Duisburg. Trotz aller Appelle und Angebote zu Impfungen gibt es in Duisburg täglich neue Fälle von Masern-Fällen. Vor allem der Stadtnorden ist betroffen.
- Seit Anfang Februar steigt die Zahl der Masernfälle täglich. Vor alle Säuglinge sind gefährdet
- Das Gesundheitsamt rät dringend zum Impfungen. Doch deren Zahl bleibt eher niedrig
- Über ein Dutzend Patienten mussten in der Helios-Kinderklinik schon stationär behandelt werden
100 Duisburger sind aktuell an Masern erkrankt. Seit Anfang Februar mit den ersten zehn Fällen steigt die Zahl kontinuierlich an, jeden Tag werden neue Ansteckungsfälle gemeldet. Dieter Weber, Leiter des Duisburger Gesundheitsamtes, geht zudem von einer unbekannten Dunkelziffer nicht gemeldeter Infektionen aus. Alle Appelle und Angebote zu Impfungen konnten das Ausbreiten der Masern bisher nicht stoppen.
Aktuell sind 58 der 100 Masernfälle Kinder, darunter 24, die jünger als ein Jahr sind und für die Masern besonders gefährlich sind. Zunächst hatten die Masern-Infektionen fast ausschließlich bei einigen rumänischen Zuwandererfamilien im Stadtnorden grassiert, sich aber jetzt weiter ausgebreitet und verteilt, auch sind öfter nun auch Erwachsene betroffen. Bei der letzten großen Masernausbreitung in Duisburg 2006 mit über 1000 Fällen hatte es auch Todesfälle gegeben. Groß ist vor allem die Gefahr von auch erst später auftretenden Hirnentzündungen, warnt Dr. Peter Seiffert, Chefarzt der Kinderklinik im St. Johannes-Krankenhaus in Hamborn.
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Dort in der Kinderambulanz werden täglich neue Masernfälle behandelt. Mehr als ein Dutzend Patienten musste stationär aufgenommen werden und wird unter Quarantäne-Bedingungen behandelt. „Es reicht, mit einem Masern-Patienten in einem Raum zu sein“, verdeutlicht Seiffert die enorme Ansteckungsgefahr bei Masern.
Zumal der Ausschlag als sichtbares Masernsymptom erst nach einigen Tagen auftritt. Umso wichtiger ist der Impfschutz, betonen Seiffert wie der Leiter des Gesundheitsamtes. Beide raten dringend dazu, in die Impfausweise zu schauen, um den Schutz zu überprüfen. Im Helios werden vereinzelt in der Ambulanz Angehörige ohne Schutz direkt geimpft. Unterdessen informiert die Stadt auch mehrsprachig über die Impfungen, überprüft den Schutz in betroffenen Klassen. Notfalls müssen Kinder ohne Impfschutz 14 Tage zu Hause bleiben. Noch fruchtet das Impfangebot nicht in der Breite: So zählt das Gesundheitsamt erst um die 60, 70 Impfungen bei den Sondersprechstunden der Migranten-Medizin oder beim Impfmobil freitags auf dem Schulhof der Henrietten-Grundschule in Marxloh.
Im Impfpass den eigenen Schutz überprüfen
Um den Impfschutz zu prüfen, reicht ein Blick in den Impfpass. Hier werden Masernimpfungen mit dem Eintrag „MMR“ oder bei einer zusätzlichen Kombination mit Windpocken mit „MMRV“ im Impfpass vermerkt. Nur bei zwei Einträgen besteht ein Schutz vor einer Maserninfektion.
Ungeimpfte oder nur einmal gegen Masern geimpfte Kinder, Jugendliche und Erwachsene, bei denen im Impfausweis entweder gar kein Vermerk über eine Impfung oder nur eine Impfung gegen Masern verzeichnet ist, sollten sich beim Haus- oder Kinderarzt gegen Masern impfen lassen. Impfungen gegen Masern werden bei einem bestehenden Krankenversicherungsschutz grundsätzlich kostenlos angeboten.
Gesundheitsamt: Termine zum Impfen auch für Nichtversicherte
Menschen mit einem nicht geklärten Krankenversicherungsschutz können jeden Donnerstag in der Zeit von 10 bis 15 Uhr in der Malteser-Migranten-Ambulanz in der Münzstraße 15-17 geimpft werden. Freitags können sich Nichtversicherte zwischen 14 und 16 Uhr auch im Kindergesundheitsmobil der McDonalds-Kinderhilfestiftung auf dem Schulhof der Henriettengrundschule in Marxloh impfen lassen (Ausnahme Karfreitag).