr - der höchste Wert seit 2002. In Deutschland schwanken die Zahlen der Masernfälle sehr stark, so gab es 2004 nur 123 registrierte Erkrankungen. (dpa/epd/red)
- Das Landeszentrum Gesundheit informiert in einem Merkblatt für Bürger über Masern: